Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Die Wunderkammer der deutschen Sprache – dahin sollte sich ein Weg gebahnt werden, um die Tür zu dieser Kammer zu öffnen, unbedingt! Dann zieht magische Poesie in den Alltag als ewige Leihgabe der Sprachverliebtheit.

Worte wie Marmeladenherz oder Liebesklarheit purzeln mit Mohnrot und Kahvipaussi fidel zwischen den Buchdeckeln hervor. Kühn und zugleich leichtfüßig regen sie an, Gedichte zu schreiben oder lieben Menschen blumige Grüße zu senden.

Ein Wort der Stiftung Buchkunst: „Wer würde in diesem Wimmelbuch der Sprachgeschichte nicht fündig?“ / © Redaktion FrontRowSociety.net

Die Entdeckung der deutschen Sprache

Es gibt Bücher zum Blättern und Immer-Wieder-Lesen. “Die Wunderkammer der deutschen Sprache” fällt genau unter diese Rubrik. Dieses Buch steckt voller Entdeckungen, die erst der zweite, dritte, vierte, nein, zigste Blick offenbart. Wo bitte findet man sonst Verbarien? Oder wann wird man noch einmal an das Teekesselchen-Spiel seiner Kindheit erinnert? Und erst recht der Bußgeldkatalog für Zungensünder im Straßenverkehr – herrlich! Funfact: Hierbei bekommt die Höchststrafe eine Geste, also die nonverbale Sprache.

Die Wunderkammer der deutschen Sprache - ein Must-have für Sprachverliebte
Die Wunderkammer der deutschen Sprache – ein Must-have für Sprachverliebte / © Redaktion FrontRowSociety.net

Dieses Buch lädt ein, mit Worten Bilder zu malen, ja ganze Polyptychen in knallbunten Farben kitschig und doch vielschichtig zu entwerfen. Es ist eine Liebeserklärung an den schier unerschöpflichen Reichtum unserer Sprache, in dem man sich auf der Suche nach Wortschönheiten verlieren kann. Wie geht einem doch das Herz auf, wenn man auf verborgene Wortschöpfungen verschiedener Dialekte stößt. Kuriose Ortsnamen entlocken den Lesenden den einen oder anderen Schmunzler, während der Kindermund, die Satire sowie der Blick in den Wortschatz der DDR uns lauthals lachen lassen.

Die prachtvolle Bibliothek zeugt von dem Bildungsmonopol des Klosters. Bis heute werden hier Schüler unterrichtet
Auch Bibliotheken sind Wunderkammern der Sprache / @ Redaktion FrontRowSociety.net
All diese Beispiele zeigen auf kindlich verspielte, jedoch wissenschaftlich fundierte Weise die Entwicklung von Sprache als Teil unserer Kultur. Zur Beweisführung tauchen bekannte Namen wie Fontane, Goethe, Heine, die Brüder Grimm und viele mehr auf.

Prämiert zu einem der schönsten deutschen Bücher

Alljährlich kürt die Stiftung Buchkunst die schönsten deutschen Bücher. Bis ins Jahr 1929 geht dieser Wettbewerb zurück, um der Industrialisierung des Buchdrucks und heute der Digitalisierung etwas “Wunderwirkliches” entgegenzusetzen. Die mehrköpfige Jury für den “Preis der Stiftung Buchkunst” prämiert jedes Jahr 25 Bücher, die sich durch Kreativität und Innovation auszeichnen. Dass dieses Buch dabei ist, ist nicht verwunderlich. Denn es inspiriert zu eigener Wortakrobatik und vermag, Gedanken eine Stimme zu geben.
 
„Wer sich als Leseratte nach einer Pause sehnt, der zieht sich mit einem Glas Rotwein in die ‚Wunderkammer der deutschen Sprache – Gefüllt mit Wortschönheiten, Kuriositäten, Alltagspoesie und Episoden der Sprachgeschichte‘ zurücK, so die Jury „Preis der Stiftung Buchkunst“ / © Redaktion FrontRowSociety.net
Beschließen wir die Buchbesprechung mit einem Zitat von Ludwig Feuerbach, das ich auf Seite 274 gefunden habe: “Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.” Na dann: Auf bald, mein Freund!
 

Titel: Die Wunderkammer der deutschen Sprache
Verlag: Verlag Das Kulturelle Gedächtnis, Berlin
ISBN: 978-3-946990-31-4
Erscheinungsjahr: 2022 (6. korrigierte Auflage)
Autor/in: Thomas Böhm, Carsten Pfeiffer

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.