Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Endlich wird das Auto wieder gefeiert. Mit zahlreichen verrückten Studien zeigen die Hersteller auf der Japan Mobility Show wie sie in die Zukunft fahren wollen. FrontRowSociety saß in Tokio in der ersten Reihe.

Vier lange Jahre lang blieben die Türen der größten japanischen Automesse geschlossen. Jetzt folgt das Comeback nach der Pandemie. Mit neuem Konzept und unter neuem Namen. Aus der Tokio Motor Show, wie die Ausstellung seit 1964 hieß, wird die Japan Mobility Show. Ein Leistungsvergleich der Automobilhersteller, den vor allem die heimischen Marken

nutzen. Während viele europäische Autobauer durch Abwesenheit glänzen, zeigen die großen japanischen Hersteller, wie sie sich die Zukunft vorstellen. In jeder Dimension. Traditionell war diese Messe schon immer eine Spielwiese der Autohersteller. Von typischen Kei-Cars und abgefahrenen Studien bis hin zu abgehobenen Passagier-Drohnen, rollt Tokio wieder vieles ins Schaufenster, was uns alle am Thema Mobilität fasziniert.

Mobilität für die oberen Zehntausend. Ein Passagierjet mitten in der Auto-Ausstellung - auch das ist Tokio
Mobilität für die oberen Zehntausend. Ein Passagierjet mitten in der Auto-Ausstellung – auch das ist Tokio / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger
Immer schön freundlich: Englisch sprechen sie zwar nicht, dafür haben die Hostessen für jeden ein Lächeln parat
Immer schön freundlich: Englisch sprechen sie zwar nicht, dafür haben die Hostessen für jeden ein Lächeln parat / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Allen voran Toyota. Mit einem Marktanteil auf dem heimischen Markt von deutlich über 50 Prozent sagt der größte Autohersteller der Welt hier ohnehin, was Phase ist. Global gesehen dominiert Toyota ohnehin die Autowelt und hat VW als Nummer zwei im letzten Jahr mal eben um über zwei Millionen Fahrzeuge deutlich auf Abstand gehalten. Auch wenn Elektromobilität in Japan nicht wirklich eine Rolle spielt (Anteil drei Prozent), nutzt Toyota die Bühne in Tokio, um das Thema medienwirksam zu bespielen. So stehen im Mittelpunkt zwei Studien auf Elektro-Plattformen, die die ganze Bandbreite der Stromerwelt zeigen. Zum einen das rattenscharfe Hyper-Sport-Coupé FT-Se, das zum Ende des Jahrzehnts als E-Supra vorstellbar wäre, zum anderen der FT-3e, die Vision eines zukünftigen Crossovers im B-Segment.

Das Hyper-Sport-Coupé FT-SE von Toyota könnte eines Tages als Elektro-Supra zu uns kommen…
Das Hyper-Sport-Coupé FT-SE von Toyota könnte eines Tages als Elektro-Supra zu uns kommen… / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger
… und in der Studie FT 3e sehen wir die Vision von Toyota, wie ein Crossover im B-Segment aussehen könnte
… und in der Studie FT 3e sehen wir die Vision von Toyota, wie ein Crossover im B-Segment aussehen könnte / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Daneben parkt Toyota weitere Concept-Cars mit Stromanschluss, vor allem als Appetitanreger für den US-Markt. Der LandCruiser Se wäre in Amiland wohl ebenso willkommen wie der über fünf Meter lange Pick-Up EPU (Electric Pick-Up), der als möglicher Hi-Lux von morgen hier den Geschmackstest vor Publikum ablegt.

Der LandCruiser von Morgen hat Stromanschluss und debütiert hier in Tokio als Studie. Aus dem Arbeitsgaul wird ein Szenegänger
Der LandCruiser von Morgen hat Stromanschluss und debütiert hier in Tokio als Studie. Aus dem Arbeitsgaul wird ein Szenegänger / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger
Was für ein Riese: Über fünf Meter misst der Toyota Pick-Up EPU. Er könnte irgendwann als elektrischer Hi-Lux zu uns kommen
Was für ein Riese: Über fünf Meter misst der Toyota Pick-Up EPU. Er könnte irgendwann als elektrischer Hi-Lux zu uns kommen / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Die Luxusbrand Lexus, Toyotas nobelste Adresse, will sich da keine Blöße geben und zeigt mit dem FL-CZ eine stattliche Coupé-Limousine, die ganz ähnlich schon 2026 in Serie gehen soll. Den 5.30 Meter Trumm LF-ZL wiederum kündigt Lexus als Blaupause eines künftigen SUV-Flaggschiffs an, das auf Sicht den RX beerben könnte.

Fast schon fertig: diese Coupé Limousine mit dem Namen FL-CZ will Lexus schon 2026 in Serie bringen
Fast schon fertig: diese Coupé Limousine mit dem Namen FL-CZ will Lexus schon 2026 in Serie bringen / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberg

Ein paar Stände weiter backt Toyota-Tochter Daihatsu deutlich kleinere Brötchen. Zum Beispiel den Vision Copen. Der freundlich dreinblickende Roadster der dritten Generation wächst auf 3,83 Meter sieht aus, als könne er direkt in Serie fahren. – die Chancen sollen gut stehen. Diesmal übrigens mit Hinterradantrieb. Somit wäre der Copen ein direkter Konkurrent zum Mazda MX-5, der hier in aktualisierter Form auftritt.

