Der VW Bus ist der Held von Generationen. Seit über einem Jahr ernährt sich der ewige Erfolgswagen nun auch von Strom. Ein Test zeigt, warum uns die Ikone auch mit E-Antrieb noch immer fasziniert.
Wenn der Bus kommt, kommt das Lächeln von ganz allein. Den Bulli mag einfach jeder. Alles fing 1950 mit dem Kastenwagen Typ 2 T1 an, der größtenteils mit Käfer-Technik und Heckantrieb an den Start ging. Der VW Bus baute Deutschland nach dem Krieg wieder mit auf, fuhr das Volk durchs Wirtschaftswunder, gab der Hippie-Szene ein Dach überm Kopf und erarbeitete sich weltweit Sympathien. Als VW angekündigte, den Kleinbus auch vollelektrisch anzubieten, war die Skepsis zunächst groß. Und die Vorfreude. Auch wenn VW – zumindest in Deutschland – noch nicht so viele ID. Buzz verkauft wie erhofft, hat sich der E-Bus doch in unsere Herzen gestromert. Denn auch mit ihm fährt auch immer ein ganz besonderes Gefühl von Freiheit mit. Von der eingeschränkten Reichweite mal abgesehen…
Was macht den VW ID. Buzz so begehrenswert?
VW hat es geschafft, die DNA des VW Busses ins Elektrozeitalter zu transplantieren. Zumindest optisch sieht man viele Parallelen. Vor allem in der begehrten Zweifarbenlackierung fließt der Strom des Ur-Bullis durch die Adern des ID. Buzz. Auf dem vollelektrischen Erbe lagen von Anfang an so viele Erwartungen, dass sich eigentlich schon im Stand die Achsen des ID. Buzz durchbiegen müssten. Wir sind auf jeden Fall noch immer schockverliebt.
Genau so musste er aussehen. “An Icon reloaded” nennt VW das Design. Wir machen den Kussmund: Bussi Bussi für dein süßes Lächeln, das uns empfängt, wie ein gut gelaunter Freund. Das grinsende Gesicht des ID. Buzz übersetzt den Charme des alten Bullis perfekt ins Heute. Klar, eine Motorhaube gibt es nicht, nur eine Serviceklappe. Der Elektromotor sitzt ja auf der Hinterachse, also Hinterradantrieb, so wie damals. Zum Heck hin verliert der ID. Buzz optisch etwas an Spannung. Bullige Klappe, durchgehendes Lichtband. Eher modern als retro. Viel ist dem Cw-Wert von 0,285 geschuldet. Für so einen Kasten ein super Wert. Mit kompakten 4,70 Meter liegt der ID. Buzz zwischen Golf und Passat Variant. Inklusive Außenspiegeln ist er aber fast so breit wie ein VW Crafter.
Im Innenraum merkst du das sofort. Auch weil das bislang größte Modell auf VWs Modularen-Elektro-Baukasten (MEB) einen Riesen-Radstand von fast drei Metern hat und seine Akkus im Unterboden verstecken kann. Platz gibt es also reichlich. Die Rückbank lässt sich um 15 Zentimeter verschiebbar, je nachdem ob mehr Platz für Gepäck oder die Knie gewünscht ist. In den Kofferraum gehen 1160 bis 1760 Liter. Wer den kompletten Stauraum nutzen möchte bekommt mit umgeklappten Rücksitzlehnen 2835 Liter rein.
Kann man sich mit dem VW ID. Buzz sehen lassen?
Spätestens seit Anfang der 70er Jahre ist der VW Bus klassenlos. So wie ein Käfer, oder ein Golf. Mit ihm kann sich der Manager ebenso sehen lassen, wie der Familienvater oder der Herr Professor. Das Ganze natürlich auch in weiblicher Ausprägung. Der ID. Buzz trägt keine Spur von Pampasbomber ins sich. Und auch keine Arroganz. Viel mehr sagt er aus: Stilvoller kann man Raum kaum bewegen. Und er ist – ja, wer hätte das gedacht? – inzwischen auch Status. Denn ein billiger Jakob ist der Stromer nun wirklich nicht. Doch dazu später mehr.
