Andernach – Kelten und Römer, Merowinger und Franken, Franzosen und Preußen – jeder beanspruchte diesen Flecken am Rhein für sich. Ihre außerordentlich gute strategische Lage ließ Andernach im Laufe der Jahrtausende oft erblühen und genauso oft wieder verfallen. Heute, mehr als 2000 Jahre nach seiner Gründung, erlebt die Stadt erneut einen Frühling.
Mit innovativen Konzepten wollen Stadtväter und Industrielle ihr Andernach für den internationalen Tourismus sichtbar und attraktiv machen. Nur Rheinromantik reicht da leider nicht mehr aus, auch wenn eine große Portion davon immer dazugehört. Geschichte, Kultur, Naturschauspiele, Wein und Genuss zeigen viele Facetten der 30.000 Einwohner zählenden Stadt. Und selbst höchsten Ansprüchen an Luxus und Kulinarik wird die Stadt gerecht. Dafür steht das zur exklusiven Vereinigung Relais & Châteaux gehörende PURS Luxury Boutique Hotel mit seinem gleichnamigen Fine-Dining-Restaurant.
Naturgewalten nahegebracht
Bevor allerdings der Mensch begann, Siedlungen zu bauen, schufen Naturgewalten die Landschaft. Wie viel Kraft unter der Erdoberfläche der östlichen Vulkaneifel schlummert, stellte man 1903 bei Bohrungen auf der Namedyer Werth fest, einer Halbinsel im Rhein bei Andernach. Man versprach sich, Kohlenstoffdioxid und Mineralwasser bergen zu können. Dabei brach der Kaltwassergeysir zum ersten Mal aus und schoss eine Wasserfontäne von 40 Metern in die Höhe. Doch der Wandel der Zeit machte auch vor diesem Naturschauspiel nicht halt. Vom Wasserspender über eine Touristenattraktion bis hin zum Verfall dauerte es gerade einmal gut 50 Jahre.
Seit 2006 speit der Geysir nun wieder Wasser – viermal täglich für Schaulustige und einmal nachts. Um die Eruption kontrollieren zu können, wird das Bohrloch zwischendurch abgeriegelt, vereinfacht ausgedrückt. Die täglichen Ausbrüche sind an eine ganzheitliche Expedition gekoppelt, die im Museum ihren Anfang nimmt. Zwei bis drei Stunden dauert das komplette Abenteuer „Geysir Andernach“. Die spannende Reise führt weit zurück, interaktiv und gut verständlich für alle Altersgruppen erklärt.
Museum Geysir Andernach
Gemeinsam mit einem Forscherteam fährt man in ein altes Bergwerk ein. Auf der Fahrt in die Tiefe passiert man Schieferhöhlen und trifft auf vulkanisches Gestein. Alles in allem geht es um die Entstehungsgeschichte der Eifellandschaft durch vulkanische Aktivitäten. Erforscht wird zudem das Druckverhalten von Wasser und Gas bis hin zur Entlastung über Eruptionen. Das Wissen wird auf vielfältige Weise vermittelt. Filme, Schautafeln und Exponate zum Anfassen und Ausprobieren – selbst der abklärteste Erwachsene entdeckt hier seinen Forschergeist wieder. Versorgt mit allerhand naturwissenschaftlichem Wissen trifft man sich zur Nachlese in der Kaffeebar. Und bald heißt es: „Leinen los“.
Mit der Namedy den Rhein flussabwärts
So, da haben wir sie: die Rheinromantik! Mit dem „Rheindampfer“ Namedy nimmt man Kurs auf die Namedyer Werth. Unterwegs auf dem Fluss gibt man sich einfach den Ausblicken auf das obere Mittelrheintal hin, die durch die geänderte Perspektive entstehen. Der Käpt’n erzählt ein wenig über Vater Rhein und belehrt über ein paar Do’s and Don’ts auf der Halbinsel. Die Fahrt kann man sich noch weiter versüßen, vielleicht mit einem kühlen Wein aus dem benachbarten Ahrtal. Allmählich erreicht das Schiff sein Ziel. Alle Mann von Bord – mit dem Willen zum Staunen.