Der nächste Copen kommt mit Hinterradantrieb. Die Serien-Chancen für den Bonsai-Roadster sollen gut stehen, sagt Daihatsu
Der nächste Copen kommt mit Hinterradantrieb. Die Serien-Chancen für den Bonsai-Roadster sollen gut stehen, sagt Daihatsu / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Noch kompakter, nur 3,40 Meter kurz, versucht das vollelektrische Bonsai-Cabrio Osanpo auszuloten, wie abgasfreier Fahrspaß oben ohne beim Autovolk ankommt.

So klein und doch schon stubenrein. Mit dem Osanpo will Daihatsu ausloten, wie ein E-Carbio bei den Käufern ankommt
So klein und doch schon stubenrein. Mit dem Osanpo will Daihatsu ausloten, wie ein E-Carbio bei den Käufern ankommt / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Und die kunterbunte Pralinenschachtel MeMo ist innen und außen so modular aufgebaut, dass Besitzer – je nach Lust und Laune – die Optik mit kreativen Anbauteilen aus dem 3 D-Drucker verändern können.

Frisch aus dem 3D-Drucker. Der Daihatsu MeMo ist modular aufgebaut und lässt sich mit selbst gedruckten Teilen individualisieren
Frisch aus dem 3D-Drucker. Der Daihatsu MeMo ist modular aufgebaut und lässt sich mit selbst gedruckten Teilen individualisieren / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Subaru wiederum erinnert mit dem dynamischen Straßenfeger Sport Mobility Concept an den SVX aus den 1990ern und entführt uns per Air Mobility Concept in eine vielleicht gar nicht mal so weit entfernte Zukunft. An Bord der XXL-Drohne sollen schon bald betuchte Kunden staufrei ins Büro schweben.

Völlig Irre: Die XXL-Drohne von Subaru, darunter ein Sportwagen -Konzept, das an den SVX aus den 90er-Jahren erinnert
Völlig Irre: Die XXL-Drohne von Subaru, darunter ein Sportwagen -Konzept, das an den SVX aus den 90er-Jahren erinnert / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Weniger abgehoben scheint der Japan-Ferrari Iconic SP, der sich am Mazda-Stand im Scheinwerferlicht dreht. Das wunderschöne Sportcoupé mit Flügeltüren und Hybrid-Wankel wünschen sich nach diesem fulminanten Auftritt bestimmt nicht nur wir als kommenden RX-7.

Ein Ferrari für die Handtasche? Nee, hier dreht sich der Iconic SP – vielleicht sehen wir hier den nächsten Mazda RX7
Ein Ferrari für die Handtasche? Nee, hier dreht sich der Iconic SP – vielleicht sehen wir hier den nächsten Mazda RX7 / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Zum Träumen animiert auch der Auftritt des rassigen Nissan Hyper Force, der im Stile eines Batmobils mit 1000 Kilowatt-E-Antrieb (rund 1360 PS) endlich Japans Sportwagen-Ikone Nissan GT-R in Rente schicken könnte. Unter der kantigen Coupé-Karosserie stecken eine Festkörperbatterie sowie Allradantrieb. Ab 2028 soll es losgehen.

Batmobil made in Japan. Nissans Hyper Force jagt Bösewichte mit Feststoffbatterie und Allradantrieb
Batmobil made in Japan. Nissans Hyper Force jagt Bösewichte mit Feststoffbatterie und Allradantrieb / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Ja, Tokio ist wieder ein Ort, an dem Autoträume nicht gleich im Keim der Machbarkeit erstickt werden. Nur nicht mehr mit den dröhnenden Discobässen und wilden Lichtshows vergangener Jahre. Vielleicht hätten sich einige etwas mehr Realitätssinn gewünscht. Doch dafür sind andere Messen zuständig. Fast erschrickt man sich, wenn einem hier Serienfahrzeuge über den Weg laufen. Eine Handvoll neuer Modelle hat sich dann schon in die Hallen an der Tokyo Big Sight verirrt. So feiert BMW in Japan immerhin die Weltpremiere des neuen X2, und hat auch den I5 im Gepäck.

Der muss keine Studiengebühren bezahlen. BMWs neuer X2 feiert als Serienfahrzeug in Tokio seine Weltpremiere
Der muss keine Studiengebühren bezahlen. BMWs neuer X2 feiert als Serienfahrzeug in Tokio seine Weltpremiere / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Bei Honda entdecken wir die Wiedergeburt des volksnahen Sportcoupés Prelude (hier noch als Studie) und Suzuki hat schließlich seinen brandneuen Swift dabei.

Hondas Coupé-Studie könnte als bezahlbarer Volkssportler zu uns kommen. Vielleicht ja wieder unter dem Namen Prelude
Hondas Coupé-Studie könnte als bezahlbarer Volkssportler zu uns kommen. Vielleicht ja wieder unter dem Namen Prelude / © FrontRowSociety.net, Foto: Tomas Hirschberger

Insgesamt aber überwiegt ganz klar der Wunsch, sich kreativ mal wieder mit Concepten und Studien austoben zu können. Der VW-Konzern hat diese imagebildende Maßnahme übrigens ebenso verstreichen lassen, wie die zig Marken, die bei Stellantis Unterschlupf gefunden haben.

 
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.