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In Den Haag, dem Regierungssitz der Niederlande, weiß man auch den Winter zu feiern, inclusive „at the Beach“ im Stadtteil Scheveningen.

Winter in Den Haag – die all überall glitzernden Weihnachtslichtlein sind längst abgebaut und Schnee fällt derzeit wohl auch keiner mehr. Jedoch laden die prächtigen historischen Bauten, Museen und auffallend kreativ gestalteten, leuchtenden Schaufenster ein zum Bummel zwischen Grachten und kaum zu zählenden Restaurants, Bistros und Bars mit internationalen Spezialitäten.

Perfekter Ausgangspunkt ist das legendäre Luxushotel „Hôtel des Indes The Hague“ an der prächtigen Langen Voorhout gelegen. Von den vielen, bemerkenswerten Hotels in der Stadt ist dieses eine besondere Institution. Aus Innenhof, Stallungen, Heustall, Dienerquartieren der einstigen Privatresidenz, die ein Baron van Brienen für Aristokraten und Staatsoberhäupter 1858 errichten ließ, wurde erst 1899 das Hotel. Seine Geschichte ist eng mit der niederländischen Kolonialgeschichte verbunden – die Niederländer sind gerade dabei, diese Geschichte gründlich aufzuarbeiten.

Die opulente Lounge wärmt jedes romantische Herz: Wände in einem kräftigen Orange- und Curry-Goldton, dicke Teppiche im Paisley Muster und schwere Portieren, gestaltet von Designer Jacques Garcia. Gedämpfte Kandelaber-Beleuchtung, antik gestaltete Marmorsäulen, schmiedeeiserne Balustraden und eine imposante Freitreppe, über die schon viele Weltstarts geschritten sind.

Das berühmte Museum Maurithuis Den Haag mit den kostbaren alten Meistern
Das berühmte Museum Mauritshuis Den Haag mit den kostbaren alten Meistern / @ Foto: Wendy Troost 

Die Suiten sind klassisch gestaltet mit kostbaren Einzelstücken. Rote Badfliesen aus Portugal, Lackmöbel und Wandschmuck aus Surinam, Indien und Indonesien, die über den Queensize-Betten thront ein Baldachin. An einigen Flurwänden prangen handgemalte Riesenblüten, an anderen die Gemälde oder Stiche heimischer Meister.

Über allem die glanzvolle Aura einer eigentlich vergangenen und doch für immer geliebten Grand-Hotel-Kultur. Des Indes gehört längst zur Luxury-Collection und zu Leading Hotels of The World. Die Fenster der Suiten des 5-Sterne-Hotels weisen auf den Lange Voorhout Platz. Dort finden regelmäßig Feste, Ausstellungen und im Dezember der schönste Weihnachtsmarkt von Holland statt.

In direkter Nachbarschaft: der ehemalige Winterpalast der niederländischen Königinmutter Emma. Komplett restauriert und mit der „Escher in Het Paleis“– Dauerausstellung eines der spannendsten Museen zu dem Künstler, Grafiker und Maler Maurits Cornelis Escher (1898-1972). Er begann mit Holzschnitten von Mensch und Natur, später faszinierten seine fantasievollen genialen wie irritierenden Zeichnungen. Über 120 Exponate mit Rätseln, Metamorphosen und optischen Täuschungen sind in dem verwinkelten Gebäude präsentiert, Escher spielt mit den Perspektiven. Führt diese Treppe in der Hausquerschnittzeichnung überhaupt irgendwohin? Ist dieser Raum nun größer oder der Mensch? An welcher Stelle werden Vögel zu Fischen? Unvergesslich auch die meterlange Lichtinstallation von ZERO-Künstler Otto Piene, die die Besucher inmitten von Sternen wandern lässt.

An welcher Stelle werden die Vögel zu Fischen? Eines von M.C. Eschers berühmtesten Werken „Lucht en Water/Luft und Wasser“ von 1972
An welcher Stelle werden die Vögel zu Fischen? Eines von M.C. Eschers berühmtesten Werken „Lucht en Water/Luft und Wasser“ von 1972 / @ Foto: Escher in Het Paleis

Gleich um die des Hotels: Der „Denneweg“, eine historisch erhaltene, schmale Einbahnstraße mit bezaubernden Lädchen und sehr aufgeschlossenen Händlern, die das Shoppingherz von Antiquitäten- wie Gourmetliebhabern hochschlagen lassen. Wie etwa das Restaurant OOGST, wo man lukullisch tief in Pariser Flair eintaucht. Oder sich durch die reiche Karte von „Walter Benedict“ schlemmt, bei dem es sowohl fangfrische Austernvarianten gibt als auch rustikale handmade-Sourdoughs, riesige, herzhaft belegte Brote.

