Nicht weit von Zwolle liegt die frühere Industriestadt Hengelo. Schon am Bahnhof erinnern Info-Tafeln an den Industriellen Charles Theodorus Stork, der damals zusammen mit anderen Unternehmen mit dem Wohnviertel Het Tuindorp hochwertigen Wohnraum für seine Arbeiter schuf. Inmitten des Viertels ließ er ein Teehaus als soziales Zentrum errichten. In diesem nationalen Kulturdenkmal hat das Hotel und Restaurant „’t Lansink“ seine Heimat gefunden. Es ist ein Anziehungspunkt für Gäste aus nah und fern, denn das Restaurant ist mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Wer einmal in Hengelo ist, kann mit Enno Oosterhuis oder einem der anderen Stadtführer einen Rundgang durch die Stadt machen und in ihre Geschichte und Gegenwart eintauchen. Von der Burg Huys Hengelo ist nur der Grundriss übriggeblieben, der auf einer kleinen Insel in einem Park am Rand des Stadtzentrums liegt. Die Innenstadt selbst ist für Einkäufe und Liebhaber moderner Urbanität interessant.
So findet man Graffiti und Street Art nicht nur in kleinen Gassen, sondern auch im Großformat zum Beispiel an der Fassade eines Parkhauses, dass Künstler mit dem Bild einer riesigen Katze zu einem gefragten Fotomotiv gemacht haben. Zur Mittagszeit kann man sich im italienischen Restaurant „Intenzo“ mit einem Überraschungsmenü verwöhnen lassen und anschließend ein hausgemachtes Eis genießen. Rund um den zentralen Platz, der von einem häufig leeren Marktplatz zu einem Treffpunkt mit Kunst, Gastronomie und Spielplatz umgebaut wurde, ist in Hengelo besonders viel los.
Ein Stern für das Restaurant „’t Lansink
Auf den ersten Blick würde man hinter der Backsteinfassade des historischen Monuments auch eine traditionelle Einrichtung vermuten. Doch das stimmt nur zum Teil. Geschickt hat Lars van Galen traditionelle Elemente wie das Fischgrätenparkett mit modernen Impulsen kombiniert. Dazu gehören Pflanzenarrangements, verdrehte Deckenlampen mit einer Vielzahl einzelner Leuchten und abstrakte, moderne Kunst an den Wänden. Bevor wir zu unserem Platz im Restaurant gebracht werden, serviert das Team des „’t Lansink“ in der Bar ein Amuse-Bouche.
Ein Sterne-Menü aus regionalen Zutaten
Die Mischung aus würziger Essenz, knusprigem Teig und schmackhafter Füllung zeigt, dass das Küchenteam ganz genau weiß, was es tut. Serviert in einem schwarzen Tässchen mit weißem Rand und auf einem Keramiksockel wird nicht nur für den Gaumen, sondern auch für die Augen einiges geboten. Nach der Begrüßung im Restaurant bekommen wir frisch gebackenes Brot mit Butter, Olivenöl und Salz. Schon beim ersten Gang zeigt unser Kellner, dass das „’t Lansink“ es versteht, die Speisen zu inszenieren. „Nordseekrabbe mit Kartoffel und Brioche“ heißt es auf der deutschsprachigen, mit einem Siegel mit den Initialen des Chefkoches versehenen Menükarte. Zuerst wird die Sauce aus einem kupferfarbenen Kännchen auf die Teller gegeben. Während der Kellner die Zutaten der Komposition erklärt, folgen weitere Zutaten mit einer Pinzette und aus einem Sahnesyphon. Den Abschluss bildet der aromatische Abrieb einer Kaffernlimette – stilgerecht am Platz mit der Reibe von der exotischen Frucht geraspelt.
Der Sternekoch präsentiert das Menü persönlich
Zum zweiten Gang kommt Chefkoch Lars van Galen selbst an den Tisch. Er fügt dem bereits in der Küche angerichteten Kabeljau mit Blumenkohl und Kapern die Sauce hinzu und rundet den leicht angebratenen Fisch so geschmacklich ab. Die Beurre Noisette gibt dem Kabeljau eine ganz leichte Karamell-Note, die die anderen Aromen abrundet. Als weiterer Hauptgang folgt Reh mit Schwarzwurzeln und Knollen-Ziest. Dazu gibt es Madeira-Sauce, die sehr gut mit dem zarten Fleisch harmoniert. Wie viel von der Sauce dem Gast besonders gut schmeckt, kann man hier selbst bestimmen, denn die Sauciere bleibt bei diesem Gang auf dem Tisch. Auch das Soufflé zum Dessert erfüllt die hohen Erwartungen. Zu einem Soufflé mit weichem Kern gibt es fruchtiges Mandarinen-Eis, Gele aus der Kumquat und Manjari-Schokolade, die ihre fein säuerlichen und spritzigen Beerennoten zur Geltung kommen lässt. Anschließend werden in der Bar Kaffeespezialitäten serviert, sodass man den Abend in stilvoller Atmosphäre ausklingen lassen kann.
Das „’t Lansink“ ist königlicher Hoflieferant
Wirklich kein Wunder, dass König Willem-Alexander dem Restaurant schon 2016 das Recht erteilte, das königliche Wappen mit dem Zusatz „königlicher Hoflieferant“ zu tragen. Wer im Hotel „’t Lansink“ übernachtet hat kurze Wege und kann das historische Backsteingebäude mit den modern ausgestatteten Zimmern entdecken.
Eine Gegend mit Geschichte
Die niederländische Provinz Overijssel ist ein Geheimtipp für Genießer mit Interesse an Geschichte. Hengelo und die historischen Hansestädte – teils mit Stadtmauern, Türmen und Handelshäusern –sind ein interessantes Ziel für Entdecker, die kulinarischen Genuss gerne mit einem vielseitigen Kulturprogramm verbinden. Gerade das urbane Stadtleben in der mittelalterlichen – und auch um moderne Gebäude ergänzten – Stadtkulisse macht diese Stadt zum Ausgangspunkt für Entdeckungen in der Region.
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