47 Menschen leben aktuell auf der 5.000 km von Neuseeland und 5.400 km von Südamerika entfernt liegenden Insel Pitcairn. Diese Lage machte die Insel inmitten der Südsee zum Rückzugsort für die Meuterer, die im Jahr 1890 den Dreimaster „Bounty“ in ihren Besitz brachten. Deren Nachfahren leben bis heute auf der einsamen Insel. Jedes Jahr haben nur wenige Menschen die Gelegenheit, einen Fuß auf die Insel zu setzen.
Denn selbst wenn hin und wieder Kreuzfahrtschiffe die Insel anlaufen, verhindern Wind und Wetter doch oft, dass die Gäste an Land gehen können. Gelingt es doch – nachdem wegen Corona für drei Jahre überhaupt keine Gäste auf die Insel kommen konnten, gehört man in einen exklusiven Kreis. Mit der „Aranui 5“ kann man zu ausgewählten Terminen von Französisch Polynesien aus nach Pitcairn Island reisen.
Auf den Spuren der Meuterer
Eigentlich sollten Leutnant William Bligh und die Besatzung der „Bounty“ im Auftrag des englischen Königs Stecklinge des Brotfruchtbaums von Tahiti zu den Westindischen Inseln bringen. Doch nach einigen Monaten in der Südsee war ein Teil der Besatzung nicht mehr bereit das Südseeidyll zu verlassen und sich noch einmal auf die lebensgefährliche Seereise zu begeben. So warfen sie die Fracht über Bord und setzen den Kapitän auf einem Beiboot aus. Ihre anschließende Flucht führte von Tahiti aus nach Süden – zu den Austral-Inseln.
Auf der Insel Tubuai reagierten die Einheimischen feindselig, sodass die Meuterer mit der Bounty weiterziehen mussten. Wer selbst einen Eindruck von den Austral-Inseln gewinnen möchte, kann von Papeete aus nach Rurutu fliegen. Basalt und Kalkstein prägen die bis heute wenig touristische Insel. Auch hier liegt der Luxus im außergewöhnlichen Reiseziel, in Sonnenuntergängen am menschenleeren Strand und auch in der Chance, von August bis Oktober Buckelwale direkt vom Strand aus zu beobachten. Direkt bei der malerischen Pension „Vaitumu Village“ hat man den besten Blick auf das Meer und kann aus dem Liegestuhl zusehen, wie Wale ihre mächtigen Fontänen in die Luft blasen und mit den Flossen auf das Wasser schlagen. Möchte man den Walen noch näher kommen, lohnt sich eine exklusive Bootstour mit Toatai Whale Watching. Mit dem Motorboot geht es einmal um die Insel, vorbei an den Höhlen im Felsenrelief und in die Nähe der Wale. Mit einem Guide kann man dann ins Wasser springen und zu den Walen schwimmen. Nach zwei oder drei Tagen, in denen man eine Inselrundfahrt – zum Beispiel zum romantischen „Lovers Beach“ und zu den Taro Feldern machen kann oder bei einem Webkurs in die polynesische Kultur einsteigt, kehrt man nach Tahiti zurück, um an Bord der Aranui 5 zu gehen.
(K)ein Kreuzfahrtschiff
Bekannt ist die Reederei Aranui für ihre Reisen zu den Marquesas-Inseln. Zu diesen ist das Schiff in einer Art Liniendienst mit Kreuzfahrtgästen und Fracht unterwegs. Doch einige wenige Male im Jahr erlaubt der Fahrplan Reisen in andere Regionen wie in Richtung der Pitcairn-Insel. Dann bleibt das Frachtdeck am Bug des Schiffes leer – und nur die Gäste stehen im Mittelpunkt. Für die wird einiges geboten wie eine Begrüßung mit Musik und Blumenketten.
Eine Musik- und Tanzshow bei der Ausfahrt aus Papeete. Und Mitmachangebote vom Ukulele-Kurs über Palmblattweben bis zum polynesischen Tanzkurs. Lektoren wie Dr. Josiane Di Giorgio-Teamotuaitau informieren auf der Reise über die Region und ihre Kultur. Mit Blick auf die charmante Kundenorientierung, die man von anderen Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist, hat der Service an Bord der „Aranui 5“ noch deutlich Entwicklungspotential.
Hier muss man das Restaurant pünktlich um 21 Uhr verlassen. Hier kann es passieren, dass Antworten auf einfache Passagierfragen Tage dauern oder nie gegeben werden. Doch gerade in einer der luxuriöseren Kabinen kann man darüber gut hinwegsehen. Und natürlich gibt es am Pool-Grill und an der Bar auch am Abend noch die Möglichkeit mit anderen Gästen zusammenzukommen.
Am Strand der Tuamotus
Auf dem Weg nach Pitcairn erreicht die „Aranui 5“ die Tuamotu-Inseln. Die Inseln bestehen aus einem flachen, meist von Palmen bewachsenen, Korallenring mit großen Lagunen in der Mitte. Eine der Inseln ist Anaa. Hier warten die Einwohner mit Blumenketten auf die Gäste und haben am Rand der Lagune Stühle und Tische bereitgestellt.
Während viele der Gäste es sich am Strand gemütlich machen, ins angenehm warme Wasser springen oder sich bei den Einheimischen ein Fahrrad leihen, entscheiden sich andere für die exklusivere Variante, die Insel zu entdecken. Mit kleinen und schnellen Booten geht es durch die Lagune zu Pito Ogo Ogo.
Der Nabel der Lagune, so die Einheimischen, verbindet die Lagune mit dem offenen Meer. Entsprechend vielfältig ist das Leben dort. Bunte Korallen, riesige Flötenfische und ein Schwarm kleiner Fische begleiten die Gäste durch das tiefblaue Loch in der Lagune. Später ist noch Zeit für einen Spaziergang zur Grotte Opere´ue und zum Botanischen Garten der Insel.
