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Wenn der Schnee sich langsam von den Bergen verabschiedet und in Tirol die alljährliche
Wintersaison zu Ende geht, legt St. Anton am Arlberg einen einzigartigen Saisonabschluss hin: den Weissen Rausch.

Startpunkt Vallugagrat - nichts für schwache Nerven ist der Massenstart am 2809 Meter hohen Valluga
Startpunkt Vallugagrat – nichts für schwache Nerven ist der Massenstart am 2.811 Meter hohen Valluga / © St. Anton, Arlberg, Foto: Patrick Säly

Der Weisse Rausch – das Kult-Skirennen in St. Anton

In diesem Jahr wiederholte sich das Skirennen mit Kultstatus zum 24. Mal. Und wie in den Jahren zuvor, stellten auch diesmal wieder Profis sowie Freizeitsportler:innen ihr Können und erst recht ihren Mut unter Beweis. So waren insgesamt 555 Skifahrer:innen am 22. April 2023 angetreten, um die neun Kilometer lange Piste in den Kategorien Ski Alpin, Snowboard, Telemark, Kurz-Ski sowie Mono-Ski zu bewältigen. Dafür wurden sie von unzähligen sportbegeisterten Zuschauern bei frühlingshaften Temperaturen gefeiert. Einmal mehr machten alle Teilnehmer des Spektakels den Weissen Rausch zum krönenden Saisonabschluss in At. Anton.

Für unsere Redaktion gab es heuer in St. Anton eine besondere Premiere: FrontRowSociety-Redakteurin Jessica Conrad (3.v.li.) war live vor Ort und startete als eine von sechs Journalistinnen exklusiv beim Weissen Rausch / © FrontRowSociety.net, Foto: Jessica Conrad

Die Pistenverhältnisse im Frühling, der Massenstart, aber auch die Zwischenaufstiege an den Hindernissen machen das Rennen zu einem einzigartigen und adrenalinschwangeren  Erlebnis. Während morgens die Skifahrer noch gemütlich über die Pisten huschen, bereiten sich die Rennteilnehmer:innen auf die rauschende Abfahrt vor. Bereits am Vorabend erzählt man mir, es gehören Ausdauer, Kondition, Geschick und vor allem Mut dazu, damit ich den Valluga meistern kann. 

Die schmal zulaufende Abfahrt am Valluga gilt es während des Weissen Rauschs zu bezwingen / © St. Anton, Arlberg, Foto: Patrick Säly

Wenn die Valluga ruft

Mit frisch gewachsten Skiern, guter Laune und einer gesunden Portion Respekt geht es für die Teilnehmer:innen mit der Vallugabahn zum Startpunkt Vallugagrat auf 2.811 Höhenmeter. Und spätestens hier wird mir bewusst, weshalb gerade Mut für den Erfolg entscheidend ist. Pünktlich um 17.00 Uhr startet die erste Gruppe mit den Profis in der Kategorie Ski Alpin, gefolgt von der zweiten Startgruppe der gleichen Kategorie gut 15 Minuten später. Um 17.30 Uhr darf dann die dritte und letzte Gruppe, bestehend aus den Damen und den Senioren der Ski-Alpin-Klasse sowie den Akteuren:innen aller anderer Kategorien, sich in Postion begeben. Auch sie wird der Weg vom Vallugagrat über einen Zwischenaufstieg von 150 Metern, das Valfagehrjoch, die Ulmer Hütte über Moos bis nach St. Anton hinunter ins Tal führen.

Die Vallugabahn, ein Meisterstück österreichischer Ingenieurskunst, bringt die Teilnehmer:innen des Weissen Rauschs zum Grat … / © FrontRowSociety.net, Foto: Jessica Conrad
… oben angekommen gehen wir (Jessica Conrad li. und Elisa-Marie Edel re.) mit Mut und gesundem Respekt an die Startlinie / © FrontRowSociety.net, Foto: Jessica Conrad

Beim Warten auf den Startschuss steigen die Nervosität, als auch die Konzentration auf das Rennen. Nach dem Startschuss heißt es: Mit Mut den Abstoß wagen und den immer schmaler werdenden Vallugagrat hinuntersausen. Unten angekommen wartet das erste Hindernis. Das heißt: Skier abschnallen und den 150 Meter langen Aufstieg zum Valagherjoch bewältigen. Die weitere Abfahrt gilt es mit ausreichend Schwung zu
nehmen, um nicht an der Ulmer Hütte vorbei stapfen zu müssen, sondern zügig auf den Brettern weiterfahren zu können. Der Ziehweg bis nach Moss lässt nicht nur meine Oberschenkel brennen und die schwarze Abfahrt Nummer 56 mit den hoch aufgeschobenen Schneehügeln kostet ordentlich Zeit und Kraft.

Früh am Morgen ist auf dem Valluga noch nichts von dem atemberaubenden Spektakel zu merken, das in wenigen Stunden hier seinen Anfang nimmt / © FrontRowSociety.net, Foto: Jessica Conrad

Ab Moos wird der Schnee immer nasser, was automatisch die Geschwindigkeit reduziert. Anhand der Lautstärke der Fans im Tal weiß ich, die Galzigbahn mit dem Zieleinlauf ist nicht mehr weit. So fahre ich mit einer Extraportion Motivation die letzten Kilometer hinab, bevor es wieder heißt: Ski abschnallen für den Hindernislauf! Die Zielgerade hat es noch einmal in sich, denn hier müssen die letzten Kraftreserven mobilisiert werden. Es warten drei Hindernisse von 3,24 Metern Höhe. Mit den Skiern in der Hand bezwinge ich die letzten Hürden, getragen vom Jubel der Zuschauer. Unter tosendem Applaus endet für mich meine erste Teilnahme am berühmten Weissen Rausch. Voller Stolz und Glück stehe ich im bunten Gewimmel: Der Weisse Rausch, ich war dabei, ich war mittendrin, ich bin ein Sieger.

Jubel im Ziel bei frühlingshaften Temperaturen …  / © St. Anton, Arlberg, Foto: Stefan Kothner
… und auch für uns Debütantinnen (Jessica Conrad li. und Elisa-Marie Edel re.) wurde laut geklatscht / © FrontRowSociety.net, Foto: Jessica Conrad

St. Anton im Weissen Rausch

Was in Erinnerung bleiben wird, ist der unglaubliche Zusammenhalt der Freizeit-Skisportler:innen. In erster Linie zählt der Spaß, wenn sie sich mit der Teilnahme am Weissen Rausch von ihrem Lieblingsskigebiet St. Anton bis zum kommenden September verabschieden. Ganz nach dem Motto des Rennens „Jeder Teilnehmer ist ein Sieger“ wird im Anschluss ans Rennen der Erfolg eines jeden gefeiert. Und mit den frühen Morgenstunden des 23. April beginnt dann der letzte Skitag der Saison.

Die Redaktion von FrontRowSociety gratuliert dem Gewinner der Herren, Peter Rudigier,
welcher mit einer Zeit von 8.30 Minuten den Valluga bezwingen konnte sowie der
Gewinnerin der Damen, Nadine Thaler. Sie schaffte den Zieleinlauf in 11.07 Minuten.

Die letzten körperlichen Herausforderungen auf der Zielgerade verlangen den Teilnehmer:innen noch einmal alles ab und jeder, der durch das Ziel kommt, ist ein Gewinner / © St. Anton, Arlberg, Foto: Stefan Kothner

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