Der höchste Kaltwassergeysir der Welt
Inzwischen wird die einzigartige Fauna und Flora der Namedyer Werth im Rahmen des Naturschutzes bewahrt. Da heißt es: Acht geben, die Wege nicht verlassen und rein gar nichts zurücklassen. Während das Schiff am Liegeplatz wartet, versammelt sich die Gruppe mit erwartungsvoller Vorfreude vor dem Bohrloch des Geysirs. Langsam beginnt es zu brodeln, und dann schießt das Wasser in die Höhe. Nach und nach baut sich der Druck auf. Man muss seinen Kopf schon ordentlich weit in den Nacken legen, um die volle Eruption von rund 60 Metern Höhe in Gänze zu erfassen. Nach circa 15 Minuten ist sozusagen die Luft raus, also das CO2-Gemisch. Zurück ans Andernacher Rheinufer geht es wieder mit der Namedy. Einmal den höchsten Kaltwassergeysir der Welt erlebt zu haben – was für ein erhabenes Gefühl.
Andernach – Die Essbare Stadt
Die Essbare Stadt ist wohl eines der gelungensten Konzepte, die Natur wieder in den städtischen Raum zu holen. Urban Gardening erlebt seit einigen Jahren weltweit ein Revival. Dabei geht es um Artenvielfalt und das Kennen des Rhythmus der Natur. So begrünen nicht exakt gestutzte Rasenflächen die Stadt Andernach, sondern Kohl und Birnenquitte. Die natürlichen Luftbefeuchter und CO2-Schlucker stehen zudem jedem Bürger zum Verzehr frei. Und ganz nebenbei verrät uns Gästeführerin Sylvia Schwitalla, aus den Trauben der innerstädtischen Rebstöcke könne deshalb kein Wein gemacht werden, weil die süßen Früchte ruckzuck vernascht sind. From Farm to Mouth – da muss nicht mal ein Tisch dazwischenpassen.
Entlang der Stadtmauer zieht sich das essbare grüne Band der Stadt. Seit 2010 verfolgt man den Gedanken, Nutzpflanzen zwischen Shoppingmeilen, Restaurants und Wohnanlagen gedeihen zu lassen. Der Startschuss fiel jedoch schon zwei Jahre zuvor, als die Stadt Andernach eine 14 Hektar große Ausgleichsfläche in Eich erwarb. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und dem hiesigen Jobcenter entstand eine Permakultur, deren Früchte im Fair-Regio-Laden in der Stadt erworben werden können.
Anfangs argwöhnisch von den Einwohnern betrachtet, stellte sich doch der Erfolg des Projektes „Die Essbare Stadt“ fast von selbst ein. Immer mehr Menschen beteiligten sich daran. Kräuter statt Geranien wanderten beispielsweise in die Blumentöpfe vor den Geschäften. Lehrer griffen das Thema Schulgarten wieder im Unterricht auf und können ganz anschaulich eine Antwort auf die Frage geben, woher denn unser Essen kommt. Und so befinden sich auf römischen Spuren und zwischen mittelalterlichen Mauern chinesische Datteln, Amaranth, Zucchini und Rhabarber. Pflanzenkunde hautnah und mit allen Sinnen.
Historischer Garten Andernach
Mitten in der Stadt befindet sich eine weitere Grünfläche. Die frei zugängliche Fläche wird von Pflanzen wie Lavendel und Esskastanien betont, die Funde der historischen Ausgrabungen widerspiegeln. Über 2000 Jahre Siedlungsgeschichte werden hier anschaulich sichtbar. Im Hintergrund erhebt sich ein neu gebauter Komplex aus Wohnungen und einem Hotel. Stattliche überdimensionale Kunstwerke stehen scheinbar wahllos verteilt. Doch der Sinn zeigt sich bei näherer Betrachtung, wenn man so manche Plastik versteckt zwischen Büschen und Bäumen findet.
Andernach ist eine Stadt für Entdecker und Genießer. Die PURS Hotels und Restaurants vermitteln eine Gastfreundschaft, die zum Wiederkommen einlädt.
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