Kennen sie Wey? Wahrscheinlich eher nicht. Die Luxusmarke aus dem Hause Great Wall Motor (GWM) fährt noch ziemlich unter dem Radar. Doch die SUVs sollte man auf dem Schirm haben. Der GWM Wey 03 zeigt, dass die Chinesen mittlerweile richtig gute Autos bauen – wenn sie nicht so nerven würden…
Klar, man kann Produkte aus China kategorisch ablehnen. Ist aber irgendwie weltfremd. Schließlich ist China unser wichtigster Handelspartner. 2023 wurden Waren im Wert von 157,2 Milliarden Euro aus der Volksrepublik nach Deutschland importiert. Handys, Computer, Kleidung – ein Stück China ist fast überall drin. Auch an Autos made in China werden wir in Zukunft schwerlich vorbeikommen. Und für Arroganz ist schon lange kein Platz mehr. Denn die Fahrzeuge werden immer besser. Ein gutes Beispiel sind die SUVs von Wey, dem Premium-Ableger von Great Wall Motor, Chinas erstem privaten Autohersteller. Wir haben den „kleinen“ Wey 03 getestet, der mit seinen 4,68 Metern schon wahrlich kein Süvchen mehr ist und bei uns gegen namhafte Konkurrenten wie den Audi Q5, den BMW X3 oder den Mercedes GLC antritt. In ein attraktives Kleid gehüllt, kommt der Wey 03 in drei Ausstattungspaketen. Er hat als Antrieb immer einen Plug-In-Hybrid mit 367 PS (Frontantrieb) oder 442 PS (Allrad) PS. Und weil GWM eine vergleichsweise große Batterie mit 34 kWh einbaut, liegt die versprochene elektrische Reichweite bei enormen 139 Kilometern. Das ist, gemessen an der Konkurrenz konkurrenzlos. Zumal der Wey 03 als Stromer diese Strecke – bei entsprechender Fahrweise – auch schafft.
Was macht den GWM Wey 03 so begehrenswert?
Zunächst einmal fährt man ein Auto, das nicht an jeder Ecke steht. Die Leute gucken, nicken anerkennend und signalisieren: der sieht aber schick aus. Auch wenn sie diesen Typen noch nie gesehen haben. Wey ist in China bereits Markführer bei den Premium-SUVs. Mit ein bisschen Lametta wie dem stattlichen Chromgrill aufgehübscht, sagt er uns, ich bin kein SUV von der Stange. Vor allem innen kommt der Wey 03 richtig nobel daher. Platz hat er ohnehin genug, aber die Machart überrascht dann doch. Die Verarbeitung, die Materialien und wie sich alles anfühlt – das präsentiert sich auf einem hohen Niveau. Teilweise sogar hochwertiger als bei deutschen Konkurrenten. Dazu fährt im edlen High-Tech-Wohnzimmer jeglicher Zipp und Zapp serienmäßig mit. Über den riesigen 15-Zoll-Bildschirm läuft so gut wie alles an Konnektivität, Navigation und Infotainment. Das System ist nicht wirklich selbsterklärend, man braucht schon ein bisschen Übung, bis alles sitzt. Unter dem XXL-Display sitzt ein kleiner Touchscreen als Klimazentrale. Und wer die Luxury-Version bestellt, bekommt Gänsehaut in den Ohren. Die Infinity-Sound-Anlage zählt sicherlich mit zum Besten, seit Erfindung des guten Tons auf vier Rädern.
Kann man sich mit dem GWM Wey 03 sehen lassen?
Das muss jeder selbst mit sich ausmachen. Wer keinen Stern oder Jaguar auf dem Kühler braucht, hat keine Ego-Probleme mit dem Wey03. Na klar ist er noch ein Fremdkörper auf unseren Straßen und viel Staat von Kampen bis Kitzbühel wird mit ihm in absehbarer Zeit wohl kaum zu machen sein. Geschenkt. Der Typ sieht gut aus, hat seinen eigenen Stil und bietet fürs Geld deutlich mehr Luxus als viele andere.
