Das kleine malerische Dorf Biot liegt im Departement Alpes Maritimes zwischen Cannes und Nizza und nur ein paar Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Wunderschön gelegen und mit einer reichen Historie versehen, birgt der Ort noch weitere Schätze. Zahlreiche Künstler, Juweliere, Glasbläser, Töpfer, Maler, Illustratoren oder Schmuckdesignerin Anaïs H. Robinson haben sich dort angesiedelt, arbeiten in Ateliers und präsentieren ihre Werke in Galerien.
Es gibt Museen, kleine, inhabergeführte Geschäfte, Cafés und Restaurants, die eine exquisite mediterrane Küche bieten. In Biot, einem außergewöhnlichen kulturellen und künstlerischen Anziehungspunkt, wird noch echte Lebensart praktiziert. Bei einem Stadtrundgang durch die blumenberankten Gassen mit ihren ockerfarbenen Hauswänden verraten Straßenschilder, Plätze, Arcaden und Brunnen viel über die bewegte Vergangenheit des Dorfes. „Hier kennt jeder jeden, nichts bleibt verborgen, und das macht auch einen Teil des Charmes von Biot aus“, schmunzelt Mylene Taralla vom Tourismusbüro. Sie kennt jeden Winkel des Ortes und viele der Einwohner.
Zu einem besonderen Anziehungspunkt gehört das Restaurant Les Arcades. Es stellt weit mehr als eine hervorragende Adresse für traditionelle Speisen dar. Fast täglich kauft Mimi Brothier auf dem Markt vor der Haustür die Produkte ein, die sie in der Küche zu Köstlichkeiten verarbeitet und die an den kleinen Tischen, mit rot-weiß karierten Tischdecken serviert werden. Zuvor werden die Bestellungen ganz leger und künstlerisch auf weißen Papierdecken skizziert – und wer sich für Kunst interessiert, sollte unbedingt die Kellerräume besichtigen!
Keller ist Kunst-Schatzkammer
1952 zog André Brothier von der Hauptstadt nach Südfrankreich und ließ sich in Biot im Herzen des Dorfes in einem alten Haus aus dem 15. Jahrhundert nieder. Er übernahm er einen ehemaligen Tabakladen und eröffnete das Restaurant Les Arcades, das sich langsam in eine Galerie, ein Restaurant, einen Tabakladen und ein Café verwandelte. Schon bald entwickelte sich das Haus zu einem Treffpunkt für Künstler, wie unter anderem Melano, Bocchi, Dauphin und Villers die zwischen 1950 und 1965 in Biot lebten. Nicht selten landete das eine oder andere Kunstwerk in der Galerie im Keller. Heute können in der Privatsammlung des Hotelrestaurants wunderschöne Kunstwerke von Vasarely, Braque, Melano, Paco Segasta, Kolb, César …betrachtet werden.
Ballett der Glasbläser
Am Fuße des charmanten mittelalterlichen Dorfes Biot befindet sich die Glashütte „La Verrerie de Biot“. Das Familienunternehmen wurde 1956 gegründet. Diese, vom Handwerk geprägte Stadt spiegelt das Wissen und die besondere Kunst der Glasbläsermeister wider, denn dort wird ganz bewusst das Glas mit vielen kleinen Bläschen produziert. „Bei uns geht es um Paradoxien und Poesie: schön, feurig und entschieden mediterran“, bestätigt Serge Lechaczynski von der Inhaberfamilie. Bei der Herstellung des Blasenglases kann dem „Ballett der Glasbläser“ in der Werkhalle gern zugesehen werden. Sie formen aus der glühenden Masse detailgenau, sehr sorgfältig und strukturiert die filigranen Schönheiten aus Glas. Faszinierend, wie jeder Handgriff genau festgelegt ist und jedes Glas, jede Vase und Schale zu einem unvergleichlichen Unikat wird. Neueste Kreationen sind die Glasgefäße, deren Bläschen in der Dunkelheit geheimnisvoll leuchten. Neben der Fabrikationshalle sind mehrere hundert Modelle ausgestellt. In einem weiteren Gebäude befindet sich eine eindrucksvolle, unbedingt lohnenswerte Sammlung internationaler Glaskünstler.
Meisterkoch Auguste Escoffier und seine 2.000 Schüler
Die Côte d’Azur wird auch gern als Künstlerküste bezeichnet. Ob Picasso, Matisse, Chagall oder Renoir – der Süden Frankreichs mit seiner schönen Landschaft, dem milden Klima und dem einzigartigen Licht inspirierte nicht nur zahlreiche große Maler sondern auch Kochkünstler…
Birne Helene, Pfirsich Melba, Crêpe Suzette: diese klassischen Süßspeisen kreierte vor mehr als 100 Jahren Auguste Escoffier. Der Meisterkoch, der als Vater der französischen Haute Cuisine gilt, wurde 1846 in dem beschaulichen Villeneue Loubet-Plage an der Côte d’Azur geboren. Im Alter von 13 Jahren begann er mit seiner Kochlehre. Später bildete er selbst mehr als 2.000 Köche aus, von denen er viele an die Küchen der Palasthotels in London, Luzern, Monte-Carlo und New York vermittelte. Auguste Escoffier hat in den großen Küchen der Sternerestaurants und Luxusherbergen weltweit Standards gesetzt. 1903 verfasste er „The Culinary Guide“, das heute noch als Standardwerk der Sterneköche gilt. Auguste Escoffier blickt auf eine steile Karriere zurück, denn er stieg schon früh zum Küchenchef des Grand Hotel in Monte-Carlo auf. Dort kam es 1882 zu einer entscheidenden Begegnung mit dem Hoteldirektor César Ritz. Zusammen erschufen sie den Typus des Palasthotels. Auguste Escoffier war nicht nur ein begnadeter Koch und Kochkünstler, sondern wirkte zudem als hervorragender Organisator. Für die Sicherung und Koordination reibungsloser Abläufe schuf er die so genannten Küchenbrigaden. Diese Neuorganisation der Hotelküchen wurde von den Luxusrestaurants weltweit übernommen.
In seinem Geburtshaus befindet sich heute das einzige kulinarische Museum. Auf gut verständliche Art und mittels Audio-Guide sowie zahlreicher exemplarischer Exponate wird der Besucher mit in die begeisternde Welt des großen Meisterkochs genommen. „Ich kannte die anmutige Diva Nellie Melba bereits und hatte das Privileg, sie in einer Aufführung von Lohengrin zu hören. Um ihr meine Bewunderung zu zeigen, wollte ich ihr eine Überraschung bereiten. Am folgenden Tag gab sie ein Abendessen für einige Freunde. In Erinnerung an den majestätischen Schwan, der im ersten Akt von Lohengrin auftaucht, präsentierte ich ihr Pfirsiche auf einem Bett aus Vanilleeis in einer silbernen Schale, die zwischen den Flügeln eines prächtigen, aus einem Eisblock geschnitzten und mit Zucker verzierten Schwans eingelassen war“, beschrieb Auguste Escoffier zum Beispiel die Entstehung des Desserts Pfirsich Melba, das er 1893 im Restaurant des Londoner Savoy-Hotels der australischen Sopranistin widmete.
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