Erst gerade feierte Rock City seinen 90igsten Geburtstag und noch immer zieht es unzählige Menschen an. Im Jahr 1823 wurde eine einzigartige geologische Formation von einem Missionar, der durch die Lookout Mountain an der Grenze zwischen Tennessee und Georgia reiste, als „Zitadelle aus Felsen“ beschrieben.
Rock City, außerhalb von Chattanooga gelegen, wird jährlich von einer halben Million Touristen aus der ganzen Welt frequentiert. Zu bestaunen gibt es in dieser verwunschenen Stein-Stadt die verschiedensten geologischen und botanischen Besonderheiten.
1.300 Meter langer Wanderweg durch Rock City
Über den Enchanted Trail betritt man den knapp 1.300 Meter langen Fußweg, der Abwechslung garantiert. Jetzt geht es Trepp hoch, Trepp runter, weiter über eine 60 Meter lange Hängebrücke, durch Steingärten, unter Kellergewölben hindurch bis hin zur Felsplattform Lover’s Leap. Jeden, der hier ankommt, erwarten atemberaubende Ausblicke und die Sicht auf sieben Bundesstaaten.
Bei dieser teils abenteuerlichen Wanderung streift man Felsformationen wie Mushroom Rock, Balance Rock, Fatman’s Squeeze und den Grand Corridor. Ein weiteres Highlight von Rock City sind die über 400 verschiedenen Arten einheimischer Blumen, Sträucher und Bäume, die von fünf Mitarbeitern der Gartenbauabteilung täglich gepflegt werden.
Felsformationen schon bei den amerikanischen Ureinwohner bekannt
Obwohl die amerikanischen Ureinwohner und die frühen Bewohner der Gegend schon seit langem von diesen Felsformationen wussten, ergab sich erst im frühen 20. Jahrhundert die Möglichkeit, an derselben Stelle Geld zu verdienen. Garnet Carter stammt ursprünglich aus Sweetwater/Tennessee. Im Alter von 11 Jahren zog er nach Chattanooga und wurde als Erwachsener ein bekannter Geschäftsmann.
Während seiner Arbeit als Handelsreisender lernte Garnet eine Musikerin namens Frieda aus Johnson City kennen. Er und seine Frieda heirateten. Beide verwirklichten gemeinsam Garnets erstes Großprojekt, das Fairyland-Viertel auf dem Lookout Mountain, das in den 1920er Jahren wohlhabende Bewohner und Touristen anlocken sollte. Frieda war es allerdings, die an einem Steingarten und einen Weg zum Lover’s Leap anlegte. Entlang des Weges pflanzte sie Blumen und Sträucher.
Erst im Mai 1932 wurde Rock City als Garten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Schon zur damaligen Zeit strömten unzählige Menschen in die großzügig angelegte Landschaft. Und was Besucher nach knapp einem Kilometer Wanderung erblicken, ist die Liebe zu Gartenzwergen. Denn diese hatte Frieda – aufgrund ihrer deutschen Abstammung – lieben gelernt. Aus diesem Grunde siedelte sie alle Gartenzwerge aus dem Fairyland-Viertel in den neuen Park „Rock City“ um.
Die Liebe zu Gartenzwergen
Viele Figuren aus berühmten Märchen, darunter Schneewittchen, Aschenputtel und Goldlöckchen wurden von der in Atlanta lebenden Künstlerin Jessie Sanders zum Leben erweckt. Sie bemalte die Skulpturen mit entsprechenden Farben, damit sie sich von der Schwarzlichtbeleuchtung in der bekannten Höhle abheben. Im Jahr 1964 wurde in den Fairyland Caverns das Mother Goose Village mit Kinderreimfiguren wie Little Miss Muffet und Old Mother Hubbard eröffnet. Es wurde ebenfalls von Sanders entworfen und ließ sich von einem Schloss in einem Pop-up-Kinderbuch inspirieren. Mit wenigen Ausnahmen überließ Garnet Sanders die kreative Kontrolle über die Innenräume von Fairyland Caverns und Mother Goose Village.
Im Laufe der Jahre wurden viele Verbesserungen und Sicherheitsmaßnahmen vorgenommen. Zum Beispiel wurde Lover’s Leap mit Stützmauern und einer flacheren Lauffläche versehen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg installierte man den Wasserfall, der für zusätzliche visuelle Effekte sorgen sollte.
Obwohl ein Großteil der Gärten noch im gleichen Zustand sind wie bei ihrer Eröffnung, wurde der Park modernisiert. Die „Art in Natur Line“ in Rock City begann im Jahr 2009 Gestalt anzunehmen. Beauftragten Künstlern aus Chattanooga und anderen Bundesstaaten schufen Skulpturen aus recycelten und wiederverwendbaren Materialien zu Themen aus der Geschichte des Gartens. Maloria, eine mütterliche Beschützerin des Parks, ist das neueste Auftragswerk. Im Jahr 2020 wurde der Enchanted Trail umfassend renoviert. Unter anderem nahm man die Installation von farbiger Glasbeleuchtung an den Steindecken vor, gestaltete die Rainbow Hall mit Glas und verzierte die Geländer sorgfältig mit Juwelen, um den Gärten ein märchenhaftes Ambiente zu verleihen und in jede durchgeführte Wegverbesserung fließen viele Überlegungen und kreative Planungen ein.
Besucher kamen früher jedoch nicht von alleine
Ein Schlüsselfaktor für den langjährigen Erfolg von Rock City war Byers aggressiver Werbe- und Marketingansatz. Eine der bekanntesten Marketingkampagnen waren die bemalten Scheunen entlang von Autobahnen im Süden. Der in Georgia ansässigen Maler Clark Byers malte den Slogan „See Rock City“ auf die Scheunen, um Autofahrern den Weg zum Park zu weisen, als der Straßentourismus noch in den Kinderschuhen steckte. Als immer mehr Amerikaner vom Land in die Stadt zogen, aktualisierte Rock City seine Marketingstrategie. Fortan etablierte man Werbetafeln auf Bundesstraßen und später entlang des Interstate-Highway-Systems und legte in Motels sowie in Restaurants Broschüren und Postkarten aus.
Ein weiteres Werbemittel für Rock City waren Vogelhäuschen und diese überholten bei Weitem die Scheunen an Beliebtheit. Ursprünglich in den 1950er Jahren als Miniaturversion der Scheunen entworfen, diente das Vogelhausmotiv zunächst als Briefkasten. Nachdem die Post den Entwurf abgelehnte, beschloss Byers, das Layout neu zu gestalten. Er begann, Löcher in das Objekt zu bohren und die Miniatur-Scheunen in ein Vogelhaus umzuwandeln. Das erwies sich letztendlich bessere Möglichkeit, für Rock City zu werben. Nachdem sie ihre ursprüngliche Größe verloren hatten, wurden die Vogelhäuschen zu einem beliebten Artikel, der im Souvenirladen von Rock City käuflich erworben werden konnte.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.