Als Amsterdam und Rotterdam noch kleine Dörfer waren, blühte im Osten der Niederlande bereits der Handel. Aufstrebende Handelsstädte wie Zwolle schlossen sich der Hanse an und erlebten im 17. Jahrhundert ihre Blütezeit. Auf der Landkarte der touristischen Ziele werden die Städte trotz ihrer reichen Geschichte oft übersehen. Das überrascht, denn die Region begeistert nicht nur mit ihrer Geschichte, sondern auch mit urbanem Lifestyle, exklusiven Hotels in historischen Gebäuden und ausgezeichneter (Sterne-)Gastronomie.
Das beste Restaurant der Niederlande – natürlich in Zwolle
Jonnie Boer? In der Welt der Sternegastronomie ist der in der Region um Zwolle geborene und aufgewachsene Spitzenkoch eine Institution. Sein vor über zwanzig Jahren eröffnetes Restaurant „De Librije“ hat die drei Sterne des Guide Michelin erobert und gilt als Flaggschiff der niederländischen Gastronomie. Doch Jonnie Boer und seine Frau Thérèse haben in Zwolle noch mehr zu bieten. Auch ihr Restaurant „Brass Boer Thuis“ im Zentrum der Stadt wurde bei der jüngsten Verleihung der Michelin-Sterne ausgezeichnet und erhielt seinen ersten Stern. Der Schritt durch die Eingangstür bringt die Gäste in einen kleinen Vorraum. Durch eine schwere Schiebetür aus Glas kann man bereits in das kleine Restaurant blicken.
An der Decke hängen in Sträußen getrocknete Kräuter und Fische. Alle stammen aus der Region, so Jonnie Boer, der das Restaurant gemeinsam mit seiner Frau Thérèse besitzt. Auch wenn der Sternekoch selber nicht mehr in der Küche steht, wird im Gespräch schnell klar, das Konzept der regionalen Zutaten – und die Stadt Zwolle liegen ihm sichtbar am Herzen. Um uns erst einmal aufzuwärmen, bestellen wir einen Pfefferminze-Tee. Auf einem Holztablett wird ein hochstieliges Glas serviert, in dem die Verbindung aus frischen Minzblättern und Wasser viel interessanter aussieht als in der klassischen Teetasse. In der offenen Küche werde viel mit Feuer gearbeitet, gibt uns Jonnie mit auf den Weg in den kulinarischen Teil des Abends.
Ein Menü aus regionalen Zutaten
Als Amuse-Bouche serviert der Kellner eine Überraschung. Auf einem Bett aus Holzkohle, auf dem frischer Thymian angegrillt wurde, wird eine liebevoll mit Schnittlauch und Gewürzen verfeinerte Kartoffel serviert. „Am besten am Stück in den Mund nehmen, denn sie ist mit Rauch gefüllt“, rät der charmante Kellner.
Würzige Focaccia mit pechschwarzer Knoblauchbutter und heller Butter folgt auf einer Schiefertafel und weckt die Freude am Experimentieren. Beim nächsten Gang stehen zwei Alternativen zur Wahl. Leicht angebratene Filets vom Königsfisch werden in einer Essenz aus Tomate mit Kresse serviert. Alternativ gibt es Entenleber mit Krabben und Rosenkohl.
Der folgende Gang wird besonders eindrucksvoll präsentiert. Unter einer großen gläsernen Kuppel, die erst am Platz gelüftet wird, liegt unter einem Nebel aus Rauch ein Tatar. Erst beim zweiten Biss wird klar, dass es sich nicht um Fleisch handelt, sondern um geschickt verarbeitete und gewürzte Tomate voller Umami. Im weiteren Verlauf wird Gänseleber und ein zarter Fisch serviert. Und auch das kleine Flank Steak gelingt der Küche der „Brass Boer Thuis“. Dass auch die Desserts Hingucker mit besonderem Geschmack sind, überrascht nach diesem großartigen Menü wohl niemanden mehr.
Europas größtes Eisskulpturenfestival
350.000 Kilogramm Eis und 250.000 Kilogramm Schnee sind die Basis für das IJsbeelden Festival 2023/24. 43 internationale Eis-Künstler haben aus großen, aus Belgien angelieferten Eisblocks und dem vor Ort hergestellten Kunstschnee unter dem Motto „Mythen und Legenden“ eine eisige Welt geschaffen, in der die Besucher genauso in die nordische Mythologie eintauchen können wie in orientalische Szenen. Die künstlerische Leitung des Festivals hat wie in den Vorjahren die bekannte Eis- und Sandkünstlerin Anique Kuizenga übernommen.
Wie ein Familientreffen der internationalen Eiskünstlerszene hat Eva Gutteridge die Entstehung der Skulpturen in der auf -10 Grad heruntergekühlten IJsselhalle empfunden. Die 28-jährige hat gemeinsam mit ihrer Freundin Roos Driessen (31) die Organisation des Festivals übernommen. Die beiden studierten Philosophinnen haben dafür ihre Karrieren als Beraterinnen an den Nagel gehängt und dem geschäftigen Amsterdam den Rücken gekehrt.
Der Sprung vom Schreibtisch zur gelungenen Eventpremiere, zu der bis zum 25. Februar 2024 mehr als 120.000 Besucher erwartet werden, ist für die beiden studierten Philosophinnen ein großes Abenteuer. Das ist es auch für die Besucher, die warm eingepackt in die fabelhafte Welt der eisigen Kunstwerke tauchen, die mit viel Liebe zum Detail präsentiert werden. In den letzten beiden Wochen der Ausstellung kann man live dabei sein, wie ein Eiskünstler einen großen Eisblock in ein filigranes Kunstwerk verwandelt.
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