In den anheimelnden Straßen und Gassen und dem eleganten, historischen Center Shopping Arcade tummeln sich Einkaufslustige aus der ganzen Welt, werden fündig bei allen internationalen Marken. Auch niederländischen Marken präsentieren sich sehr charmant – welche Teeliebhaber kennen nicht Bredemeijers Kugelteekanne oder auch den Tee- und Kaffeehandel von Simon Levelt.

Die Nähe zum Meer ist zu spüren und zu riechen. Nur wenige Kilometer sind es bis zum Seebad Scheveningen, wo immer im Winter kunstvolle Eisskulpturen ausgestellt sind und an Neujahr tausende von beherzten Wasserratten“ in die eisigen Fluten eintauchen. Am Scheveninger Beach stemmen sich die Spaziergänger – dick eingemummelt – gegen den Wind. Entweder direkt an der Wasserkante, auf der Pier mit dem Riesenrad oder flanieren auf der Promenade und halten Ausschau nach einer wärmenden Einkehr in eine der vielen Bars und Clubs. Besonders im Sommer wird Unterhaltung hier großgeschrieben.

Das elegante, luxuriöse Kurhaus von Scheveningen direkt am Strand setzte seine ersten Spuren 1818, es ist ein 5-Sternehotel und heißt seit 2016 „Grand Hotel Amrâth Kurhaus“
Das elegante, luxuriöse Kurhaus von Scheveningen direkt am Strand setzte seine ersten Spuren 1818, es ist ein 5-Sternehotel und heißt seit 2016 „Grand Hotel Amrâth Kurhaus“ / @ Foto: The Hague & Partners

Das außen wie innen prunkvolle Kurhaus mit der gewaltigen Kuppel ist ein sehenswertes Stück architektonischer Bäder- und Zeitgeschichte von 1884. Damals entdeckte man erstmals die Freuden des Badens und Kurens. Illustre Gäste aus Weltpolitik und internationaler Künstlerprominenz prägen das bis heute mondäne Image. Das 5-Sterne-Haus ist luxuriöser Treffpunkt zum Tee oder zum Speisen. Drei feine Restaurants, u.a. das WAVES, stehen zur Auswahl… und frische Fischgerichte „Vangst van de dag“ wie die mit frischem Kabeljau zählen mit zu den beliebtesten Bestellungen.

Der interessanteste Weg dorthin ist mit der Tram Linie 1, sie fährt von Delft bis Scheveningen, immer vorbei an Den Haags Attraktionen. Auf derselben Strecke, die einst eine Pferdebahn war, rumpelt auch die cremegrüne historische Tram von 1950, mit einer Hop-on-Hop-off-Verbindung. Man passiert den IGH/den Internationalen Gerichtshof, auch Friedenspalast benannt oder mit dem Miniaturpark Madurodam gleich die ganzen Niederlande im Maßstab 1:25.

Winterimpression im Themenpark MADURODAM in Den Haag
Winterimpression im Maßstab 1:25: Themenpark MADURODAM in Den Haag / © Foto: Uta Petersen

Der Park ist nach Georg Maduro benannt, einem Helden des WK II, der 1945 in einem deutschen KZ umkam. Diese Anlage ist ein in memoriam Geschenk seiner Eltern. Alle architektonischen und traditionellen Besonderheiten der Niederlande auf einem Fleck: die prächtigsten und interessantesten Villen, Schlösser und Kaufmannshäuser, der Käsehandel, eine Modelleisenbahn; kleine und große Häfen mit Schiffsmodellen. Auch das bunte Leben an und auf den Grachten, in Winterlandschaften sogar mit kleinsten Eisläufern. Dieses Wintervergnügen haben die Holländer schon lange nicht mehr live betreiben dürfen… es ist zu warm!

