Colli Berici, jene sanft Hügellandschaft südlich von Vicenza, gehört zu den Geheimtipps für Italienreisende und Weinfreunde. Zentral im Veneto gelegen, umfasst das Areal der Berici Hügel zirka 165 Quadratkilometer. Höchste Erhebung und gleichzeitig Namenspatron der Region ist der Monte Berico. Ihm liegt die historische Stadt Vicenza zu Füßen, deren Weite sich von seinem Gipfel aus dem Betrachter eröffnet. Bis zum Horizont zieht sich eine symmetrische Kulturlandschaft aus Weinbergen und Olivenhainen, die von Wäldern, den prachtvollen Villen des berühmten Architekten Andrea Palladio und von malerischen Klosteranlagen unterbrochen wird.
Colli Berici – Weinbau im Herzen Venetiens
Zwischen den geschichtsträchtigen Städten Padua und Verona befindet sich die DOC Colli Berici östlich des Soave-Gebiets. Rote Sorten wie Tai Rosso und Carménère haben hier ihre angestammte Heimat. Bei den weißen Rebsorten stehen Tai sowie Garganega Pate für diese Weinbauregion. Zudem sind die Weinberge der Berici Hügel mit internationalen Rebsorten wie Merlot, Pino Nero, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc wie auch mit Sauvignon Blanc, Chardonnay und Pino Bianco bestockt.
Die strengen Regeln der gesicherten Ursprungsbezeichnung DOC – Denominazione di origine controllata -, gelten für insgesamt 1.300 Hektar Rebfläche. Jährlich werden zirka 14.000 Hektoliter DOC klassifizierter Wein abgefüllt. Etwas mehr Spielraum für die Winzer bieten IGT klassifizierte Weine. Diese sind mitnichten von minderer Qualität, sondern sie bestehen aus Rebsorten bzw. weisen Anteile an Rebsorten auf, die nicht für die DOC der Colli Berici festgelegt sind.
Auch in der Weinbauregion Colli Berici bündeln Winzer ihre Synergien. Knapp 30 Produzenten sind derzeit Mitglied des Consorzio Tutela Vini dei Colli Berici e Vicenza, dessen Geschicke von Giovanni Ponchia gelenkt werden. Unter ihnen sind viele junge WinzerInnen. Sie nutzen das Netzwerk, um mit ihrer Arbeit den qualitativen Weinbau in dieser uralten Weinbauregion vorantreiben.
Das Consorzio Tutela Vini dei Colli Berici e Vicenza wurde 2011 aus zwei Konsortien (Colli Berici und Vicenza) in der Absicht neu formiert, ausdrucksstarke Weine zu erzeugen, die das Terroir widerspiegeln. Dazu gab das Consorzio Tutela Vini dei Colli Berici bereits von 2002 bis 2005 eine groß angelegte Studie in Auftrag. Dabei konnten 11 verschiedene Regionen mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und einer differenzierten Bodenbeschaffenheit identifiziert werden. Seither arbeiten die WinzerInnen quasi nach einem Manual, um die sensorischen Eigenschaften einer Rebsorte bedingungslos ins Glas zu bringen.
Tai Rosso mit Potenzial zur Legende der Berici Hügel
Für den Anbau von Tai Rosso eignen sich laut dieser Studie die Gebiete um Barbarano und Lonigo besonders gut. Die autochthone Rebsorte ist typisch für die Berici Hügel und hervorragend an die kargen, trockenen Böden angepasst. Genau wie ihre genetischen Geschwister Cannonau (Sardinien), Grenache (Frankreich) bzw. Garnacha (Spanien) braucht Tai Rosso Licht und Wärme für das Wachstum sowie für die volle Reife der Trauben.
Bis zum Jahr 2007 hatte die Rebe den Namen Tocai Rosso inne. Allerdings gibt es eine ungarische Rebsorte mit derselben Bezeichnung, deren Name bereits gesichert war. Daher wurde aus dem Tocai Rosso der Tai Rosso. Wird ein Tai Rosso in dem klassischen Gebiet um Barbarano angebaut, bezeichnet man seinen Wein auch als Barbarano.
Je nach Ausbau – ob im Stahltank, im Holz oder als Riserva – kann Tai Rosso mit seinem unverwechselbaren Stil alle Facetten von Rotwein bespielen. Recht jung und im Stahltank ausgebaut ist er ein leichter Genuss zur Mittagszeit oder nach Feierabend wie ein Lagrein vom Kalterer See. Etwas mehr Fülle bekommt ein Tai Rosso, hatte der Wein zuvor Holzkontakt im Barrique oder im großen Fass. Zu einem wirklich großartigen Wein taugt ein Tai Rosso als Riserva. Dann überwältigt er mit einer ungeahnten Dichte und langem Nachhall.
Wer einen Tai Rosso im Glas hat, schaut auf einen Wein, der in sanftem Rubinrot mit granatroten Reflexen schimmert. Er duftet fruchtig nach roten Beeren, am Gaumen fügen sich noch Noten vom Himbeere und Pflaume hinzu. Dieser trockene, jedoch weiche Rotwein passt mit seiner leicht tanninhaltigen Struktur ausgezeichnet zu Risotto sowie zu traditionellen Gerichten der Region Vicenza, wie beispielsweise Baccalà alla Vicentina, Altopiano di Asiago oder Sopresse Vicentina D.O.P.
Im Holz bzw. als Riserva ausgebaute Tai Rosso explodieren geradezu auf der Zunge, wird eine dieser traditionellen Speisen dazu gereicht. So schließt sich der Kreis der Regionalität beim Food & Wine Pairing. Gemeinsam werden Wein und Essen zu einem authentischen Erlebnis im Herzen des Veneto. Wovon soll man da noch träumen?
In einem weiteren Artikeln berichten wir unter anderem über Colli Berici als weniger laute Weinbauregion und in einem dritten Artikel werden ausgesuchte Weingüter der DOC Colli Berici vorgestellt.
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