Kunstliebhaber aller Stilrichtungen kommen in Chicago auf ihre Kosten. Die fußgängerfreundliche Stadt lockt an fast jeder Ecke mit Installationen nationaler und internationaler Künstler. Manche Werke sind starr, einige interaktiv, etliche fallen einem erst auf den zweiten Blick auf und wieder andere bekommt man so gut wie nie für sich allein.
Millenium Park
Der Millenium Park ist einer von 600 Parks in Chicago, was der Metropole den Beinamen „City in a Garden“ eingebracht hat. Diese stadtnahe Oase bringt Kunst, Musik, Architektur und Landschaftsplanung gekonnt zusammen und wurde dafür mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Eine vielbesuchte Skulptur ist The Could Gate. Wegen ihrer Form ist das 110 Tonnen schwere Meisterwerk auch unter dem Spitznamen The Bean, also die Bohne, bekannt. Erschaffen von dem britischen Künstler Anish Kapoor, reflektiert die Cloud Gate die beeindruckende Skyline der Stadt in ihren hochglanzpolierten Edelstahlplatten. Im Inneren besteht der Publikumsmagnet zum Anfassen übrigens aus einer soliden Holzkonstruktion.
Gleich nebenan befindet sich der Jay Pritzker Pavilion, der vom Stararchitekten Frank Gehry gestaltet wurde. Aus rechtlichen Gründen wird die Konzertmuschel, die zur besten Freiluftbühne ihrer Art in den USA zählt, aber als Kunstwerk eingestuft und nicht als Gebäude. Mit einem Fassungsvermögen von 11.000 Plätzen bietet das Amphitheater eine einzigartige Atmosphäre und Akustik, die einem Konzertsaal in nichts nachsteht.
Wenige Schritte weiter steht die Crown Fountain von Jaume Plensa. Zwei sich gegenüberstehende Installationen projizieren Videobilder der Bürger von Chicago auf 15 Meter hohe Türme, um die demografische Vielfalt aufzuzeigen. Für diesen Zweck wurden 1.000 Gesichter gefilmt, die blinzeln, lächeln oder die Nase rümpfen. Wie bei einem Wasserspeier sprudelt alle paar Minuten eine Fontäne aus den Mündern, was vor allem bei Kindern für einen Heidenspaß sorgt.
Art on TheMart
Wer abends am Chicago Riverwalk entlangschlendert, wird Zeuge einer Videoprojektion im Rahmen des Art on TheMart-Programms. Zwischen der Wells und der Franklin Street wird das einst größte Einkaufszentrum namens Merchandise Mart zweimal täglich mit bewegten Bildern von stets wechselnden Künstlern beleuchtet, die mit passender Musik unterlegt werden. Jedes Set hat eine Dauer von zirka 30 Minuten. Die im Bild gezeigten Soundsuits von dem kreativen Kopf Nick Cave sind gemeinsam mit vielen weiteren seiner Werke zeitgleich im Museum of Contemporary Art zu sehen.
Immersive Monet & die Impressionisten
Hinter den Türen des Germania Place, einem historischen Gebäude in Chicagos Gold Coast-Nachbarschaft, geschehen wundersame Dinge mit den Kunstwerken von Monet und manch anderen Impressionisten. 500 Werke wurden in winzige, teils nur 1 cm große Stücke zerlegt und an anderer Stelle wieder zusammengesetzt, skaliert und in Bewegung gesetzt. Der staunende Zuschauer sitzt während der Vorstellung in einem der 5 Räumlichkeiten und kann sich von der knapp 35-minütigen Animation berieseln lassen, die auf die Wände ringsherum projiziert wird. Hinter diesem interaktiven Erlebnis steckt das Unternehmen Lighthouse Immersiv, das die Besucher dazu anregen will, Kunst neu zu interpretieren und aktiv daran teilzunehmen.
Und tatsächlich fühlt man sich oft wie inmitten der Gemälde, die in der Summe ein neues Werk entstehen lassen. Dass diese Art der Interpretation ein voller Erfolg ist, zeigen die 5 Millionen verkauften Tickets für die Van Gogh-Show, die immer im Wechsel mit anderen Malern stattfindet. Vor Monet teilte sich Frida Kahlo eine Bühne mit Vincent, künftig werden die Abenteuer Tutanchamuns zu sehen sein. Die mit Musik unterlegte Show ist so gewählt, dass sie mit den gezeigten Epochen übereinstimmt.
Art Institute of Chicago
Wer seinen Sonntagnachmittag lieber auf der Insel La Grande Jatte verbringen möchte, muss nur ins Art Institute of Chicago gehen. Denn dort hängt das berühmte Gemälde von Georges Seurat. Oder soll es doch lieber eine Straße in Paris an einem regnerischen Tag sein? Kein Problem, denn auch Gustave Caillebotte ist hier vertreten. Gaugain, Vincent van Gogh oder Edward Hoppers Nighthawks; die Sammlung des Museums ist herausragend. Mit der Eröffnung des Modern Wing wurde zusätzlich Platz für Kollektionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert geschaffen.
Bei so viel Auswahl bringt man vorzugsweise viel Zeit mit, um die Künstlerstadt Chicago mit ihren unterschiedlichen architektonischen Stilrichtungen in Ruhe auf sich wirken zu lassen und die Chance zu nutzen, möglichst viele der gestalterischen Kreationen zu sehen. Wer sich von oben eine Überblick über Chicago verschaffen möchte, sollte vielleicht einmal auf die Plattform des Willis Tower fahren. Im 21c Museum Hotel in Chicago können sogar im Schlaf Kunstschätze genossen werden. Nach dem Genuss von Kunst und Kultur darf natürlich die Kulinarik nicht zu kommen. Hier reicht die Restaurantvielfalt vom Dinner mit Panoramablick bis zum veganes Krabbensandwich.
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