The Beach Den Haag - Nah am Wasser gebaut
The Beach Den Haag – Nah am Wasser gebaut / © Foto: The Hague & Partners-Arjan de Jager

Für die Sammlung MESDAG mit hochwertiger Holland-Keramik muss man umsteigen, doch in Den Haag sind die Wege kurz. Höhepunkt im Wortsinn ist die Aussichtsplattform innen im Haus. Dort versetzt ein 360 Grad Panorama in die Welt der Fischer und ihre Plattbodenschiffe am Scheveninger Strand des 19ten Jahrhunderts, das heute stark frequentierte Seebad war einst ein kleines Dorf. Das einnehmende Kunstwerk hat der Maler Hendrik Willlem Mesdag geschaffen, der der Haager Schule zugerechnet wird. Bei der Vollendung 1881 halfen viele seiner Familienangehörigen. Dort oben begreift man einmal mehr auf berührende Weise vor Ort die untrennbare Beziehung der Niederländer zum Meer und zu Wasser.

Aussicht von der Plattform im MESDAG Museum auf einen Panorama-Werksausschnitt des Malers Hendrik Willlem Mesdag
Aussicht von der Plattform im MESDAG Museum auf einen Panorama-Werksausschnitt des Malers Hendrik Willlem Mesdag / © Foto: Uta Petersen

Erstaunlich, wieviel anregende Erlebnisse in ein „The Hague“-Wochenende mit Beach Auslauf hineinpassen. Ein Stadtbummel erfordert hier und da eine Stärkung, ein „Borrel“, wie die Holländer sagen. Einen deftigen Lunch oder abends ein erlesenes Dinner. Da wird man fündig im Restaurant des nachhaltigen VOCO-Hotels mit wirklich spitzfindiger veganer Küche. Oder das DUDOK im Hofstad Centrum, eine Entdeckung mit eigenen Bieren, großartiger Auswahl veganer und nicht-veganer Gerichte. Nicht vergessen: dort die typisch niederländische Appeltarte probieren. Ein Dinner im rustikalen COTTONTREE City ist ein durchdachtes, feines Mehrgangmenü, leichte, exzellente Weine, hervorragender Service und beste Stimmung. Dort ist man auch fast wieder am DES INDES Hotel, wo jede und jeder zum opulenten Afternoon Tea in samtenen Fauteuils versinken kann – als ein kulinarisches Gesamterlebnis: British Lifestyle im asiatisch-holländischen Luxusambiente, wie viele Weltstars zuvor.

Die Cigar Lounge im Hôtel des Indes The Hague – ein Raum des Gedenkens: Dort lebte und verstarb 1931 die weltberühmte, russische Primaballerina Anna Pawlowa
Die Cigar Lounge im Hôtel des Indes The Hague – ein Raum des Gedenkens: Dort lebte und verstarb 1931 die weltberühmte, russische Primaballerina Anna Pawlowa / © Foto: Hotel Des Indes

Kürzlich entdeckter Rembrandt

In Den Haag reißt es einen hin- und her zwischen Moderner Kunst und Historie. Die umwerfende Ausstellung „Balenciaga in Black“ im Kunstmuseum zeigt 100 Meisterwerke aus den Sammlungen von Palais Galliera und Maison Balenciaga von Cristóbal Balenciaga (1895-1972). Der baskische Couturier, auch als „Le Maître“ genannte, baskische Couturier arbeitete seine Modelle fast nur in Schwarz. Vielfarbig dagegen die ständige Ausstellung des Niederländers Piet Mondrian. Alte Meister beherbergt das „Mauritshuis“, eines der schönsten Museen der Niederlande, direkt neben dem niederländischen Parlament, wo auch Jan Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“ seine Heimat fand. Auf der anderen Seite des Hofteichs ist das Bredius Museum mit der Sammlung des Kunsthistorikers Bredius. Gemälde, Silber und Porzellan in einem Haus aus dem 18. Jahrhunderts. Das Museum hat kürzlich herausgefunden, dass eine ihrer Ölskizzen tatsächlich von Rembrandt selbst gemalt wurde. Und wenn König Alexander in Den Haag zugegen ist und seine Regierungsarbeit erledigt, erkennt man es an der gehissten Royalen Flagge über dem „Paleis Noordeinde“.

Der Hofteich mit dem Niederländischen Parlament und Mauritshuis
Der Hofteich mit dem Niederländischen Parlament und Mauritshuis / © Foto: The Hague & Partners

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