Während unserer Presse-Reise nach Dhigali Maldives wurde deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Dies veranlasste den Chefredakteur von FrontRowSociety, Andreas Conrad, ein Interview mit Christian Szabo, dem General Manager des Resorts Dhigali Maldives, zu führen.
Exklusives Interview mit Christian Szabo, General Manager von Dhigali Maldives
Andreas Conrad: Wenn wir über Ihre Gäste sprechen, suchen Menschen, die in exklusiven Resorts übernachten, generell nach nachhaltigen Anreisen zu ihrem Zielort?
Christian Szabo: Ja, unsere Gäste auf Dhigali Maldives sind zunehmend besorgt über ihren ökologischen Fußabdruck und ihren CO2-Ausstoß, insbesondere im Zusammenhang mit ihren Reiseentscheidungen. Wir haben eine deutliche Veränderung in der Denkweise der Reisenden beobachtet, die jetzt besser informiert und bewusster über die ökologischen Folgen ihrer Reisen sind. Diese wachsende Sensibilisierung spiegelt einen breiteren gesellschaftlichen Wandel hin zur Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusstem Tourismus wider.
Auf Dhigali Maldives erkennen wir den Wunsch unserer Gäste, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern, an und schätzen ihn. Als Antwort darauf haben wir umfassende Nachhaltigkeitsmaßnahmen umgesetzt, die darauf abzielen, sich mit ihren Werten und Anliegen zu vereinbaren. Unsere Initiativen reichen von Energieeinsparung, Abfallreduzierung und Wasserbewirtschaftung bis zur Unterstützung lokaler Gemeinschaften und Ökosysteme. Wir suchen auch nach Möglichkeiten, Programme zur CO2-Kompensation zu erleichtern, damit unsere Gäste zu kohlenstoffneutralen Projekten beitragen können, um die mit ihrer Reise zu unserem Resort verbundenen CO2-Emissionen effektiv auszugleichen.
Andreas Conrad: Würden Sie also zustimmen, dass nachhaltiges Reisen mit der eigentlichen Reise selbst oder erst im Resort beginnt?
Christian Szabo: Nachhaltiges Reisen ist ein kontinuierlicher Prozess, der mit den Entscheidungen des Reisenden vor und während der Reise beginnt und durch die Nachhaltigkeitsbemühungen der Unterkünfte und Aktivitäten am Zielort ergänzt wird. Indem Reisende von Anfang an auf Nachhaltigkeit achten und Ziele und Resorts wählen, die Umwelt- und soziale Verantwortung priorisieren, können sie sicherstellen, dass ihre Reisen positiv zum Schutz der besuchten Destinationen beitragen und eine nachhaltigere Tourismusbranche insgesamt fördern.
Andreas Conrad: Im Allgemeinen verbinden die meisten Menschen Luxus mit Verschwendung. Natürlich wissen wir und stimmen zu, dass dies nicht immer der Fall ist. Wie würden Sie Luxus und Nachhaltigkeit in Einklang bringen?
Christian Szabo: Luxus mit Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, geht nicht nur darum, umweltfreundliche Praktiken zu übernehmen, sondern darum, sie zu einem integralen Bestandteil des Luxuserlebnisses zu machen. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem Gäste sich in unvergleichlichem Komfort und Service verwöhnen lassen können, während sie sich aktiv an Nachhaltigkeits- und Naturschutzmaßnahmen beteiligen. Indem wir diese Prinzipien in jeden Aspekt des Resortbetriebs und des Gästeerlebnisses integrieren, kann Dhigali Maldives einen neuen Standard für luxuriöses Reisen setzen, der sowohl opulent als auch verantwortungsbewusst ist und somit eine nachhaltige Zukunft für die Hotelbranche auf den Malediven und darüber hinaus gewährleistet.
Bei diesem Unterfangen ist es wichtig, effektiv mit Gästen, dem Resortteam und der Gemeinschaft über die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die Rolle jedes Beteiligten bei ihrer Erreichung zu kommunizieren. Durch Innovation, Engagement und echte Sorge um die Umwelt und lokale Gemeinschaften können wir positive Veränderungen inspirieren, die über die Grenzen der Hotelbranche hinausgehen.
