Alpenrosen, Glockenblumen, Latschenkiefern, Heidelbeeren – eine abwechslungsreiche Naturlandschaft säumt den schmalen Pfad, dessen Untergrund aus Schotter, Gras, Holzplanken und knorrigen Wurzeln besteht. Er windet sich ganz sachte dem Talboden entgegen. In der Ferne sind die eindrucksvollen Bergkulissen von St. Anton am Arlberg zu sehen. Ab und zu tauchen gelbe Wegweiser mit spannenden Informationen und Wissenswertem für große und kleine Wanderer auf. WunderWanderWeg lautet der Name für diesen Weg mit insgesamt 13 Stationen. Er beginnt am malerisch gelegenen Maiensee bei St. Christoph.
Schon hier lockt eine Besinnungspause auf einem der Holzstege oder Liegen. Manche Schilder sensibilisieren für die komplexe Natur, die Pflanzenwelt, andere sind Berühmtheiten, wie Hannes Schneider gewidmet, der am 24. Juni 1890 in St. Anton geboren wurde. In dieser Zeit herrschte dort große Armut. Als um 1900 die ersten Skifahrer kamen, war sein Interesse für die Sportart geweckt, so dass er 1920/21 in St, Anton die erste Skischule Österreichs gründete. Langsam verändert sich das Landschaftsbild. Wollgras und Farn wächst auf den Wiesen die schon bald in einen dichten Fichtenwald übergehen. Konzentriert auf den Schritt und den Untergrund rücken die Gedanken an den Alltag während dieser Wanderung schnell in die Ferne. Es ist nur noch das Rauschen des Windes und das Plätschern eines Baches zu hören. Die Schönheit der Natur ist überall präsent.
Mit dem E-Bike zur Konstanzer Hütte
Mit 88 Bergbahnen und Skiliften, mehr als 300 Kilometer markierten Abfahrten und 200 Kilometer im freien Gelände zählt St. Anton am Arlberg in Österreich nicht nur zu den renommiertesten Wintersportorten weltweit. Auch im Sommer beeindruckt die Region mit vielfältigen Aktivitäten für jedes Alter und jeden Geschmack. Dazu bereichern abwechslungsreiche Veranstaltungen wie das E-Bike Fest, Kulinarik & Kunst Festival, Filmfest Berge, Menschen, Abenteuer oder das Mountain Yoga Festival den Aufenthalt in St. Anton. „Für die Projekte um Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zeichnete die Entente Florale St. Anton am Arlberg im Jahr 2017 mit Gold aus“, berichtet Tourismusdirektor Martin Ebster.
Motiviert von vielen weiteren Erfolgen, wie etwa die Untertunnelung der Bahntrasse wird inzwischen verstärkt an der Nachhaltigkeit gearbeitet. So gehört zu den wichtigen und einzigartigen Projekten in der Welt der Skiorte die unabhängige Stromversorgung. 2005 wurde das Kraftwerk Kartell ausgebaut und mit dem Kartellsee in Betrieb genommen. „Dieser Speichersee, zugleich auch Ausflugsziel, fasst rund acht Millionen Kubikmeter Wasser und liefert jährlich rund 33 Millionen Kilowattstunden Strom. Die gesamte Speichermenge des Kartellsees wird vom bestehenden Kraftwerk Rosanna nochmals genützt. Damit ist St. Anton am Arlberg seit dem Jahr 2006 in der Stromversorgung autark“, heißt es. Dazu betreibt St. Anton am Arlberg ein Biomasseheizwerk mit Hackschnitzel, das für bis zu 80 Wohneinheiten angelegt ist. „Wir sind nicht nur autark, was den Strom angeht. Wir können sogar 40 Prozent abgeben. Außerdem sind wir eine KLAR!-Modellregion. Zur Zeit befinden wir uns in Phase 2. Mit diesem Programm werden Regionen unterstützt, sich frühzeitig auf die Folgen des Klimawandels einzustellen“, ergänzt Martin Ebster, der mit der GreTa APP auch ganz bewusst auf eine umweltfreundliche Anreise in das Urlaubsgebiet setzt, denn die bequemste und umweltschonendste Anreise bietet die Bahn.
