Zum Klang von Schalmeien und Fideln, untermalt von dem eindringlich pochenden Rhythmus großer Trommeln, folgt ein farbenfroher Zug mit Rittern, Mägden, Knechten und Edelfrauen, einem feuerspeienden Drachen durch die engen Gassen der Altstadt von Caceres. Dies ist einer der schönsten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Orte Spaniens. Intensive Gerüche von Curry, Paprika, Lavendel oder Rosmarin ziehen in die Nase.
Auf einem großen Platz wird über dem offenen Feuer ein Spanferkel gegrillt und Händler preisen lautstark ihre Waren an. Gut gelaunt genießen die Besucher das fröhliche Treiben, wenn einmal im Jahr bei dem mehrtägigen Festival der drei Kulturen Mercado Medieval de las 3 Culturas de Cáceres der malerische Ort in eine märchenhafte Bilderbuchwelt des Mittelalters verwandelt wird.
Bis spät in die Nacht wird gefeiert, getanzt und gesungen. Der Tradition folgend trifft sich eine Gruppe ehemaliger Studenten Tuna de Magisterio de Caceres und vermittelt mit mehrstimmigen, volkstümlichen Gesängen den Zuhörern in den zahlreichen Restaurants, in den Laubengängen und rund um den Plaza Mayor spürbare Lebensfreude.
Die dicken Mauern, beeindruckenden Paläste, reich verzierten Kirchen und Klöster der Altstadt mit ihren versteckten Gärten, die seit 1986 zum UNESCO Welterbe gehört, bestehen aus ockerfarbenem Sandstein. Ein Spaziergang durch den hervorragend erhaltenen Stadtkern lässt eintauchen in die Welt des Adels – die strengen, wehrhaften Fassaden ihrer Paläste und stolzen Herrschaftshäuser verleihen der Stadt ein besonderes Flair.
Hinter jeder Biegung und jeder Hauswand verbergen sich Geschichten. So wurde beispielsweise die Kirche Santa María de Cáceres in ihrer heutigen Form im 15. und 16. Jahrhundert auf den Fundamenten einer älteren Kirche errichtet. Am Plaza de San Jorge befindet sich der Palast der Adelsfamilie Los Golfines. „Die Familie der Wegelagerer soll gute Kontakte zu den spanischen Königen gehabt haben“, schmunzelt Reiseführer Javier Sanchez Clemente. Gleich von dem Platz führt eine breite Treppe an der Kirche Iglesia de San Francisco Javier hinauf bis zur Plaza de San Mateo, der höchsten Erhebung des historischen Viertels Barrio Monumental. Die gotische Kirche San Mateo stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ein paar Schritte weiter, an der Plaza de las Veletas lohnt eine Besichtigung des Stadtmuseums im Palacio de las Veletas. Im Untergeschoss führt eine schmale Treppe zu einer geheimnisumwobenen maurischen Zisterne. „Sie sieht so prachtvoll aus, dass Manche vermuten, der Raum könnte auch eine Moschee gewesen sein“, berichtet der Reiseführer.
Verschmelzung von Historie und moderner Kunst
Einen Gegensatz und gleichzeitig eine Ergänzung zur Historie bietet das 5.000 Quadratmeter große Museum der deutsch-spanischen Galeristin sowie Kunstsammlerin Helga de Alvear. Zu den mehr als 3.000 bedeutenden modernen Kunstwerken gehören Arbeiten von Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Paul Klee und Ai Weiwei. „Es ist ein großartiges Museum mit einer der außergewöhnlichsten Kunstsammlungen Spaniens“, erzählt Javier Sanchez Clemente.
Schon das Gebäude, das nach den Plänen des Architekten Emilio Tuñón über den Zeitraum von fünf Jahren gebaut wurde, glänzt mit seiner eindrucksvollen Struktur. Und in der Eingangshalle begeistert schon die Arbeit „Descending Light“ des Chinesen Ai Weiwei. Diese riesige, aus 60 000 roten Kristallen bestehende Skulptur, vermittelt den Besuchern bereits in der Eingangshalle des „Museo de Arte Contemporáneo Helga de Alvear“ einen ersten faszinierenden Vorgeschmack auf die Exponate eines Museums mit Weltniveau.