Ein ähnliches Programm bietet auch das Atoll Amanu. Kinder und Erwachsene haben traditionelle Kostüme angezogen und begrüßen die Besucher mit einer Musik- und Tanzshow. Sehenswert sind die historische Kirche und eine Fischfalle aus Stein. Auf der Rückfahrt nach Papeete steuert „Aranui 5“ mit Hikuero eine weitere Tuamotu-Insel an. Auch dort warten traumhafte Strände und ein Buffet mit lokalen Speisen. Fotografen werden von der spektakulären, teilweise in Trümmern liegenden Kirche begeistert sein.
Die Berge des Gambier-Archipels
Ganz anders sehen die Inseln des Gambier-Archipels aus. Diese sind deutlich jünger, weshalb ihre vulkanischen Berge noch nicht wieder im Meer versunken sind. Bei einem kurzen Stopp auf Mangareva sehen wir den Hauptort Rikitea. Wer während der Reise Perlen kaufen möchte, ist hier genau richtig. Während viele Geschäfte zum Beispiel in Papeete ein exklusives, aber vergleichbares Sortiment bieten, kann man an den Ständen am Hafen echte Raritäten finden. Bunte Farben? Außergewöhnliche Formen? Wer sich für ausgefallenen Designschmuck interessiert, findet hier die passenden Perlen.
Wer mag, kann diese in Ohrringe, Armbänder oder Kettenanhänger direkt vor Ort verwandeln lassen. Alternativ kann man die ausgewählten Perlen natürlich auch mitnehmen und sie zu Hause vom Juwelier des eigenen Vertrauens weiterverarbeiten lassen. Der Zauber der Gambier-Inseln besteht auch aus den Hügeln, von denen man einen weiten Blick über die Küste und das Meer hat.
Die Korallen in der Nähe der Sandstrände bieten für Taucher und Schnorchler beste Bedingungen. Das gilt auch für die kleine Insel Aukena, die wir auf dem Rückweg ansteuern. Auch hier sollte man sich weder den wunderschönen Sandstrand noch das Riff mit seinen riesigen Schirmkorallen und bunten Fischen entgehen lassen.
Das Ziel: Pitcairn
2.325 km entfernt von Papeete taucht am Horizont mitten im Ozean das Ziel der Reise auf. Gewaltige Wellen brechen an der Felsenküste. Doch Kapitän Vatea Sitjar will uns an Land bringen. Da die Insel keinen Anleger für große Schiffe hat, müssen wir dafür an Bord der kleinen Beiboote gehen. Was bei ruhiger See ein Spaziergang ist, wird vor Pitcairn zu einem Abenteuer, denn vor der Ausstiegsluke tanzt das Beiboot in den Wellen mehr als zwei Meter auf und ab.
Im Schiff und in der Barge stehen Seemänner, die die Gäste im passenden Moment in die Beiboote bugsieren. Zwischendurch ergießen sich Wellen in die Ausstiegsluke der „Aranui 5“. Minuten später stehen wir auf der kleinen Pier von Adamstown. Dort kann man bei den Einheimischen eine Tour mit dem Quad den Berg hinauf und über die Insel buchen.
Dabei kommt man nicht nur zum höchsten Punkt der Insel, sondern auch zu den sehenswerten St. Paul´s Pools. Immer wieder rauschen Wellen über das vulkanische Felsenbecken, welches von bunten Korallen umrahmt wird. Gute Schwimmer können an diesem exklusiven Ort ein Bad nehmen – bevor die Inseltour weitergeht zu den wenigen Überresten der „Bounty“ wie einer Kanone am Wegesrand oder der Bordbibel im kleinen Museum. Beliebte Mitbringsel von der Insel sind der auf Pitcairn gewonnene Honig und Schnitzarbeiten der Einheimischen. Bei einem Spaziergang über den Küstenweg sehen wir im Ozean auch vor Pitcairn Buckelwale.
Zurück auf Tahiti
Nach der Rückkehr sollte man noch ein paar Tage Zeit einplanen, um Tahiti zu entdecken. Wer die Natur und kulturelle Schönheit von Tahiti kennenlernen möchte, ist bei Iaorana Tahiti Expeditions genau richtig. Der Guide erwartet uns an der Pier und fährt mit uns ins Papenoo Tal. „Die Natur ist ein großer Supermarkt“, erklärt er und zeigt uns am Wegesrand essbare Pflanzen, welche als natürliche Heilmittel wirken. Zwischendurch halten wir an einem kleinen Wasserfall, an dem wir zu Mittag essen und ein erfrischendes Bad nehmen.
Nach der Stärkung geht es durch die Dschungelstraßen noch höher in die Berge, wo wir dutzende Wasserfälle und farbenfrohe Regenbögen sehen. Anschließend bleibt Zeit für ein Abendessen – an einem der authentischen Foodtrucks im Hafen oder auf internationalem Standard im „Le Velvet“ im Hotel Tahiti Nui.
Nach dem Abendessen kann man, zum Beispiel mit Tahiti VIP Transport, zum Flughafen fahren und für den Rückflug nach Paris einchecken. Die Dreamliner von Air Tahiti Nui bieten mit kurzem Zwischenstopp in Los Angeles eine regelmäßige Anbindung nach Paris. Bei 22 Stunden Flugzeit lohnt es sich für einen Flug in der Premium Economy oder Business Class etwas mehr zu bezahlen und dafür entspannter in Polynesien und wieder zu Hause anzukommen. Von Paris gelangt man per Anschlussflug oder mit den komfortablen Thalys-Zügen wieder in die Heimat.
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