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Während es viele Touristen nach New Orleans zieht, um ihrer Feierlaune auf der Bourbon Street nachzugehen, finden sich in „The Big Easy“ auch Sehenswürdigkeiten, an die man sich am Folgetag noch sehr gut erinnern kann. Denn das National World War II Museum wurde explizit dafür gegründet, dass so wenig wie möglich aus dieser verlustreichen Zeit in Vergessenheit gerät.

Die verschiedenen Räumlichkeiten im WWII-Museum sind authentisch in Szene gesetzt
Die verschiedenen Räumlichkeiten im WWII-Museum sind authentisch in Szene gesetzt / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Wie das WWII Museum nach New Orleans kam

Zugegebenermaßen war bei der zündenden Idee zur Gründung auch ein wenig Alkohol im Spiel. Statt einem hochprozentigen Cocktail, der im French Quarter bevorzugt aus giftgrünen Plastikflaschen getrunken wird, ging es bei Stephen Ambrose und seinem guten Freund Gordon H. „Nick“ Mueller allerdings etwas gesitteter zu.

Im Archiv des National WWII Museum werden nahezu 250.000 Artefakte aufbewahrt
Im Archiv des National WWII Museum werden nahezu 250.000 Artefakte aufbewahrt / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Dr. Ambrose beklagte sich bei einem Glas Sherry in seinem kleinen Garten-Pavillon darüber, dass all seine privaten Tonbandaufnahmen der in Kleinstarbeit gesammelten Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs irgendwann verloren gehen würden. Weil seine Vorschläge zur Errichtung eines D-Day-Museums bei der Regierung auf taube Ohren stießen, sollte Nick Müller, der im Fachbereich Geschichte an der Universität von New Orleans Vizekanzler war, ihm beim Bau unter die Arme greifen. Dieser stimmte direkt zu und die Planung konnte beginnen. Zu den Werken von Dr. Ambrose zählen unter anderem D-Day, Citizen Soldiers und Band of Brothers. Außerdem wirkte er bei dem amerikanischen Kriegsfilm „Der Soldat James Ryan“ als Berater mit.

Filmmitschnitte und gesprochene Erlebnisse werden hier für die Nachwelt festgehalten
Filmmitschnitte und gesprochene Erlebnisse werden hier für die Nachwelt festgehalten / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Die Entscheidung für New Orleans, der Heimat von Higgins Industries, liegt einer Aussage von Präsident Eisenhower zu Grunde. Er erwähnte Ambrose gegenüber, dass Andrew Higgins der Mann war, der den Zweiten Weltkrieg für die USA gewonnen hat. Denn zu Beginn des Krieges gab es keine Boote, die die Soldaten über einem offenen Strand anlanden konnten. Das änderte sich mit dem LCVP, womit eine Möglichkeit geschaffen wurde, schnell von den großen Schiffen an Land zu gelangen.

Pistolen, Maschinengewehre, Mörser und Panzerfäuste gehören zur Schusswaffen-Kollektion im WW II-Museum
Pistolen, Maschinengewehre, Mörser und Panzerfäuste gehören zur Schusswaffen-Kollektion im WW II-Museum / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Vom D-Day- zum National WWII Museum

Zehn Jahre und ein paar Flaschen Sherry später war es dann soweit. Das National D-Day-Museum wurde im Juni 2000 eröffnet. Nun war endlich auch der Kongress Feuer und Flamme. Vor allem die US-Senatoren aus Alaska und Hawaii, die selbst Veteranen des Zweiten Weltkriegs waren, drängten auf die Erweiterung des Museums. Es sollte den gesamten Krieg und seine Hinterlassenschaften in Amerikas Kampf für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte in Form von persönlichen Berichten und packenden Ausstellungen erzählen. Das Millionenprojekt mit dem erweiterten Komplex wurde 2004 fertiggestellt und vom Kongress als offizielles „America’s National WWII Museum“ ernannt.

