Wenn man sich die kanadischen Rocky Mountains im Winter vorstellt, fallen einem sofort Bilder von verschneiten Gebirgslandschaften, Pisten mit endlosen Abfahrten und romantische Unterkünfte ein, in denen eine vorweihnachtliche Stimmung herrscht. Vor allem der Banff National Park, der das erste Schutzgebiet seiner Art in Kanada war und zum UNESCO-Welterbe gehört, lockt jährlich viele internationale Gäste an, die in einer märchenhaften Kulisse nach einem unvergesslichen Erlebnis suchen.
Drei Weltklasse-Skigebiete mit Champagne Powder
Um sich in dieser Region sportlich zu betätigen, muss man nicht lange nach Aktivitäten suchen. Unter dem Namen „Ski the Big Three“ sind Mt. Norquay, Sunshine Village und Lake Louise als Top-Destinationen bekannt, wobei Lake Louise bei den World Ski Awards 2022 schon zum achten Mal in zehn Jahren den Titel „Bestes Skiresort Kanadas“ einheimsen konnte. Sunshine Village liegt etwas höher als die benachbarten Skigebiete, was in optimalen Schneeverhältnissen resultiert. Das Mt. Norquay Ski Resort ist hingegen das älteste in den Kanadischen Rockies.
Der für die Rocky Mountains typische Pulverschnee, der auch unter der Bezeichnung Champagne Powder bekannt ist, hat im Vergleich zu europäischen Verhältnissen wesentlich weniger Luftfeuchtigkeit. Der trockene, leichte und puderweiche Schnee gilt daher für viele Kenner als der beste zum Skifahren. Ein weiterer Vorteil ist die schier endlos andauernde Ski-Saison. Sie beginnt bereits Anfang November und geht oft bis Ende Mai. Damit zählt sie zu einer der längsten in ganz Nordamerika. Für eine Auffrischung der Skills stehen zahlreiche Skilehrer aus aller Herren Länder bereit.
Mit dem E Fat Bike durch Banff
Outdoor-Fans müssen sich nicht zwingend ein bis zwei Bretter unter die Füße schnallen, um die traumhafte Landschaft des Banff National Park hautnah zu erleben. Denn Clare McCann von Bikescape hat dort einen neuen Wintersport ins Leben gerufen. Die leidenschaftliche Mountainbikerin ist bereits seit Jahren als Tour Guide unterwegs und scheint sich grundsätzlich lieber draußen als drinnen aufzuhalten. Morgens gibt sie Langlaufkurse und mittags schwingt sie sich mit sportlichen Besuchern aufs Rad. Jedoch ist das nicht irgendein Rad, sondern ein E Fat Bike.
Solche Bikes sind mit extra dicken Reifen versehen, die über deutlich mehr Traktion verfügen als Standardreifengrößen. Untergründe wie Eis und Schnee macht ihnen daher nicht aus. Genau richtig also für eine gemütliche Spritztour außerhalb des beliebten Ferienörtchens Banff. Der zweistündige Rundweg führt durch den Fenland Trail, der sich trotz seiner Nähe zur Stadt anfühlt, als wäre man in einer anderen Welt. Die idyllische Ruhe in den schneebedeckten Wäldern wird lediglich von Claires enthusiastischen Rufen getrübt, die damit allerdings nicht bezweckt, ihre Gruppe zu motivieren, sondern einem äußerst territorialen Grizzlybären signalisieren will, dass gerade jemand durch sein Revier fährt.
Wer ist hier der Boss?
Die Rede ist von „The Boss“, einem fast 300 Kilogramm schweren Brocken, der sich in der Nahrungskette ganz oben befindet. Auf seinem Speiseplan stehen gerne mal Schwarzbären und als der Grizzly einst mit einem Zug kollidierte, konnte der Zugführer vermutlich froh sein, dass seinem Vehikel nicht mehr passiert ist. Bei den Ladies kommt die Attitüde von Bär Nummer 122, so sein amtlicher Name, scheinbar gut an. Denn der Boss hat schon mehrfach für tierischen Kindersegen gesorgt und trägt somit zu seinem eigenen Artenschutz bei. Eigentlich sollte er sich bereits in Winterruhe befinden. Vielleicht liegt es am hohen Alter, dass der 20-jährige nicht mehr so viel Schlaf braucht. Kurz vor der Tour, Anfang Dezember, wurde das Raubtier jedenfalls noch hellwach und quietschfidel in der Gegend gesichtet.
Bei Claire gilt übrigens das Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Wer also denkt, dass ein paar Minusgrade Anlass sein könnten, ihr Vorhaben zu verschieben, der irrt. Erst wenn das Thermometer unter -15 Grad sinkt, lässt sie Gnade walten und bietet einen Ersatztermin an.
Schlittschuhfahren mit Bergpanorama
Die erste Wahl für ein alpines Luxusresort am Rande der Wildnis ist eines der beiden Fairmont Hotels im Nationalpark. Während das herrschaftliche Fairmont Banff Springs von Wäldern umgeben ist und von allen Seiten eine atemberaubende Aussicht bietet, kann das Fairmont Chateau Lake Louise mit einem See auftrumpfen, der sich im Winter in eine der weltweit schönsten Eisbahnen verwandelt. Ob man gemütlich seine Bahnen zieht oder sich auf dem Lake Louise am kanadischen Eishockey versucht: die schneebedeckten Berge, die einen dabei umgeben, sorgen für ein einzigartiges Flair.
Eiswanderung im Mondschein
Selbst die, die keine Triple Black Diamond-Pisten abfahren, sich während einer Fahrradtour nicht von Grizzlybären erschrecken lassen wollen und sich auch nicht für doppelte Rittberger auf einem gefrorenen See interessieren, finden im Banff Nationalpark etwas zu tun. Neben den sportlicheren Winteraktivitäten ist der Johnston Canyon ein lohnendes Ausflugsziel. Während einem zweistündigen Rundweg leuchten am Abend lediglich Kopftaschenlampen den Weg, bei Vollmond kann sogar komplett darauf verzichtet werden. Der Nachtspaziergang führt durch eine beeindruckende Schlucht zu den Lower Falls, einem vereisten Wasserfall, hinter dessen dicker Eisschicht sich das Wasser einen Weg zu bahnen versucht.
Wer nach Kanada fliegt, um die magische Schönheit der Natur zu sehen und zu genießen, kommt am Banff Nationalpark nicht vorbei.
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