Andreas Conrad: Wenn es um diese Verfeinerungen und Ideen geht, hat Ihr Resort beispielsweise einen Zwei-Jahres-Plan, um umweltfreundlicher oder nachhaltiger zu arbeiten? Wenn ja, sind Sie bereit, einige davon mit uns zu teilen?
Christian Szabo: In diesem Jahr haben wir uns für die Green Globe-Zertifizierung angemeldet und zusätzlich zu den bestehenden Bemühungen, das bestehende Ökosystem der Insel zu erhalten und den Plastikverbrauch zu reduzieren und zu eliminieren, werden wir uns auf alle Aspekte des Umwelteinflusses aus den Aktivitäten des Resortbetriebs konzentrieren, wie es von der Green Globe-Zertifizierung gefordert wird. Unsere aktuellen Pläne umfassen eine stärkere Einbindung der Gemeinschaft, eine nachhaltige Beschaffung von Zutaten für Angebote in all unseren Restaurants und verstärkte Bemühungen, Wege zu finden, wie der Betrieb nachhaltiger gestaltet werden kann, durch Reduzierung, Wiederverwendung, Recycling und Überdenken.
Andreas Conrad: Um Ihr Ziel zu erreichen, inwieweit beziehen Sie die lokale Bevölkerung in Ihre Nachhaltigkeitsstrategien ein, und gibt es staatliche Unterstützung für Nachhaltigkeitsprogramme?
Christian Szabo: Wir arbeiten mit gemeindebasierten Organisationen und Inselräten zusammen, um sie bei ihren Bemühungen zur Abfallbewirtschaftung und Schädlingsbekämpfung auf der Insel zu unterstützen. Wir arbeiten auch daran, das Umweltbewusstsein in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Wir haben regelmäßige Programme mit den Schulen in den benachbarten Inseln, um das Bewusstsein zu steigern und eine größere Beteiligung der Jugendlichen an der nachhaltigen Entwicklung zu fördern. Ja, es gibt staatliche Unterstützung für Resorts, die in erneuerbare Energien investieren möchten. Es gibt noch Raum für Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor in Bereichen wie Abfallreduzierung und -bewirtschaftung.
Andreas Conrad: Aufgrund unseres Berufs sind wir in mehreren exklusiven Resorts weltweit unterwegs. Manchmal haben wir das Gefühl, dass der Gedanke an Nachhaltigkeit nur für europäische/deutschsprachige Gäste wichtig ist. Würden Sie dem zustimmen?
Christian Szabo: Ich stimme dieser Aussage nicht vollständig zu. Während ich zustimme, dass europäische und deutschsprachige Gäste am längsten bewusst an den Nachhaltigkeitsbemühungen beteiligt sind, sehen wir, dass sich mehr Nationalitäten und internationale Reisende diesem Engagement anschließen. Nachhaltiges Reisen wird jetzt von vielen internationalen Reisenden gesucht, und die Mehrheit unserer Gäste ist sehr umweltbewusst.
Andreas Conrad: Wenn es um Ihre persönliche Meinung geht, wie denken Sie, wird sich das Reisen und der Aufenthalt an luxuriösen Zielen in Zukunft ändern? Und wo sehen Sie die Grenzen der Nachhaltigkeit in der Luxushotellerie?
Christian Szabo: Die Zukunft des Luxusreisens ist dynamisch, mit Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Die Luxushotellerie muss den Balanceakt zwischen außergewöhnlichen Gästeerlebnissen und nachhaltigen Praktiken meistern. Wenn wir nach vorne blicken, werden kontinuierliche Innovation, Anpassungsfähigkeit und ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit entscheidend sein, um die Grenzen zu überwinden und die zahlreichen Chancen zu nutzen, die sich bieten. Für Luxusziele wie Dhigali Maldives ist das Ziel klar: unvergleichliche Luxuserlebnisse anzubieten, die Gäste genießen können, im Wissen, dass sie auch positiv zum Schutz des Planeten und der lokalen Gemeinschaften beitragen.
