Saudi-Arabien bietet nach der Öffnung für den Tourismus Sehenswürdigkeiten, die bisher nur wenige Menschen gesehen haben – unterwegs mit dem Luxus-Kreuzfahrtschiff Scenic Eclipse
Es ist eine Wunderwelt aus rötlichem Sandstein, und kaum ein Fremder hat sie jemals gesehen. Kein Tourist hat die bizarren Felsen, die aus dem Wüstensand ragen, berührt. Einer der Gewaltigsten erinnert an einen überdimensionierten Elefanten. „Nur der Wind hat diese Formen geschaffen“, schwärmt Rawi Adel Al Balawi, der die Besucher durch die Landschaft nahe der Oase Al-Ula führ. Ausländische Gäste dürfen den Ort erst seit Oktober 2021 betreten, denn das Königreich Saudi-Arabien war bis dahin für Touristen gesperrt. Jetzt will sich der durchaus umstrittene Staat dem Tourismus immer mehr öffnen – und schafft eine gewaltige touristische Infrastruktur. Bereits jetzt sind im Land Reedereien wie die Scenic-Gruppe. Sie war mit ihrem Luxusschiff Scenic Eclipse der Pionier in der Region.
Unbekanntes Weltkulturerbe
Die Felsformationen waren die erste UNESCO-Weltkulturerbestätte Saudi Arabiens. Sie erinnern sehr an die ähnlichen Stukturen im jordanischen Petra. Schon vor 2.000 Jahren waren die Völker der Thamud und Nabatäer von dieser Landschaft beeindruckt und die nutzten Felsen für gewaltige Grabstellen. Da der Stein weich ist, gruben sie Höhlen ins Innere und verzierten die Felsportale der Gräber mit verspielten Schnitzereien.
Eine Bühne für die Wüste
Eindrucksvoller als am Beispiel der Ende 2020 eröffneten Maraya-Konzerthalle ist der Kontrast zwischen den Farben und Formen der Natur und der Architektur der Moderne wohl nirgends in Saudi-Arabien zu bewundern. Jenes ultramoderne Bauwerk wurde bei Al-Ula inmitten eines Wüstentals errichtet. Der komplett verspiegelte Kubus des Konzerthauses soll durch die Verspiegelung bereits von außen eine Bühne für die Wüste, den Sand, den Fels sowie die Formen der Wolken schaffen. Der Bau ist das größte verspiegelte Gebäude der Welt. Unvergesslich wird es, wenn sich nach dem Konzert die 800 Quadratmeter große Bühnenrückwand öffnet und den Blick auf das von Scheinwerfern hell erleuchtete Wüstental freigibt.
Touristische Ambitionen
Saudi-Arabien hat in naher Zukunft Großes vor. Die Herrscherfamilie will das einst abgeschottete Königreich als touristisches Ziel ähnlich wie Dubai oder Abu Dhabi etablieren. Das Interesse an Rundreisen nimmt derzeit immer mehr zu. Denn wo ist es noch möglich, spektakuläre Sehenswürdigkeiten als einer der Ersten zu sehen?
Startpunkt Dschidda
Eine Reise durch Saudi Arabien beginnt meist in der Hafenstadt Dschidda. Die historische Altstadt mit ihren Häusern aus Lehm und Muschelkalk ist zwar Teil des UNESCO-Welterbes, wurde aber jahrzehntelang vernachlässigt. Ganze Häuserreihen waren einsturzgefährdet oder brachen tatsächlich zusammen. An allen Ecken wird heute gearbeitet, um zu retten, was noch zu restaurieren ist.
100 Millionen Touristen sollen kommen
Am nötigen Kleingeld werden die touristische Pläne nicht scheitern: Noch sprudeln in Saudi-Arabien Milliarden Dollar durch das Öl, und dieses Geld soll gut investiert werden. Bis zum Jahr 2030 will das arabische Land eines der ganz großen Urlaubsziele weltweit werden. Das Königreich baut an der Hurghada (Ägypten) gegenüberliegenden Küste des Roten Meeres intensiv an einer neuen touristischen Infrastruktur. Fünf Kreuzfahrthäfen, luxuriöse Hotelanlagen und Flughäfen entstehen sowie eine schnurgerade, 170 Kilometer lange, klimaneutrale Stadt “The Line”. Diese Stadt wird ohne Straßen und Autos auskommen und bis ins künftige Touristenparadies Neom führen. Ab 2030 sollen dann jährlich 100 Millionen Gäste Saudi-Arabien besuchen.
Kreuzfahrer in Yanbu willkommen
Yanbu mit seinem Kreuzfahrthafen ist bereits heute ein Touristenziel. Auch hier wird die verfallene Altstadt wieder aufgebaut. Die Außenbereiche der Restaurants und Cafés in der Fußgängerzone sind in den Abendstunden nach der Hitze des Tages gut besucht. Abgesehen von den wenigen Kreuzfahrtgästen sind nur Einheimische oft mit der ganzen Familie unterwegs.
Zwar tragen viele Frauen einen Schleier, etliche auch eine Vollverschleierung. Die einstige Verpflichtung aber wurde im Jahr 2018 aufgehoben. So ist heute allenfalls „dezente und respektvolle Kleidung“ für Einheimische und Gäste Pflicht.
Viele Gäste? Auch eine politische Frage
Ob die Touristen künftig aber wirklich Freude daran haben, Saudi-Arabien zu besuchen, wird eine Frage der politischen Entwicklung sein. So weist Amnesty International darauf hin, dass die Menschenrechte in dem Wüstenstaat teils massiv verletzt werden und Frauen wenig Rechte besitzen.
Am besten per Schiff – und mit U-Boot
Aufgrund der weiten Wege zwischen den archäologischen Stätten sind derzeit Kreuzfahrten die bequemste Wahl, Saudi Arabien zu besuchen. So fuhr die nur 228 Gäste fassende Sechs-Sterne-Luxusjacht Scenic Eclipse im Jahr 2021 zeitweise von Dschidda nach Yanbu.
Die Fahrt mit dem Schiff ist grandios. Den Gästen steht auf diesem Luxusschiff die wohl größte Whiskey-Bar der Welt auf See kostenlos zur Verfügung. Zudem sind alle Weine, Biere und Champagner im Preis enthalten.
Die Materialien sind in jedem Detail edel, das Design stylisch. Wer mag, kann übrigens auch mit dem bordeigenen U-Boot fahren oder in einen der beiden Helikopter steigen.
Tipp: Inlandsflug buchen
Eine Alternative zu der Scenic Eclipse stellt die MSC Splendida dar, die ab November 2022 vor Saudi-Arabien unterwegs ist. Im April dieses Jahres legt dann das neue Luxusschiff Emerald Azzurra anstelle der Scenic Eclipse ab, die Sequenzen der Saudi-Arabien-Routen zu bestreiten.
Ein Tipp für alle, die nach Al-Ula wollen: Der Inlandsflug ist das Mittel der Wahl, um binnen kurzer Zeit vor Ort zu sein. Es wäre zu schade, einen großen Teil des Tages mit der fünfstündigen An- und Abfahrt zu vergeuden.
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