Das kann der VW ID. Buzz besonders gut
Das Fahren ist ganz entspannt, gelassen und komfortabel. Faaaaast so wie früher. Zaubern kann der ID. Buzz aber auch nicht. Aktuelle Crashnormen lassen ein flaches Front-Layout wie beim T1 kaum zu. Also sitzt du nicht wie früher direkt auf der Achse, sondern knapp dahinter. Heißt auch: reichlich luftiger Raum bis zur Scheibe. Beim Fahren geht das so weit, dass du tatsächlich fast denkst, auf den Rädern zu sitzen. Natürlich kann der Elektriker alles viel besser als sein Großvater T1. So ist VW die Lenkung richtig gut gelungen. Gefühlsecht und direkt. Und die Federung für uns die beste der ID.-Familie. Eine feine Abstimmung für viele erholsame Kilometer Familienurlaub, nicht zu weich, genau straff genug. Der ID. Buzz ist bewusst nicht als Schnellbus konzipiert. Ein Sportprogramm gibt es gar nicht erst, für eine stabile Straßenlage ohne große Wankbewegungen in Kurven wurde eine aufwändige Vierlenker-Hinterachse entwickelt. Die von uns gefahrene Version mit 204 PS reicht völlig. Mit überschaubarem Temperament, aber weit entfernt von einem Bummelbus. Immerhin schwingt der ID. Buzz mit 2,47 Tonnen ja auch das Kampfgewicht eines VW Touaregs auf die Waage.
Diese Idee gefällt uns beim VW ID. Buzz am besten
Überragend ist der Mini-Wendekreis. Mit unter elf Metern nahezu auf Polo-Niveau, hat man das Gefühl, den großen Wagen auf der Stelle zu wenden. Irre, das kommt einem vor wie bei einem Auto-Scooter auf dem Jahrmarkt. Und insgesamt gefällt natürlich das Gefühl, ein Stück deutsche Geschichte und Tradition zu bewegen. Der ID. Buzz lässt keinen kalt. Weder direkt hinterm Steuer, noch die Mannschaft, die hinten mitfährt.
Und das könnte beim VW ID. Buzz besser sein
Das Thema fährtt natürlich immer mit: Reichweite. Realistisch sind bei warmem Wetter rund 380 bis 400 km/h drin. Im Alltag mit Gepäck und Personen an Bord muss man mit einem Durchschnittsverbrauch von rund 23 kWh rechnen. Bei Autobahnfahrten über 100 km/h schrumpft die Reichweite natürlich wie Eis in der Sonne, die große Stirnfläche knabbert dann erheblich am Stromvorrat des 77 kWh großen Akkus. Mit dem ID. Buzz fährt man nicht mal eben los in ein weit entferntes Urlaubsgebiet, wo Ladestationen Mangelware sind. Wir waren in St. Peter Ording an der Nordsee. Da gab es keine öffentlichen Schnelllader im ganzen Ort. Und dann ist statt Erholung nur die nächste Ladung das Thema. Am DC-Lader – wenn es denn einen gibt – ist die Batterie schnell wieder fit. Der ID. Buzz füllt mit bis zu 170 kW in etwa 20 Minuten seinen Speicher wieder auf 80 Prozent.
Am besten geeignet ist der VW ID. Buzz für…
…alle, die eine große Familie haben oder öfters mal viel transportieren müssen. Gewerbetreibende bestellen den ID. Buzz Cargo, der deutlich billiger und vor allem im Leasing attraktiv ist. Für Camper und Freizeithelden kommt bald der ID. Buzz California als nachhaltiges Reisemobil. Zudem gibt es mittlerweile eine Reihe von Spezial-Umbauten und jede Menge Equipment, um den E-Bus in ein rollendes Hotel zu verwandeln.
Und was kostet der Spaß?
Wie bereits „angedroht“: Über großzügige Spareinlagen sollte man schon verfügen. Der Einstieg ins elektrische Busunternehmen kostet mindestens 60 892 Euro. Wer seinen Bussi mit ein paar Extras verschönert – und davon gibt es reichlich in der dicken Preisliste – bekommt Schnappatmung. 80 000 Euro sind da nur eine Etappe.
Fazit: VW ID. Buzz kaufen oder nicht?
Wer sich das Buzz-Ticket leisten kann, dürfte den Kauf nicht bereuen. Was beim Beetle-Revival eher floppte, ist VW mit dem ID. Buzz gelungen. Der Retro-Bulli versprüht die Emotionalität und zukunftsgerichtete Technik, die der aufgewärmte Käfer-Erbe auf Golf-Basis nie hatte. Nur leider zu einem Preis, den sich Normalo-Familien kaum leisten können. Vielleicht tröstet es da ein wenig, dass ein gepflegter VW Bus T1 heute mindestens genauso viel kostet wie ein ID. Buzz.
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