Das kann der GWM Cupra Wey 03 besonders gut
Wer Komfort sucht, sitzt hier richtig. Der Chinese ist ein beruhigender Geselle, ein richtiger Komfort-Kumpel. Gelassen und unaufgeregt lässt er Langstrecken zu gemütlichen Ausflügen schrumpfen. Was ihm vielleicht an sportlichem Engagement fehlt, macht er mit einem äußerst niedrigem Geräuschniveau wett. Die Sitze sind klasse gepolstert, wenngleich nicht wirklich fesselnd in Kurven, die Zielgenauigkeit der Lenkung gefällt mit guter Präzision. Rein elektrisch geht es bis Tempo 135, im Verbund mit dem Zwei-Liter-Benziner marschiert der Wey 03 bis 230 Spitze. Die 476 PS Systemleitung und 685 Newtonmeter Drehmoment unseres Allradlers schieben natürlich mächtig an. Die Beschleunigung erfolgt dabei durchaus geschmeidig. Und wenn sich der Turbo-Vierzylinder zuschaltet, erfolgt das ziemlich nahtlos, das macht einen harmonischen, professionell abgestimmten Eindruck. Die wissen schon was sie tun. Viele Entwicklungs-Ingenieure von GWM haben ihr Handwerk einst bei einem deutschen Premium-Hersteller gelernt.
Diese Idee gefällt uns beim GWM Wey 03 am besten
Ein Alleinstellungsmerkmal ist die große elektrische Reichweite. Fast 140 Kilometer surrt der China-SUV nach WLTP, so weit kommt sonst keiner. Nachladen lässt sich die Batterie am Schnellader mit 50 kW. Auch das bieten längst nicht alle. Mit dem vergleichsweise großen (und damit auch schweren) Akku ist der Wey 03 im Alltag quasi ein E-Fahrzeug und hat mit seinem Turbo-Benziner und 55 Litern im Tank noch die Reichweitensicherheit serienmäßig an Bord.
Und das könnte beim GWM Wey 03 besser sein
Wir sagen, wie es ist: Der Typ ist echt eine Nervensäge. Geboren aus dem Streben (oder sollten wir sagen Hysterie?) der Chinesen nach maximaler Sicherheit, haben sie es mit der Empfindlichkeit und Bevormundung der Assistenzsysteme deutlich übertrieben. Ständig piept und bimmelt es, wie bei einem gedopten Spielautomaten auf der Kirmes. Der Spurhaltassistent zerrt das Auto mit einer Vehemenz zurück in die Spur, die völlig unangemessen ist und die wirklich nicht charmante Sprachassistentin Charly pflaumt dich bei der kleinsten Ablenkung im harschen Ton an: Seien Sie nicht Geistesabwesend! Hallo, geht’s auch ein bisschen freundlicher? Einige der übereifrigen Assistenten lassen sich abschalten – zumindest bis zum nächsten Start, dann sind sie wieder in ihrem Element und meckern, was das Zeug hält.
Am besten geeignet ist der GWM Wey 03 für…
…alle, die mal etwas anderes ausprobieren möchten und auf sportliche Ambitionen verzichten können. In Puncto Komfort erlaubt sich der Wey 03 kaum Schwächen, bietet sich auch wegen seiner Reichweite für Langstrecken an. Und wer dem chinesischen Braten nicht so ganz traut, dem hilft vielleicht das Garantieversprechen von GWM weiter: 5 Jahre ohne Kilometerbeschränkung. Damit sind auch Vielfahrer auf der sicheren Seite.
Und was kostet der Spaß?
Gemessen an Größe, Leistung und Ausstattung ist der GWM Wey 03 ein Schnapper. Los geht es bei 47.900 Euro, die proppenvoll gestopfte Luxus-Variante kostet 55.900 Euro. Nur so zur Einordnung: In der Grundausstattung kostet ein Audi Q5 als Plug-In-Hybrid 62.900 Euro, ein entsprechender BMW X3 mindestens 66.000 Euro und ein Mercedes GLC sogar über 73.000 Euro.
Fazit: GWM Wey 03 kaufen oder nicht?
Okay, das ist jetzt nicht so ganz einfach. Technisch ist der Bursche top, klasse verarbeitet, luxuriös, leise und wirklich gut zu fahren. Die elektrische Reichweite eröffnet neue Perspektiven und ist ein Alleinstellungsmerkmal. Und der Preis ist mehr als fair. Trotzdem tut man sich noch schwer, so viel Geld für einen Chinesen zu überweisen. Verständlich. Die Lösung: Leasing. Es gibt Rundum-Sorglos-Pakete ohne Anzahlung für rund 500 Euro im Monat. Wey not?
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