Alles begann mit einem Apfel! Die Rede ist vom Cider und nicht vom Alten Testament. Doch rückblickend hat es sich gelohnt, dass eine mutige Frau beherzt zugriff und den Apfel pflückte. Bereits im Altertum galt der Apfel als Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. Er ist ein Zeichen der Vollkommenheit, ist Sinnbild für Macht, für Glück und für die Schönheit. Im Römischen Reich gab es für Paare den Brauch, Apfelkerne Richtung Decke des Hauses zu schnipsen. Berührten die Kerne die Decke, galt die Liebe als erwidert.
Bereits in vorchristlicher Zeit kultivierten die Römer Äpfel. Vielleicht waren sie deshalb von dem vergoren Saft aus Winteräpfeln so begeistert, den sie bei den Kelten auf ihren Eroberungszügen in Britannien kennenlernten. Das Know-how zur Herstellung des fermentierten Apfelsaftes nahmen sie nach ihrer militärischen Niederlage mit in ihre Heimat. Bis heute gilt Großbritannien als Ursprungsland des moussierenden Apfelweins.
Buchrezension „Cider“ von Petra Milde
All jene spannenden Informationen findet man im dem Buch „Cider“ von Petra Milde. Sie zeichnet die Geschichte des Ciders so anschaulich nach, dass man dem eher simplen Getränk eine neue Wertschätzung zukommen lässt. Petra Milde beschreibt die Herstellung des Ciders quasi vom Apfel bis zur Flasche. So entwickelt der geneigte Leser ein Verständnis dafür, welches Geschick doch die Produktion von Cider analog zu einem handwerklich hergestellten Wein erfordert.
Auch wenn der „Cider“ seine Heimat in Großbritannien hat bzw. insbesondere der Norden Frankreichs – die Normandie – als Brutstätte des „Cidre“ angesehen wird, trat doch das fermentierte Apfelgetränk seinen Siegeszug über unseren Kontinent an. In Deutschland gibt es allerdings nur wenige Produzenten, die Cider handwerklich herstellen. Zwei von ihnen stellt Petra Milde in ihrem Buch vor, die sie zudem persönlich besuchte. Daher widmet sie der Brennerei Heinrich (Obsthof am Berg), gelegen in Kriftel zwischen Frankfurt und Mainz, ein eigenes Kapitel, wie auch der Manufaktur Jörg Geiger in Schlat, unweit von Stuttgart.
Cider-Vielfalt und Speisenbegleitung
In einem weiteren Kapitel erzählt Petra Milde über die Parallelen von Apfelwein und Cider bzw. Cidre. Sie nimmt uns mit auf eine Reise um die Welt, nicht mehr und nicht weniger. Was den Briten ihr Cider ist, kennen wir in Deutschland als Äppelwoi (Hessen) oder Viez (Saarland). In Irland wuchsen bereits vor 5.000 Jahren Äpfel. Noch heute werden die alten, gerbstoffreichen Apfelsorten für die Herstellung des irischen „Cyder“ verwendet. Neben Frankreich wird ebenfalls in Spanien Apfelwein, der „Sidra de Asturias“ und in Italien der „Sidro“ genossen. Überdies sind skandinavische Länder wie Schweden, Dänemark, Finnland und Estland für die Cider-Herstellung bekannt. Und last but not least wären noch die Vereinigten Staaten zu nennen. Europäische Siedler nahmen das Wissen um den Cider mit in die neue Welt. Allerdings kam die Produktion von Cider mit der Prohibition zum Erliegen, doch langsam entwickelt sich eine neue Craft-Szene für „USA Hard Cider“.
Das Buch „Cider“ von Petra Milde macht Lust, sich intensiver mit dem sonst eher als banal belächelten Apfelwein zu beschäftigen. Sie zeigt uns auf eine unterhaltsame und zudem lehrreiche Weise, wie spannend ein Cider-Tasting sein kann und nennt überdies einige Beispiele für ein „perfect match“ Cider & Food betreffend. Ihre Beschreibungen verschiedener Cider laden ein, den lokalen Unterschieden gänzlich auf die Spur zu gehen und sich zu erfrischenden Cider-Cocktails inspirieren zu lassen.
Titel: Cider
Verlag: Christian Verlag, München
ISBN: 978-3-95961-797-0
Erscheinungsjahr: 2023
Autor: Petra Milde
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.