Ambrose selbst konnte an der Eröffnung des National WWII Museum nicht mehr teilnehmen. Er verstarb 2002
Ambrose selbst konnte an der Eröffnung des National WWII Museum nicht mehr teilnehmen. Er verstarb 2002 / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Gewählt als beste Sehenswürdigkeit in New Orleans

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Die Einrichtung wird regelmäßig als Top-Attraktion in New Orleans gewählt, liegt auf Platz zwei der besten Museen in den USA und hat seit der Eröffnung mehr als 9 Millionen Besucher angezogen. Aufgeteilt ist es in 5 Sektoren, die alle ein unterschiedliches Erlebnis bieten.

Die Skulptur gegenüber dem Museum ist ein Denkmal, das den im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Luftstreitkräften gewidmet ist
Die Skulptur gegenüber dem Museum ist ein Denkmal, das den im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Luftstreitkräften gewidmet ist / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Im Louisiana Memorial Pavillon geht es um die Heimatfront und die Strände der Normandie. Im Mittelpunkt stehen die vielen US-Amerikaner, die den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg ermöglichten. Im dritten Stock befindet sich die Original-Ausstellung über die weltweit größte amphibische Invasion am D-Day 1944.

Penicillin war eins der kriegswichtigsten Medikamente, das viele Leben retten konnte
Penicillin war eins der kriegswichtigsten Medikamente, das viele Leben retten konnte / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Das Solomon Victory-Theater, das als multisensorisches Kinoerlebnis beschrieben wird, zeigt den Kurzfilm „Beyond All Boundaries“, in dem sowohl Archivszenen verwendet als auch Spezialeffekte eingesetzt werden. Das Gebäude beherbergt zudem die Merchant Marine Gallery, die Mitglieder der Handelsmarine ehrt, die für die Alliierten unverzichtbar waren.

Auf einer Nachbildung der Brücke der USS Enterprise sieht man den Start von Kampfflugzeugen über feindlichen Gewässern
Auf einer Nachbildung der Brücke der USS Enterprise sieht man den Start von Kampfflugzeugen über feindlichen Gewässern / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Campaigns of Courage erzählt die Geschichte amerikanischer Soldaten im Ausland und wie sie an mehreren Fronten unterschiedliche Herausforderungen meistern mussten. Im Erdgeschoss befindlich ist die Ausstellung „Road to Berlin“, die den Besuchern auf eindrucksvolle Art und Weise die einstigen Schauplätze näherbringt. Im Anschluss geht es im oberen Stockwerk mit der „Road to Tokyo“ weiter, bei der man sich inmitten umfangreicher Sammlung persönlicher Geschichten im Dschungel wiederfindet.

Die Ausstellung „Road to Japan“ zeigt von der Atombombe in Nagasaki verformte Flaschen
Die Ausstellung „Road to Japan“ zeigt von der Atombombe in Nagasaki verformte Flaschen / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Im höchsten Gebäude des Museums lassen sich Artefakte wie eine restaurierte Boeing B-17 bewundern, die auch unter dem Beinamen „Flying Fortress“ bekannt ist. Zu den weiteren Flugzeugen, die im US Freedom Boeing Center von der Decke hängen, gehören der North American B-25 Mitchell Bomber, eine General Motors TBM Avenger, eine North American Aviation P-51 Mustang, die Vought Corsair F4U und die Douglas SBD Dauntless.

Im US Freedom Boeing Center werden Flieger aus dem zweiten Weltkrieg ausgestellt, nachts verwandelt sich die Außenfassade in eine Kinoleinwand
Im US Freedom Boeing Center werden Flieger aus dem zweiten Weltkrieg ausgestellt, nachts verwandelt sich die Außenfassade in eine Kinoleinwand / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

Im National WWII Museum könnte man Stunden, wenn nicht sogar Tage verbringen. Dennoch ist ein zusätzliches Gebäude für den Herbst geplant, in dem das Kriegsende in den Mittelpunkt gestellt werden soll. Im Liberation Pavillon werden dann die Kosten des Sieges, der wirtschaftliche Tribut und gesprochene Überlieferungen des Marshall-Plans behandelt.

Sollte New Orleans gerade nicht auf dem Reiseplan vorkommen ...
Sollte New Orleans gerade nicht auf dem Reiseplan vorkommen … / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel
... lassen sich auch einige der internationalen Wanderausstellungen besuchen ...
… lassen sich auch einige der internationalen Wanderausstellungen besuchen / © FrontRowSociety.net, Foto: Yvonne Asel

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