Während es viele Touristen nach New Orleans zieht, um ihrer Feierlaune auf der Bourbon Street nachzugehen, finden sich in „The Big Easy“ auch Sehenswürdigkeiten, an die man sich am Folgetag noch sehr gut erinnern kann. Denn das National World War II Museum wurde explizit dafür gegründet, dass so wenig wie möglich aus dieser verlustreichen Zeit in Vergessenheit gerät.
Wie das WWII Museum nach New Orleans kam
Zugegebenermaßen war bei der zündenden Idee zur Gründung auch ein wenig Alkohol im Spiel. Statt einem hochprozentigen Cocktail, der im French Quarter bevorzugt aus giftgrünen Plastikflaschen getrunken wird, ging es bei Stephen Ambrose und seinem guten Freund Gordon H. „Nick“ Mueller allerdings etwas gesitteter zu.
Dr. Ambrose beklagte sich bei einem Glas Sherry in seinem kleinen Garten-Pavillon darüber, dass all seine privaten Tonbandaufnahmen der in Kleinstarbeit gesammelten Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs irgendwann verloren gehen würden. Weil seine Vorschläge zur Errichtung eines D-Day-Museums bei der Regierung auf taube Ohren stießen, sollte Nick Müller, der im Fachbereich Geschichte an der Universität von New Orleans Vizekanzler war, ihm beim Bau unter die Arme greifen. Dieser stimmte direkt zu und die Planung konnte beginnen. Zu den Werken von Dr. Ambrose zählen unter anderem D-Day, Citizen Soldiers und Band of Brothers. Außerdem wirkte er bei dem amerikanischen Kriegsfilm „Der Soldat James Ryan“ als Berater mit.
Die Entscheidung für New Orleans, der Heimat von Higgins Industries, liegt einer Aussage von Präsident Eisenhower zu Grunde. Er erwähnte Ambrose gegenüber, dass Andrew Higgins der Mann war, der den Zweiten Weltkrieg für die USA gewonnen hat. Denn zu Beginn des Krieges gab es keine Boote, die die Soldaten über einem offenen Strand anlanden konnten. Das änderte sich mit dem LCVP, womit eine Möglichkeit geschaffen wurde, schnell von den großen Schiffen an Land zu gelangen.
Vom D-Day- zum National WWII Museum
Zehn Jahre und ein paar Flaschen Sherry später war es dann soweit. Das National D-Day-Museum wurde im Juni 2000 eröffnet. Nun war endlich auch der Kongress Feuer und Flamme. Vor allem die US-Senatoren aus Alaska und Hawaii, die selbst Veteranen des Zweiten Weltkriegs waren, drängten auf die Erweiterung des Museums. Es sollte den gesamten Krieg und seine Hinterlassenschaften in Amerikas Kampf für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in Form von persönlichen Berichten und packenden Ausstellungen erzählen. Das Millionenprojekt mit dem erweiterten Komplex wurde 2004 fertiggestellt und vom Kongress als offizielles „America’s National WWII Museum“ ernannt.
Gewählt als beste Sehenswürdigkeit in New Orleans
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Die Einrichtung wird regelmäßig als Top-Attraktion in New Orleans gewählt, liegt auf Platz zwei der besten Museen in den USA und hat seit der Eröffnung mehr als 9 Millionen Besucher angezogen. Aufgeteilt ist es in 5 Sektoren, die alle ein unterschiedliches Erlebnis bieten.
Im Louisiana Memorial Pavillon geht es um die Heimatfront und die Strände der Normandie. Im Mittelpunkt stehen die vielen US-Amerikaner, die den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg ermöglichten. Im dritten Stock befindet sich die Original-Ausstellung über die weltweit größte amphibische Invasion am D-Day 1944.
Das Solomon Victory-Theater, das als multisensorisches Kinoerlebnis beschrieben wird, zeigt den Kurzfilm „Beyond All Boundaries“, in dem sowohl Archivszenen verwendet als auch Spezialeffekte eingesetzt werden. Das Gebäude beherbergt zudem die Merchant Marine Gallery, die Mitglieder der Handelsmarine ehrt, die für die Alliierten unverzichtbar waren.
Campaigns of Courage erzählt die Geschichte amerikanischer Soldaten im Ausland und wie sie an mehreren Fronten unterschiedliche Herausforderungen meistern mussten. Im Erdgeschoss befindlich ist die Ausstellung „Road to Berlin“, die den Besuchern auf eindrucksvolle Art und Weise die einstigen Schauplätze näherbringt. Im Anschluss geht es im oberen Stockwerk mit der „Road to Tokyo“ weiter, bei der man sich inmitten umfangreicher Sammlung persönlicher Geschichten im Dschungel wiederfindet.
Im höchsten Gebäude des Museums lassen sich Artefakte wie eine restaurierte Boeing B-17 bewundern, die auch unter dem Beinamen „Flying Fortress“ bekannt ist. Zu den weiteren Flugzeugen, die im US Freedom Boeing Center von der Decke hängen, gehören der North American B-25 Mitchell Bomber, eine General Motors TBM Avenger, eine North American Aviation P-51 Mustang, die Vought Corsair F4U und die Douglas SBD Dauntless.
Im National WWII Museum könnte man Stunden, wenn nicht sogar Tage verbringen. Dennoch ist ein zusätzliches Gebäude für den Herbst geplant, in dem das Kriegsende in den Mittelpunkt gestellt werden soll. Im Liberation Pavillon werden dann die Kosten des Sieges, der wirtschaftliche Tribut und gesprochene Überlieferungen des Marshall-Plans behandelt.
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