Wenn man an die Nahe denkt, kommen einem vulkanische Böden, Thermalquellen, Bergmassive und natürlich Wein in den Sinn. Vor allem der Wein dieser Region hat sich als einer der bekanntesten aus Deutschland etabliert.
Charakterisiert durch eine unglaubliche Frische, mineralische Spannung und die klassisch rauchigen Aromen, haben sich hier einige Weingüter einen festen Platz in der deutschen Weinszene erarbeitet.
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Ein prominenter Vertreter und Qualitätspionier der Region ist das Weingut Hermannsberg. Gegründet im Jahr 1901 als Preußisches Staatsweingut, wurden bereits damals durch Bodenanalysen nur die Lagen mit dem höchsten Potenzial bewirtschaftet. Dank Terrassierung, Sprengungen und akribischer Pionierarbeit entstanden so legendäre Lagen wie die Kupfergrube, der Felsenberg und die Monopol-Lage Hermannsberg.
Das Potential frühzeitig erkennen
Alles richtet sich auf die Gründung des Hauses an den Kupferlagen der Nordseite des Weingutes. Die Kupfergrube ist eine ehemalige Kupfermine, welche durch Sprengungen zu einem Weinberg herangezogen wurde. Hier finden wir vorallem Böden von vulkanischem Melaphyr mit Carbonschiefer und natürlich letzte Relitke des Kupferabbaus in Form von hellrötlichen Steinmustern. Jene runbin-bronzene Kupferfarbe finden wir im Design und Gestaltung des Weingutes, aber auch auf dem Etikett der Falsche wieder.
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Neben der Großlage liegt der Hermannsberg an der Südseite des Hauses. Die hauseigene, exklusive Lage zählt neben der Kupfergrube mit zu den bedeutesten Lagen des Weinguts. Die Weine aus dieser Lagen werden von Natur aus immer ein wenig reifer und zeigen eine leichte Fülle, eine angenehme Cremigkeit, in welche sich die Säure in jedem Jahr unglaublich gut einbinden lässt.
Der Hermannsberg fungierte nach der Übernahme durch den Frankfurter Unternehmer Jens Reidel als Namensgeber für das Weingut. Mit ausschließlich Großen Lagen des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) in Deutschland ist Hermannsberg kompromisslos auf Qualität und nicht auf Masse ausgerichtet. Diese Qualität und die langjährige Tradition des Hauses sowie der Respekt vor den speziellen Charakteristiken der Lagen sind auch nach der Privatisierung erhalten geblieben.
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Die Arbeit des Kellermeisters
Seit 2009 bewirtschaften Kellermeister Karsten Peter und sein Stellvertreter Maximilian Schmidt nicht nur geschichtsträchtige Strukturen, sondern auch eines der renommiertesten Weingüter der Nahe.
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Karsten Peter gilt bereits jetzt als Maßstab in der deutschen Weinbaubranche. Durch selektive und überaus schonende Arbeit im Weinberg durch die sowie sanfte Handhabung im Keller entstehen hier Weine für die Ewigkeit. Das Weingut ist „Fair’n Green“ zertifiziert, arbeitet größtenteils nach biodynamischen Methoden und bewässtert ausschließlich eine Pazelle mit Wasser aus dem eigenen Brunnen in einer äußert verzwickten Steillage.
Nach der Lese wird das Traubengut von einem geschulten Team unter der Aufsicht von Karsten Peter ein weiteres Mal selektiert und nach kurzer Maischestandzeit schonend gepresst. Dieser Pressvorgang nimmt bei den Großen Gewächsen teilweise bis zu fünf Stunden ein.
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Eine Besonderheit des Weingutes ist die strenge Selektierung. Nicht nur die des Traubenmaterials, auch die des Saftes. Hier werden alle Parzellen einzeln gepresst, gekeltert und ausgebaut, bis Sie schließlich in Qualitäten eingestuft werden und für die Zuschnitte cuvertiert werden. Die Großen Gewächse finden sich in kleinen Holzfässern wieder.
Den Weinen mehr Zeit geben
Da die Weine vom Weingut Hermannsberg auf Langlebigkeit ausgelegt sind, werden drei ihrer Großen Lagen als Reserve-Weine ausgebaut. Je nach Jahrgang verbleiben die Weine aus den Lagen Hermannsberg, Kupfergrube und neuerdings auch Bastei zwischen zwei und drei Jahren auf der Vollhefe, bevor sie abgefüllt werden und für weitere zwei Jahre in der Flasche reifen. Diese Methode verfolgt Karsten Peter bereits seit 2015, und ab dem Jahrgang 2017 wird jeder Jahrgang nach dieser Methode vinifiziert. Seit 2023 gehört auch die Lage Bastei zu den Reserve-Weinen.
