Tartu, Estlands zweitgrößte Stadt mit knapp 100.000 Einwohnern, rüstet sich, um 2024 als Kulturhauptstadt Europas zu glänzen. Höchste Zeit also, diese faszinierende Stadt und ihre Umgebung zu erkunden.
Ein Jahr der kulturellen Vielfalt und Innovation
Als Teil des Kulturhauptstadt-Programms der Europäischen Union wird Tartu gemeinsam mit Bad Ischl (Oberösterreich) und Bodø (Norwegen) für ein Jahr im Rampenlicht stehen. Diese Auszeichnung betont die kulturelle Vielfalt und Verbundenheit Europas. Die historische Stadt Tartu, seit 1030 urkundlich erwähnt, beherbergt eine der weltweit besten Universitäten und ist ein Zentrum für Wissenschaft und Innovation. 2024 wird sie als kulturelle Drehscheibe für Kunst, Musik und Theater dienen, mit einem Schwerpunkt auf globalen Themen und kulturellem Austausch.
Tartu als Botschafterin der Liebe
Die künstlerische Vision von Tartu 2024, basierend auf den „Arts of Survival“, betont Einzigartigkeit, Nachhaltigkeit, Bewusstsein und gemeinschaftliche Gestaltung. Die künstlerische Leitung betont die Bedeutung von Zusammenarbeit, Demokratie und Solidarität für Europas kulturelle Zukunft. Als Teil dieses Konzepts soll das Massen-Kussevent „Kissing Tartu“ (17.-18.5.) tausende Menschen zusammenbringen, um die Botschaft der Liebe zu verbreiten.
Natur pur: Fauna und Flora
Aber Tartu öffnet nicht nur seine Tore zu seiner kulturellen Seite, sondern präsentiert auch unberührte Naturschönheiten. So führt mich meine Reise zum umliegenden Delta-Sumpfgebiet des Flusses Emajõgi, wo Wanderer und Naturbegeisterte endlose Weiten erkunden und eine reiche Tierwelt aus Füchsen, Eulen, Adlern, Elchen, Ottern und vielem mehr entdecken können. „Wusstest du, dass Otter neben Fischen, Mäusen und Wasservögeln auch Frösche und Kröten jagen und sie durch einen Nackenbiss ruhigstellen, um länger Nahrung zu haben“, erklärt Maarja, meine Reiseleiterin.
Traditionelles Weihnachtsessen im Sowjetbau
Nach einer ausgedehnten Wanderung, begleitet von Maarjas Hunden, die durch die tiefverschneite Landschaft wuseln wie kleine Schneepflüge, ist es Zeit für eine Pause und ein Mittagessen. Als Maarja ihr Auto mitten in einer ehemaligen, kleinen Sowjetsiedlung parkt, wundere ich mich zwar, folge ihr aber auf Schritt und Tritt, denn sie wird schon wissen, wohin wir gehen. Schließlich betreten wir eine Wohnung mit Vorraum, Zimmer und Küche – jedenfalls ist das der Teil, den ich sehen kann. Im Zimmer stehen drei Tische, umgeben von Sesseln, an der Wand befindet sich ein Bord mit Getränken. Ich werde freundlich aufgefordert, mich zu setzen. Schon erscheint die Wirtin in der Durchreiche zwischen Zimmer und Küche. Es gibt traditionelles estnisches Weihnachtsessen. Obwohl ich grundsätzlich eher keine Fleischesserin bin und schon gar kein Schweinefleisch mag, verputze ich Blutwürste, Schweinebraten, Kartoffel, Kürbisgemüse und Apfelkuchen im Nu. Es schmeckt nämlich großartig und auch das ungewöhnliche Ambiente gefällt mir gut. Maarja erzählt, dass sich in der Nähe des „Meeli Kohvik“ – so der Name des Restaurants, welches von Montag bis Freitag zwischen 12 und 16 Uhr geöffnet hat -, eine Holzfabrik befindet und die Arbeiter so zu einem frischen Mittagessen kommen.
Fenster zum Universum
Nach dem Mittagessen setze ich die Fahrt mit Maarja auf den tiefverschneiten Straßen fort. Wir halten bei einem Auto, das halb im Graben liegt. „Zu schnell unterwegs“, kommentiert Maarja scheinbar wenig beeindruckt. Wir bieten Hilfe an, doch der Fahrer des anderen Fahrzeugs winkt ab. „Alles im Griff“, signalisiert er uns.
Also fahren wir weiter, diesmal zum Tartu Observatorium. Es liegt nahe dem Dorf Tõravere, etwa 20 Kilometer von Tartu entfernt, in einer abgelegenen Gegend. Diese Abgeschiedenheit bedeutet gleichzeitig weniger Luftverschmutzung, was für astronomische Beobachtungen äußerst vorteilhaft ist. Während meiner Führung durch die Sternwarte bestaune ich das größte Teleskop Europas, das Astronomen einen Blick in ferne Galaxien und Sterne ermöglicht.
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