Neue Trendsportart
„Hier hat jeder ein E-Bike. Auch ich fahre gerne privat damit“, verrät der sportliche Mitarbeiter vom Tourismusverband St. Anton am Arlberg Yannick Rumler. Ob als Wanderung oder mit dem Rad: empfehlenswert ist immer eine Tour zur Konstanzer Hütte. Der autofreie Weg führt entlang der Rosanna in die Rosannaschlucht. Hier beginnt ein besonders schöner Streckenabschnitt, auf dem eine 35 Meter lange und 20 Meter hohe Stahlseil-Hängebrücke überquert werden kann. Auf 1.445 Metern über dem Meeresspiegel befindet sich das Rasthaus Verwall. Am rechten Ufer des grün schimmernden Verwall-Stausees geht es weiter taleinwärts zur Salzlhütte. Schließlich ist auf einer Höhe von 1688 Metern über dem Meeresspiegel, wo sich das Verwalltal in das Schönverwalltal und das Fasultal aufspaltet, die Konstanzer Hütte erreicht. Bekannt ist die familienfreundliche Hütte auch als Stütz- und Ausgangspunkt für Wanderer, Hochtourengeher, Kletterer und Mountainbiker sowie für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer.
Wer noch ein wenig weiterfahren möchte, sollte der Schotterstraße ein paar Kilometer durch das unberührte Hochtal folgen und beim letzten Wegweiser zum Langsee das Rad abstellen. „Hier kommt man nur noch zu Fuß weiter“, erklärt Yannick Rumler. Diese Variante hat sich unbedingt gelohnt. Eine zauberhafte Hochmoorlandschaft öffnet sich schon nach wenigen Minuten. Nicht nur Menschen genießen den lang gestreckten See. Auch eine Entenmutter dreht munter auf dem dunklen Wasser ihre Runden mit ihren Jungen. „Wasser spielt hier eine sehr große Rolle. Als Energielieferant, aber auch als Trinkwasserquelle. Man kann fast jedes Wasser trinken, und für mich schmeckt jeder Bach anders“, schmunzelt Yannick Rumler.
Lebensmittel werden mit dem Hubschrauber zur Hütte gebracht
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordert die Bergwanderung von St. Anton zur Leutkircher Hütte. Mit dem Sessellift geht es vorerst auf 2300 Meter Seehöhe zum Aussichtspunkt am Kapall. Wer ein klein wenig mutig ist, wird ausreichend belohnt: Während weit oben in der Luft ein Steinadler seine Kreise zieht und am Boden die Murmeltiere munter pfeifen, durchquert der Wanderer zwischen Geröllfeldern und sattgrünen Wiesenflächen farbenprächtige Blumenteppiche aus roten, gelben, orangen, blauen und weißen Blüten. „Das hier ist Arnika. Die sammle ich und lege sie in Alkohol ein. Das ergibt eine heilsame Tinktur zum Einreiben“, erklärt Wanderführer Stefan Falch, der alle Pflanzen zu kennen scheint. Hinter jeder Kurve bieten sich neue Panoramablicke, die innerlich jubeln lassen. Nach etwa 2,5 Stunden ist auf 2.251 Metern Seehöhe die Leutkircher Hütte erreicht. Hier hat seit zwei Jahren das Pächterpaar Tom Schnabl und Anja Helmes seine Passion gefunden. Mit Leidenschaft betreiben sie die Hütte, die rund 60 Schlafplätze bietet. „Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen“, freut sich die Wirtin und ergänzt: „Am Anfang war es schon eine Umstellung. Inzwischen funktionieren die Abläufe immer besser. Wir haben Quellwasser, eine UV Wasserfilteranlage, ein eigenes Blockheizkraftwerk, eine Kläranlage, Solarzellen sowie einen Holzofen zum Heizen und Kochen.“
Versorgt wird die Hütte per Hubschrauber. “In drei Tagen bekommen wir wieder eine Lieferung. Und wenn es mal nicht reicht, dann geht Tom mit seinem großen Kraxel zu Fuß ins Tal zum Einkaufen – du kannst ja nicht für jede Kartoffel fliegen. Am liebsten holt er Salat, der wiegt wenigstens nicht so viel“, schmunzelt Anja Helmes. Der Abstieg führt durch Wiesen, Latschen und Waldgelände. Auf etwa 1.700 Metern Höhe mündet der Steig schließlich in einen Forstweg und führt am Bach entlang zurück nach St. Anton.
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