Köstlicher Schmelztiegel
Neben den zahlreichen optischen Leckerbissen, gibt es in Caceres auch für die Geschmacksnerven aufregende Erlebnisse. Zu einem der besten Restaurants Spaniens gehört das Atrio. Die vielen guten Restaurants in der gesamten Stadt sorgten bereits vor einigen Jahren für den Titel “Spanische Hauptstadt der Gastronomie”. Von außen ist La Cacharrería als Restaurant kaum erkennbar. Lediglich die lange Reihe wartender Gäste lässt die hohe Qualität der Adresse vermuten. Öffnen sich pünktlich mit dem Glockenschlag um 20.30 Uhr knarrend die schweren Holztore, finden fast alle Wartenden schnell einen Platz in dem begehrten kulinarischen Hotspot. In dem gemütlichen und geschmackvoll gestalteten Ambiente sorgt der professionelle Service mit traditionellen Gerichten wie Tapas, Roastbeef und Trüffel für ausgeprägte Wohlfühlmomente.
Überall ist schmeckbar, dass die Gastronomie von Cáceres mit ihren traditionellen spanischen oder portugiesischen Rezepten von Gerichten der römischen, arabischen und jüdischen Küche beeinflusst ist. So gefällt das authentische Tapas-Restaurant Taperia Yuste im NH Collection Hotel nicht nur durch die Gewölbedecke in einem Trakt des historischen Palacio de Oquendo, sondern auch die gekonnte Zubereitung der liebevoll arrangierten, modern interpretierten Gerichte in Verbindung mit erlesenen, meist regionalen Weinen. Ob iberische Schweinebäckchen mit Rotweinmarmelade, Torta del Casar oder Kabeljau Confit – Küchenchef Miguel Ángel Sánchez überzeugt bei jedem Gang mit seiner Empathie für die hohe Kochkunst.
Torta del Casar
Eine Delikatesse verbirgt sich hinter dem Namen „Torta del Casar“. Dieser spezielle Ziegenkäse ist als ein Botschafter der Extremadura bekannt. Typisch für den runden Käse ist die helle, dünne und halbharte Rinde. Sein Hauptmerkmal ist aber seine sehr cremige Textur. Während des Reifeprozesses muss der Laib bandagiert werden, damit der Käse nicht durch die Risse in der noch weichen Rinde austritt. Das Aroma wirkt intensiv pflanzlich. Am Gaumen ist der Käse schmelzend, leicht salzig und zeigt zarte Bitternoten, die auf das pflanzliche Lab zurückzuführen sind.
Zu einem der bekanntesten Produzenten gehört die Firma Queso da Casar, die für ihre berühmte „Käsetorte“ bereits zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten hat. „Dieser wertvolle Käse wird aus roher Schafsmilch und pflanzlichem Lab (Cynara Cardunculus) hergestellt. Während seiner Reifung wird er einer intensiven Proteolyse unterzogen, bis er zu einer weichen Paste wird, die sich nach einer Reifezeit von 60 Tagen ideal zum Streichen eignet. „Wir nehmen die Torta gern zu Freunden mit, wenn wir uns in geselliger Runde treffen. Er schmeckt uns sehr gut in Verbindung mit Brot, das in die Masse nur eingetunkt wird – und natürlich mit einem Glas Wein“, berichtet Mario Blasco Rey, Direktor von Quesos del Casar.
Wein als Hommage an die römische Stadt
Empfehlenswert sind dazu Weine vom Traditionsweingut Viña Santa Marina. Es befindet sich bei Mérida in der Sierra de La Moneda, die für ihre Höhlenmalereien in den Granitfelsen bekannt ist. Typisch für die Region sind der Granitboden und das mediterrane Klima mit kalten Temperaturen im Winter und langen, warmen Sommern. Auf den malerisch gelegenen Weinfelden gedeihen die Sorten Petit Verdot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah, Merlot, Tempranillo und Viognier.
Sommeliere Catalina Bustino, die bereits verschiedene kulinarische Routen in der Extremadura ausgearbeitet hat, ist unter anderem als Expertin für Käse bekannt. So hat die Frau mit den feinen Geschmacksnerven eine optimale Auswahl mit Rohmilch- und Hartkäsen zu den Weinen von Viña Santa Marina zusammengestellt. Hervorzuheben ist neben einem temperamentvollen Viognier, der durch eine feine Kombination aus Süße, Bitterorangenkonfitüre und Frische besticht, der samtige Gladiator Reserva. Diese Cuvée aus Syrah, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot, reifte zwölf Monate im Holzfass. Das Bouquet reicht von Raucharomen über Paprika und Veilchen bis zu dunklen Waldfrüchten. Eine wunderbare Hommage an die römische Stadt Emerita Augusta, dem heutigen Merida.
Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.