Tagesausflüge mit dem Schiff ab Athen sind sehr gefragt. Nicht, dass die Stadt Athen zu wenig zu bieten hat, ganz im Gegenteil. Aber einige Reisende zieht es hinaus aufs Meer, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und die griechischen Inseln zu erkunden. Vom Hafen in Athen, quasi vor der Haustür des Stavros Niarchos Foundation Cultural Centers gelegen, starten täglich Fähren und Schiffe, die Reisende nach Hydra, Poros, Ägina oder eine der anderen zahlreichen griechischen Inseln bringen.
Empfehlung: First Class Deck buchen
Verschiedene Anbieter buhlen um die Gunst der Gäste. Unabhängig für welchen Anbieter man sich entscheiden mag – wer etwas mehr Komfort und Ruhe während der Tagesseereise sucht – sollte den Aufschlag für das First Class Deck nicht scheuen. Denn die Schiffe sind in der Regel so gut gebucht – auch außerhalb der Saison – dass es recht eng zugehen kann. Und die reine Reisezeit auf dem Wasser sollte bei dieser Tagestour nicht unterschätzt werden.
Ein weiterer Vorteil bei der Vorabbuchung als VIP, man wird in einem exklusiven Fahrzeug persönlich von Hotel abgeholt und braucht sich beim Einschiffen nicht in die Schlange einzureihen. VIP Gäste erhalten eine gesonderte Zugangsberechtigung.
Unsere Fahrt traten wir mit der Cosmos von Evermore Cruises an. Die Cosmos ist ein historisches Schiff, welches von Grund auf modernisiert wurde. Mit ihren gut 72 Metern Länge und 23 Metern Breite bietet sie Platz für bis zu 600 Passagiere. Der First Class Bereich befindet sich im vorderen Teil des Schiffes. In der luxuriösen Lounge werden die Gäste während der Seefahrt auch kulinarisch verwöhnt.
Standardgetränke wie Kaffee, Tee, Wasser und Softdrinks sind inkludiert, ebenfalls die 3 Mahlzeiten während der Tagestour. Schlange stehe am Buffet ist in der First Class Lounge nicht angesagt. Die Servicekräfte reichen Essen und Getränke am Platz; entweder an einem der zwei großen Tische oder – je nach Wunsch – in der Lounge-Ecke, in welcher man seinen gemütlichen Platz gefunden hat.
Man kann sich während der Fahrt auch auf dem mit polierten Holzplanken ausgestatteten Oberdeck aufhalten. Auch sind die Getränke für die First Class Member inkludiert; einfach die VIP Card vorzeigen. Wichtig zu wissen: Wer First Class bucht, der hat einen geführten Ausflug auf einer der drei Inseln inkludiert. Unser Tipp vorab: Diesen geführten Ausflug für die Insel Ägina einlösen.
Erster Halt: Hydra
Nach 75 Kilometern bzw. 40 Seemeilen und 2,5 Stunden Fahrzeit erreicht die Cosmos die erste der Saronischen Inseln, Hydra. Hydra war in früheren Zeiten der Zufluchtsort für Piraten. Schon die Piraten wussten um die Schönheit von Hydra. Zauberhaft liegt sie da, die kleine Insel mit ihren vielen weißen Häuschen.
Zu Zeiten der Piraten hatte Hydra noch eine eigene Wasserversorgung. Eine Zeit lang landete täglich ein Tankschiff mit Fischwasser an. Heute werden die Bewohner durch Frischwasser versorgt, welches über eine Entsalzungsanlage bereitgestellt wird. Hydra ist autofrei, das Fortbewegungsmittel der Wahl sind Maultiere. Nicht nur für den Personentransport; auch sperrige Güter wie Gepäckstücke, Dachziegel & Co. werden mit dem Maultier transportiert.
Dementsprechend ruhig geht es in Hydra zu, kein Gehupe, kein Motorengeheul. Aber auch kein Nachtleben. Hydra ist nur am Tage lebendig.
Hier schlendert man durch kleine enge Gassen, genießt die Sonnenstrahlen und ab und zu einen Ouzo. Ein Hotelkomplex ist auf Hdyra ebenfalls nicht zu finden, nur kleine nette Herbergen, die mit ebenso netten, kleinen Innenhöfen locken.
Zweiter Halt: Poros
Nach einer kurzen Tour von nur 12 Seemeilen erreicht die Cosmos den Hafen von Poros. Hier geht es deutlich geschäftiger zu als auf der autofreien Insel Hydra. Knatternde Taxis warten am Hafen auf ihre Gäste, kleine Transporter verbringen Waren zu Geschäften und Hotels.
Die Insel misst von der Fläche 23 Quadratkilometer und es leben zirka 4200 Einwohner in Poros, dem Hauptort der Insel Poros. Das unverwechselbare Gesicht verleihen ihr die vielen alten Häuser, die dem Hauptort sein malerisches Aussehen geben. Im Hafen ist außerdem ein kleines archäologische Museum beheimatet.
Spannender ist jedoch ein Fußmarsch zu beiden Seiten des Hafens; von hier aus erhält der Besucher einen einmaligen Überblick über das kleine Inseltal, in welchem sich der Hafen befindet.
Dritter Halt: Ägina
Wer First Class gereist ist, hatte einen Inselausflug inkludiert. Unser Tipp war, diesen für die Insel Ägina aufzuheben. Denn die zwei zuvor beschriebenen Inseln konnte man bequem zu Fuß erkunden; auf Ägina ist das ohne kommerzielles Transportmittel problematisch.
Denn die zwei Highlights auf Ägina, der Aphaiatempel und die Cathedral Of Saint Nectarios liegen von Hafen so weit entfernt, dass diese zu Fuß in der Kürze der Zeit nicht erreichbar wären. Und im Sommer – wo die Temperaturen bis zu 50 °C im Schatten erreichen können, ist man über jedes gekühlte Fortbewegungsmittel dankbar.
Mit dem Bus nach gut 20 Minuten Fahrzeit angekommen, erhebt sich auf der Bergkuppe das Heiligtum der Aphaia. Wer die Giebelskulpturen im Aphaiatempel vermisst, sollte einen Stopp in München einlegen, denn in der Münchner Glyptothek sind die Giebelskulpturen ausgestellt.
Auf der Rückfahrt vom Tempel stoppt der Reisebus an der Cathedral Of Saint Nectarios. Hierbei handelt es sich um eine orthodoxe Kirche, welche dem Heiligen Nektarios gewidmet ist. Sie zählt zu den Sehenswürdigkeiten mit den meisten Besuchern. Agios Nektarios von Aegina lebte 1846 bis 1920 und ist einer der bekanntesten griechisch-orthodoxen Heiligen.