Im Prinzip beginnt die Geschichte des Cider Press Vegan GastroPub mit Rolands vierbeinigem Freund Jack, einer Corigi-Jack-Russel-Mischung. Der kleine Kerl wurde einfach nicht gesund. Johan, Rolands Freund und Partner, kam auf die Idee, das Futter für den Hund selbst zuzubereiten. Schon kurze Zeit später war der beste Freund von Johan und Roland wieder quicklebendig auf seinen vier Beinchen unterwegs. Für beide war dies die Initialzündung, sich über gesunde, pflanzenbasierte und vor allem ethische Ernährung Gedanken zu machen.
Gesagt, getan! „Lass uns doch mal gesünder ernähren“, machten sich beide aus. „Wir hatten ein Konzept ausprobiert, von dem ich vorher noch nie gehört hatte: roh vegan – und plötzlich war nichts mehr gekocht, sondern alles nur aus Gemüse und Nüssen und Samen, die zum Gären gebracht wurden. Wir haben das zwei Wochen lang gegessen und wir haben uns wie neugeboren gefühlt. Wir waren getragen von Energie“, erinnert sich Roland mit einem Schmunzeln. Und weil diese Nahrung beiden so gut tat und schmeckte, kochte Johan für die Nachbarschaft. Das Feedback war durchweg positiv. Johan hing seinen alten Job an den Nagel und eröffnete mit Roland ihr erstes veganes Lokal.
Der Weg zum Cider Press Vegan GastroPub
An der belebten Central Avenue von St. Pete florierte ihr erstes Restaurant. Die Leute gaben sich sozusagen die Klinke in die Hand. Bald boten Roland und Johan neben Gerichten aus Rohkost auch gekochte und gebratene vegane Speisen an. Und wieder war es ein voller Erfolg. Der Cider Press Vegan GastroPub in Kenwood ist nun ihr drittes Restaurant mit einem veganen Konzept. Auch sind sie nicht mehr die einzigen Gastronomen in Tampa Bay, die leckere vegane Gerichte auf den Tisch bringen. Daher gilt es sich abzugrenzen, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. So kommt die genehmigte Volllizenz für den Ausschank von Alkohol gerade recht.
„Es gibt inzwischen auch andere vegane Restaurants, die eröffnet haben, ich bin sehr froh darüber“, vertritt Roland seinen Standpunkt. „Es gibt genügend Veganer und vegan-interessierte Leute. Jeder hat seine eigene kleine Nische. Und wir sind jetzt mehr Kneipe.“ So spornt die Konkurrenz zu neuen Ideen an. Für Johan und Roland bedeutet dies, nun zu innovativen Gerichten wie Pommes mit Bang Bang Garnelen, Jambalaya-Balls und Bananenblüten Fish & Chips, auch farbenfrohe Cocktails anzubieten.
Wie bei ihren Gerichten überzeugen die Beiden mit spannenden Namen die Gäste, einen ihrer Cocktails zu probieren. Roland offeriert beispielsweise einen „Thymian Wrap Mocktail“ aus Grapefruit, Pfirsich, Zitrone, Thymian und Wodka on the rocks oder einen „Loch Ness Mocktail“, hergestellt aus Ginger Beer, Limone, Kiwi und Ananas. Beim Betreten kommt direkt Kneipen-Feeling auf. Das Licht ist gedimmt, die Atmosphäre ist ungezwungen. Per QR-Code wird bestellt und bezahlt, was nicht unpersönlich, sondern dem Personalmangel geschuldet ist. Roland sieht das ganz pragmatisch. Die eingesparten Kosten legt er bei seinen Köchen obendrauf. Nachhaltigkeit, das große Schlagwort unserer Zeit, gilt für Roland bei der Ernährung und beim menschlichen Miteinander.
Laut einer aktuellen Studie von Ipsos Retail Performance bekennen sich 9,7 Millionen Amerikaner zum Veganismus. Gemessen an der Einwohnerzahl der USA (331,9 Millionen) ist das ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch aus der Studie geht auch hervor, dass sich gerade in den letzten 15 Jahren die Einstellung der Amerikaner im rasanten Tempo änderte. Während Anfang der 2000er Jahre fast nur über den Verzicht auf tierische Produkte diskutiert wurde, nahm nach und nach diese Lebenseinstellung Fahrt auf. Prominente, insbesondere aus der Filmbranche, beeinflussten die öffentliche Meinung dahingehend positiv.
„Die alten Griechen haben wirklich alles gewusst! Wie Epikur, schon sagte: Alles, aber alles in Maßen. Aber eben auch mit dem Fleischessen – das ist viel zu viel. Es ist komisch, wie im Leben alles vernetzt ist. Früher war vegan, als ob einem ein dritter Kopf gewachsen wäre. Aber jetzt hat es jeder zumindest schon einmal gehört und weiß, was das Konzept ist und rennt nicht aus der Tür, was man früher gemacht hat, als er gehört hat, dass wir Veganer sind. Gut, das passiert immer noch, aber inzwischen stört es mich nicht mehr“, beschließt Roland sein glühendes Bekenntnis zu einem verganen Lebensstil.