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Das Weingut Hermannsberg besticht vor allem durch seine authentische Regionalität. Alle Weine zeichnen sich durch eine packende Spannung, viel Salzigkeit und fast bleistiftartige Noten aus, die den Weinen eine mühelose Leichtigkeit verleihen, ohne auf die Traubenreife zu verzichten. Gut Hermannsberg ist sicherlich der pure Ausdruck der Porphyr-Böden der Nahe und ein Weingut, das deutschen Wein international zum Strahlen bringt.
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Gut Hermannsberg: Verkostung – ein Querschnitt des Weingutes

Weingut Hermannsberg 2023 Steinberg GG, Niederhausen
Der 2023 Steinberg GG vom Gut Hermannsberg zeigt sich als Vorzeigekind des Weingutes. Ein purer Ausdruck Nahe.
Dieses Große Gewächs offenbart sich in der Nase mit rauchigen Noten und einer fein identifizierbaren Fruchtüße, wie ein Pfirsich oder Apfeldrop. Aromen von grünem Apfel, Apfelblüte, Limette und Stachelbeere sind präsent, begleitet von einer angenehmen Fahne Brioche.
Am Gaumen entfaltet sich eine stark astringierende Säure, die sich harmonisch balanciert und zudem Platz für knackige Aromen schafft, darunter Apfeltarte, Limettenkonfit und grüne, kräutrige Noten wie Brennnessel. Am Gaumen reifer als die Nase teils vermuten lässt. Trotzdem wohlgeformt und reich an Textur. Eine tolle Spannung.
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Weingut Hermannsberg 2023 7 Terriors
Der 2023 7 Terriors von Weingut Hermannsberg ist eine faszinierende Komposition aus verschiedenen Lagen, die spontanvergoren wurde und hauptsächlich von den jüngeren Anlagen stammt. Dieser Riesling bietet eine lebendige Aromatik, die sofort ins Auge fällt.
In der Nase dominieren rauchige Noten, begleitet von frischen Aromen von Aprikose, Pfirsich und grünem Apfel. Ergänzt wird das Bouquet durch weiße Blüten, einen Hauch von Brot, Croissant und die exotische Süße von Litschi.
Am Gaumen entfaltet sich eine rassige, knackige Säure, die förmlich am Gaumen springt. Hier treffen gelber Apfel, Limette und Zitrone auf mineralische Nuancen von Schiefer, Granit und einem Bleistift-Touch. Der Wein präsentiert sich geradlinig, trocken und salzig – ein frischer Einstieg, der nicht zu viel Komplexität aufweist, aber dafür knackig und erfrischend bleibt. Ein idealer Riesling für den unkomplizierten Genuss.
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Weingut Hermannsberg 2023 Vom Vulkan aus der Kupfergrube
Der 2023 Vom Vulkan aus der Kupfergrube von Weingut Hermannsberg ist ein ausdrucksstarker Riesling, der mit seiner dunklen, rauchigen und steinigen Charakteristik begeistert. In der Nase entfaltet sich eine mysteriöse Aromatik, die von mineralischen Noten und einer tiefen Komplexität geprägt ist.
Am Gaumen zeigt sich der Vulkan messerscharf und straff, mit einer klaren Geradlinigkeit und bemerkenswerter Balance. Dieser Riesling wirkt schlanker und etwas verschlossener, was ihn zu einem faszinierenden Vertreter seiner Art macht. Die Kombination aus präziser Säure und mineralischer Tiefe verleiht ihm eine unaufdringliche Eleganz. Ein Wein, der sich Zeit zum Entfalten nimmt und in seiner Struktur und Tiefe besticht.
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Weingut Hermannsberg 2023 vom Schiefer am Hermannsberg
Der 2023 Schiefer am Hermannsberg ist ein filigraner Riesling, der sich durch seine zurückhaltende Eleganz auszeichnet. In der Nase entfalten sich erdige und pilzige Noten, die den Charakter des Schiefers perfekt einfangen, ergänzt durch Aromen von weißem Pfirsich, grünem Apfel und gelbem Apfel.
Am Gaumen präsentiert sich der Wein frisch und knackig, mit einem klaren Fokus auf zitrische Noten, die für Lebendigkeit sorgen. Eine leichte Fülle macht ihn bereits jetzt sehr ausgewogen und ausgesprochen trinkfreudig. Dieser Riesling ist ein wunderbarer Begleiter für gesellige Anlässe oder als erfrischender Genuss an warmen Tagen.
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