Der Willis Tower steht für Chicago wie kaum ein anderes Gebäude. Die spektakuläre Aussicht vom höchsten Wolkenkratzer der Stadt lässt Besucher und Einheimische die City von oben betrachten und zieht besonders Wagemutige an, die sich auf einem Glasbalkon ihrer Höhenangst stellen möchten.
Bei einem privaten Frühstück im 103. Stock erzählt uns Randal Stancik, General Manager des Willis Tower und Innovator von The Ledge, wie er bereits als junger Bursche dem Turmbau zu Chicago aus der Ferne zusehen konnte. Viele seiner Schulkameraden waren an der Konstruktion beteiligt.
Einst das höchste Gebäude der Welt
Damals noch in den Händen von Sears, hatte das einstige Handelsunternehmen gar nicht die Intention, dem größten Gebäude der Welt den Rang abzulaufen. Die ersten Entwürfe sahen ein kastenförmiges Gebäude nur für Sears vor, aber die Architekten und Berater drängten auf einen höheren Bau mit zusätzlichen Etagen für Mietobjekte. Das Gebäude wuchs peu à peu auf eine Gesamthöhe von 442 Meter an. Rechnet man die Antenne mit, sind es sogar 527 Meter. Damit überragte der Tower nach seiner Vollendung das World Trade Center um 25 Meter. Den Titel „höchster Wolkenkratzer der Welt“ hielt der Sears Tower über zwei Jahrzehnte inne.
Ein neues Museum zeigt die Entstehungsgeschichte von Chicago
Zwar änderten sich mit dem Einzug der Willis Group Holdings 2009 die Namensrechte, doch die Bezeichnung „Sears Tower“ blieb bei der Chicagoer Bevölkerung haften. Die Verbundenheit und die Heimatliebe lässt sich in dem neu eröffneten Museum begutachten, das den Besuchern zeigen soll, wie sehr die Locals ihre Stadt verehren.
Zudem wird die Ausstellung genutzt, um die Wartezeit zum 103. Stockwerk zu verkürzen. Früher betrug diese knapp 2 Stunden, heute sind es nur wenige Minuten, die man mit interessanten und teils interaktiven Fakten verbringen kann. Wer wollte nicht schon immer einmal auf einem 225 Pfund schweren Hot Dog sitzen oder eine virtuelle Zugfahrt mit dem L Train erleben? Selbst die Nachbauten der Antennen, die dort stehen, dürfen in echter King Kong-Manier beklettert werden.
Stairclimb to the top – Wer kommt als schnellstes die Treppen hoch?
Sportliche können gerne die Treppen benutzen. Wer lieber nach oben läuft, kann beim jährlichen SkyRise Chicago mitmachen, dem höchsten Indoor-Treppenlauf der Welt, der jeden November im Willis Tower stattfindet. Dieser Fundraiser bringt High Speed-Fußgänger aus aller Welt zusammen. Der derzeitige Rekord liegt bei rund 12 Minuten, während ein Durchschnittssportlicher eine halbe bis dreiviertel Stunde dafür benötigt. Die Plätze für die Teilnahme sind limitiert, wer sich der Herausforderung annehmen will, sollte daher nicht zu lange mit der Anmeldung warten.
Im Glaskasten hoch über dem Boden schweben
Selbstverständlich erreicht man die Aussichtsplattform auch wesentlich einfacher. Mit dem Aufzug dauert es momentan 72 Sekunden, bis man das Skydeck erreicht. Von dort aus lassen sich bei schönem Wetter die benachbarten Bundesstaaten Wisconsin, Illinois, Indiana und Michigan bestaunen, während einem die Windy City in aller Pracht zu Füßen liegt. 2009 ist noch ein weiterer Publikumsmagnet hinzugekommen: The Ledge.
Schwindelfrei sollte man aber sein, wenn man die 1,5 Zoll dicken Glaskästen betritt, die 412 Meter über dem Boden schweben. Fünf dieser Mutproben-Balkone gibt es mittlerweile. Randal verspricht, dass neun Profi-Bauunternehmen an dem Projekt beteiligt waren und der berühmteste Balkon Chicagos das Äquivalent zweier Babyelefanten aushalten kann. Während manche furchtlos zum Handstand ansetzen, krabbeln andere lieber auf allen Vieren auf die Plattform. Welche Herangehensweise man auch angeht: Hier lassen sich beeindruckende Erinnerungsfotos schießen, wenn man sich denn traut.
High in the Sky: Private Events im Willis Tower
Apropos trauen: Auf dem Skydeck wurden mithilfe der Mitarbeiter bereits mehr als 1.200 Heiratsanträge in die Tat umgesetzt. Inoffiziell dürften es wesentlich mehr gewesen sein. Wer bei diesem Ausblick nicht nur ein Ja als Antwort hören, sondern auch mit dieser atemberaubenden Aussicht den Bund der Ehe eingehen will, kann sich im 99. Stock einmieten. Dort ist das Team um Randal darauf spezialisiert, über die ganze Etage hinweg Betriebsfeiern, Hochzeiten und einzigartige Events zu planen und durchzuführen. So gibt es aktuell zweimal die Woche ein 3-Gänge-Menü hoch über den Wolken. Maximal sieben Tische kommen in den Genuss, eine klassische Chicago Style Pizza bei einem romantischen Sonnenuntergang zu genießen.
Die Nummer Zwei Aussichtsplattformen in Chicago
Der Willis Tower ist kaum zu toppen, wenn es um die beste Aussicht auf Chicago geht. Das bestätigen auch die vielen Besucher, die das Bauwerk 2019 unter die Top Ten-Attraktionen weltweit bei TripAdvisor gewählt haben. Dicht gefolgt wird es vom John Hancock Center.
Dort gibt es im 94. Stock das 360 Chicago Observation Deck mit einer Attraktion namens TILT. TILT ist eine bewegliche Plattform aus Glas und Stahl, die langsam in einem abenteuerlichen Winkel nach außen kippt und einen schweißtreibenden Blick auf Chicago bietet.
Eine Etage darüber befindet sich das gehobene Signature Room-Restaurant, das vor allem zum Abendessen einen tollen Blick auf die Skyline Chicagos bietet. Cocktails zum Sonnenuntergang lassen sich in der The Signature Lounge im 96. Stock genießen. Allerdings ist die Bandbreit an Restaurants in Chicago so groß, sie reicht vom Dinner mit Panoramablick bis zum veganen Krabbensandwich.
Chicago ist auch eine Stadt, die allerhand spannende Entdeckungen für ein kunstinteressiertes Klientel zu bieten hat. Empfehlenswert dazu sind die Artikel Chicago: Nick Cave – Fashion, Skulpturen und schrille Performance-Kunst, Chicago – Die Stadt der Künste, 21c Museum Hotel in Chicago sowie Chicago: ein Mekka der architektonischen Stilrichtungen, die in unserem Magazin erschienen ist.
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