In der Schweiz gibt es insgesamt 26 AOC-Regionen, wobei sich der Kanton Waadt als Ballungsgebiet für renommierte Weingüter erweist. Während Lavaux durch die terrassierten Weinberge bekannt ist, punktet La Côte mit einer größeren Vielfalt an Rebsorten und bietet eine ruhigere, authentischere Erfahrung für Weinliebhaber, die die Natur und die Weinproduktion in einem weniger hektischen Umfeld genießen möchten.
Ein Weingut in 8. Generation
In dem kleinen Städtchen Gland, am Ufer des Genfersees, befindet sich das 2.000 Hektar große Bio-Weingut Domaine La Capitaine. Reynald Parmelin führt den Familienbetrieb in 8. Generation und hat sich der nachhaltigen Bewirtschaftung und der Erhaltung des traditionellen Weinbaus verschrieben. Schon früh erkannte Parmelin die Bedeutung biologischer Anbaumethoden. Ein weiterer Grund für die Umstellung war die Unverträglichkeit der Chemikalien in den Pflanzenschutzmitteln, die seinem Vater bei der Verköstigung öfter mal auf den Magen schlugen.
Die Umstellung zum Bio-Winzer
Während seiner Zeit in verschiedenen Weinregionen lernte er innovative Techniken und nachhaltige Praktiken kennen, die er in seinem eigenen Betrieb umsetzen wollte. Inspiriert von dem Wissen, das er aus Ländern mit fortschrittlichen ökologischen Ansätzen mitbrachte, begann er, alternative Anbaumethoden zu erforschen, die die Verwendung synthetischer Chemikalien ausschlossen. Doch der Anfang war nicht leicht. Denn niemand traute sich so recht, die ersten Resultate zu testen, weil das Wort „Bio“ im Jahre 1994 mit allem möglichen assoziiert wurde, nur nicht mit Qualitätswein. Dennoch ließ er sich von seiner Linie nicht abbringen und somit wurde Domaine La Capitaine zum ersten biologisch zertifizierten Weingut im Kanton Waadt.
Bester Bio-Wein der Schweiz
Sein Engagement für die Natur und die Biodiversität zeigt sich nicht nur in der Wahl der Anbaumethoden, sondern auch in der sorgfältigen Auswahl der Rebsorten. Zu den Hauptsorten gehören der Johanniter, ein widerstandsfähiger, pilzresistenter Wein, den er aus Deutschland mitgebracht hat, sowie der Pinot Noir. Insgesamt kann er auf 21 Rebsorten zurückgreifen, aus denen 16 verschiedene Weine produziert werden. Bei verschiedenen Wettbewerben, darunter der Grand Prix du Vin Suisse, wurde sein Johanniter mehrfach als „Bester Bio-Wein der Schweiz“ ausgezeichnet.
Die blauen Flaschen als Blickfang im Weinregal
Die Entscheidung von Reynald Parmelin, seine Weine in markanten blauen Flaschen abzufüllen, war eine kreative Marketingstrategie, die sich als wahrer Geniestreich erwiesen hat. Die Idee entstand aus dem Wunsch, sich im Weingeschäft von der Masse abzuheben. Die Farbe Blau war aber nicht nur ein ästhetischer Faktor, sondern eine bewusste Anspielung auf die Reinheit und Frische seiner biologischen Weine. Ein mutiger Schachzug in einer einst so konservativen und traditionsbewussten Weinwelt.
Biodynamik und Nachhaltigkeit
Der Übergang zur Biodynamik im Jahr 2010 war ein weiterer bedeutender Schritt in der Entwicklung des Weinguts. Die Anwendung biodynamischer Prinzipien, die weit über den organischen Anbau hinausgehen, ermöglicht es Parmelin, den Weinberg als ein lebendiges Ökosystem zu betrachten. Er nutzt natürliche Produkte wie Ton und spezielle Pflanzenextrakte, um die Gesundheit des Bodens und der Reben zu fördern. Dieses ganzheitliche Konzept sorgt nicht nur für eine hohe Qualität der Trauben, sondern trägt auch zur Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts im Weinberg bei. Das Weingut trägt die Demeter-Zertifizierung, was die höchste Auszeichnung für biodynamischen Anbau ist.
Förderung natürlicher Aromen durch Toneier
Viele Winzer, die biodynamische Weinmethoden praktizieren, verwenden Toneier, um den Charakter des Terroirs besser auszudrücken. Die poröse Struktur des Tons ermöglicht eine langsame Sauerstoffaufnahme, was den Reifungsprozess positiv beeinflusst und zu komplexeren Aromen führt. Er verleiht dem Wein nicht nur eine besondere Mineralität, sondern hilft durch seine isolierende Wirkung dabei, die Temperatur während des Gärungs- und Reifungsprozesses stabil zu halten.
Die Zukunft des Weinguts
Irgendwann in der Zukunft wird sein Sohn das Weingut übernehmen. Aktuell ist er, den Fußstapfen seines Vaters folgend, auf Welttournee, um sein Verständnis für unterschiedliche Anbaumethoden und Weintraditionen zu vertiefen. Ganz zur Ruhe setzen will sich Reynald Parmelin aber nicht. Für ihn ist der Weinbau nicht nur ein Beruf, sondern eine echte Leidenschaft. Diese Liebe zum Detail und sein feines Gespür für Details steckt in jedem Glas, weshalb die Weine von Domaine La Capitaine immer wieder höchste Anerkennung finden.
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