Andreas Conrad: Es gibt viele umweltbewusste Trends, welche haben Sie in den letzten Jahren bemerkt?
Christian Szabo: In den letzten Jahren hat die Luxushotellerie, einschließlich führender Resorts wie Dhigali Maldives, bedeutende umweltbewusste Trends aufgegriffen, die einen globalen Wandel hin zur Nachhaltigkeit widerspiegeln. Zu diesen Trends gehören ein Anstieg des nachhaltigen Reisens und des Ökotourismus, die Einführung von CO2-Kompensationsprogrammen, Praktiken der Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft, lokale und organische Beschaffung, Investitionen in erneuerbare Energien und Wasserschutz, nachhaltige Architektur und Design, aktive Beteiligung an Naturschutzmaßnahmen und ein Fokus auf die Aufklärung der Gäste über Umweltfragen. Diese Initiativen zeigen das Engagement der Branche für die Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks, die Unterstützung lokaler Gemeinschaften und die Gewährleistung, dass luxuriöses Reisen sowohl verwöhnend als auch verantwortungsbewusst ist und sich mit dem wachsenden Umweltbewusstsein und den Erwartungen der Reisenden deckt.
Andreas Conrad: Wir sind neugierig! Es gibt einen aktuellen Boom an luxuriösen Hotels und Resorts auf der ganzen Welt. Jeder will höher, weiter, schneller werden, den Himmel erobern. Was braucht ein Luxusresort oder -hotel, um dem harten Wettbewerb standzuhalten?
Christian Szabo: Um inmitten des intensiven Wettbewerbs im Luxus-Hospitality-Sektor zu gedeihen, muss ein Resort oder Hotel unvergleichliche und personalisierte Gästeerlebnisse bieten, nachhaltige und ethische Praktiken in seinen Betrieb integrieren und innovative Technologien für verbesserten Komfort und Personalisierung nutzen. Das Angebot umfassender Gesundheits- und Wellnessprogramme, exklusiver und authentischer lokaler Erlebnisse sowie die Aufrechterhaltung eines markanten Designs und einer Ästhetik sind entscheidend, um sich abzuheben. Effektives Marketing und kontinuierliche Innovationen in Dienstleistungen und Annehmlichkeiten sind unerlässlich, um relevant und attraktiv für Luxusreisende zu bleiben. Indem wir uns auf diese Schlüsselbereiche konzentrieren, können Luxusresorts nicht nur überleben, sondern sich in der Wettbewerbslandschaft hervorheben und sicherstellen, dass sie den sich wandelnden Erwartungen anspruchsvoller Gäste gerecht werden und eine einzigartige Position auf dem Luxushospitality-Markt einnehmen.
Andreas Conrad: Schließlich möchten wir wissen, welches Alleinstellungsmerkmal Ihr Resort im Hinblick auf umweltfreundlichen Tourismus hat?
Christian Szabo: Als dieses Resort gebaut und entwickelt wurde, haben wir etwa 80 Prozent der natürlichen Vegetation der Insel erhalten. Wir sind eine sehr grüne Insel und erhalten immer noch die typische Inselvegetation. Fast alle Maschinen in unserer Wäscherei werden mit Dampf betrieben, der durch die Abgase der Stromgeneratoren erzeugt wird, etwas, das sonst verschwendet würde. Ein sehr hoher Anteil unserer Lichter sind LEDs und unsere Gästezimmer sind durch moderne Designprinzipien für Kühlung und Belüftung optimiert. Wir arbeiten eng mit lokalen Fischern aus der Nachbarschaft zusammen, um sie zu unterstützen und sicherzustellen, dass unsere Gäste frischen und verantwortungsvoll gefangenen Fisch haben. Wir füllen fast unser gesamtes Trinkwasser ab und verwenden Papierstrohhalme in all unseren Bars.
Hier geht zu unserem Artikel über Dhigali Maldives
FrontRowSociety-Redakteur Andreas Conrad führte das Interview mit Dhigali-Geschäftsführer Christian Szabo im Januar 2024.
Hier ist das originale Interview in Englisch zu finden.
Dhigali Maldives
North Maalhosmadulu
Raa Atoll,21012
Republic of Maldives