Chris Velden wuchs in der Nähe von Frankfurt auf und interessierte sich schon in jungen Jahren für die Zubereitung von Gerichten. Seine Kochlehre absolvierte er im heimischen Börsenkeller, doch schnell wurde ihm erst Hessen, dann ganz Deutschland zu klein.
Der Grünen Soße überdrüssig, packte er seine sieben Kochutensilien und flog und zog an den Südzipfel von Victoria Island. „Wer rastet, der rostet“, dachte sich Chris, also ging die Reise innerhalb von British Columbia weiter nach Saltspring Island, gefolgt von einem Umzug nach Dayton in Ohio, wo er seine jetzige Frau kennenlernte.
Sich dort langfristig niederzulassen, stand aber nicht auf dem Lebensplan des Kochs, weshalb er sich erneut Frau und Koffer schnappte, und Calgary als neue Heimat auserkor. Drei Jahre später flatterte ein Jobangebot des Pacific Institute of Culinary Arts herein. Wenn die führende und preisgekrönte Institution für Kulinarik in Vancouver ruft, kann man schlecht Nein sagen. Als Executive Chef und Programmdirektor verbrachte er ein paar Jahre an der Westküste, bis – ja, bis er am anderen Ende Kanadas den Sprung in die Selbständigkeit wagen wollte.
Ein kulinarisches Zuhause: The Flying Apron
In der malerischen kanadischen Provinz Nova Scotia, eingebettet zwischen schroffen Küsten und sanften Hügeln, fand Chris Velden ein renovierungsbedürftiges Haus, in dem er viel Potenzial erkennen konnte. Mit einer ordentlichen Portion Laissez-faire nahm er die Herausforderung an. Ganz ohne Business Plan, dafür mit einer Hypothek auf sein Haus, war die ursprüngliche Vision, das Gebäude in der kalten Jahreszeit als Verkaufsraum für sein Farmers Market-Unternehmen zu nutzen, denn die Nachfrage der Kunden nach Saucen, Marmeladen und Chutneys war groß. Ein passender Name war schnell gefunden: The Flying Apron. Schließlich hat allein die Kochschürze von Chris gefühlt mehr Flugmeilen gesammelt als ganz Neuschottland zusammen.
Farm to Table in Nova Scotia: Das Erfolgskonzept von The Flying Apron
Durch die Begegnung mit einem Landwirt entstand die damals noch recht neue Idee, ein Restaurant mit Farm to Table-Konzept zu entwickeln. Die Philosophie „We do local“ prangt in großen Buchstaben über der Eingangstür, 90 Prozent der genutzten Zutaten stammen aus einem Umkreis von maximal 25 Kilometer Entfernung. Lediglich für Mehl, Zucker und Salz nimmt er über zwei Stunden für Hin- und Rückfahrt auf sich, um von Summerville ins 80 Kilometer entfernte Halifax zu düsen.
Erfolg auf dem Meeresgrund: Dining on the Ocean Floor
Kaum war Routine in der neu gewonnenen Selbständigkeit eingekehrt, kam schon die nächste Challenge auf ihn zu. Der Tourismus-Verband war damals auf der Suche nach jemandem, der neuschottische Meeresfrüchte mit Weinen aus der Region auf elegante und interessante Art und Weise verbinden konnte. So entwickelte er kurzerhand das ultimative kulinarische Abenteuer: Dining on the Ocean Floor. In Kooperation mit der Umlaufbahn des Mondes entstand ein 3-Gänge-Menü auf dem Meeresgrund, das die limitierte Anzahl an Gästen entzückte, Chris und seine Frau jedoch ordentlich Muskelkater bescherte.
Ausgerechnet den Ort des größten Tidenhubs der Welt, die Rede ist von 16 Metern im Schnitt, hatte er sich dafür ausgesucht. Bei Ebbe rannte er 60-mal die Treppen der Bay of Fundy hoch und runter, um Heuballen, Tische und eine Blumendeko aufzubauen, die Teilnehmer zu bekochen und ihnen im Anschluss eine private Führung über den Meeresboden zu geben. Das Event war bei Bekanntwerden ein solcher Hit, dass es binnen einer Minute ausverkauft war. Fünf Jahre lang hat er seine Wadenmuskulatur damit beansprucht, dann hieß es: auf zu neuen Ufern, die nicht den Gezeiten ausgesetzt sind.
Kulinarische Kurse im Flying Apron
Denn am liebsten bringt Chris den Leuten das Kochen bei. Das muss nichts Kompliziertes sein, er selbst bevorzugt nämlich einfache Kost und isst lieber ein gutes Butterbrot anstatt Lobster. Heutzutage gibt er Kurse für Paare und Gruppen in seinem Restaurant, wobei ihn selbst die chaotischste Truppe nicht aus der Ruhe bringen kann.
Mit einer Engelsgeduld rückt er die durcheinandergebrachten Behälter mit Zutaten wieder an den richtigen Platz, hält Voreilige auf, die mal eben den Nudelteig durch die Maschine jagen wollen und zeigt auch gerne zum zehnten Mal, wie die Luft aus den Ravioli gedrückt wird, damit die Füllung nicht im Topf, sondern auf dem Teller landet. Das Resultat nach zwei Stunden harter Arbeit ist ein dreigängiges Festmahl, eine in Mehl gehüllte Küche und die Erkenntnis, dass Kochen unter Anleitung eines Profis gar nicht so schwierig ist.
Zehn Jahre ist es nun her, dass die Veldens das Flying Apron eröffnet und ein kulinarisches Zuhause geschaffen haben, an dem Genuss und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Es scheint, als wäre der Globetrotter doch noch sesshaft geworden, und wird auch in Zukunft als unverzichtbarer Bestandteil der Food-Szene von Nova Scotia viel Menschen dazu inspirieren, die Freude am Kochen zu entdecken.
Übernachtungstipp für Nova Scotia
Wer in Chris Veldens Restaurants strandet, ist ein Freund von Besonderheiten. Und für genau jene scheint das White Point Beach Resort wie gemacht. Was das Resort so unwiderstehlich macht gibt es hier zu lesen:
White Point Beach Resort – Erwachen im ewigen Konzert der Natur
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