Schwedens südlichste Region gilt als ein wahres Paradies für Feinschmecker. Skåne begeistert mit malerischen Küstenlandschaften, Kunsthandwerk und Kulinarik. Ob der Besuch direkt beim Erzeuger, auf lokalen Märkten oder in erstklassigen Restaurants – die Region bietet unzählige Möglichkeiten, schwedische Küche und Kunst in ihrer schönsten Form zu erleben.
Wenn der alte Ofen in der Wallåkra Stenkärlsfabrik angeheizt wird, scheinen die Flammen förmlich aus dem Schornstein zu tanzen. Das knisternde Geräusch des brennenden Holzes und das sanfte Licht der Flammen verleihen der Umgebung eine magische Atmosphäre. Die Hitze, die aus dem Ofen strömt, ist nicht nur ein Zeichen für die bevorstehende Produktion, sondern auch ein Symbol für die jahrhundertealte Handwerkstradition, die hier lebendig gehalten wird. Während die Temperaturen steigen, beginnt der Prozess, der die rohen Tonmassen in wunderschöne, langlebige Steinzeugprodukte verwandelt. „Dreimal jährlich wird der historische Ofen angeheizt“, erklärt Besitzerin Åsa Orrmell, die ihre Karriere einst als Keramikerin und vor über 30 Jahren die Wallåkra Stenkärlsfabrik vor dem Verfall bewahrt hat.
Dort, wo früher landestypisches Steinzeug hergestellt wurde, gibt es nun traditionelle und neu interpretierte Keramik, einen Shop und ein Café. Wenn die ersten Rauchschwaden aus dem Schornstein aufsteigen, ist das ein Zeichen dafür, dass die Magie des Steinzeughandwerks in vollem Gange ist. In diesem Moment wird deutlich, dass jeder Brand im Ofen nicht nur die Produkte vollendet, sondern auch die Geschichte und das Erbe dieser traditionsreichen Fabrik weiterträgt. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, das die Verbindung zwischen Mensch und Natur, zwischen Handwerk und Kunst verkörpert. „Jeder in Schweden kennt die formschönen, traditionellen Gefäße, aber fast niemand weiß, dass sie von diesem wunderbaren, verwunschenen Ort stammen. Ich möchte mit meiner Arbeit an das kulturelle Erbe erinnern“, bekräftigt die Kunsthandwerkerin, die auch als Retterin dieses schwedischen Kulturerbes bezeichnet wird.
Schaumweine und Kräuterfee
Das Weingut Köpingsbergs Vingård liegt auf einer Anhöhe, von der sich ein wundervoller Panoramablick auf das Meer und die weite, sanft geschwungene Landschaft von Österlen bietet. Auf dem rund drei Hektar großen Weinberg werden für den Schaumwein nach traditioneller Methode verschiedene Rebsorten, wie Chardonnay, Weißburgunder, Seyval Blanc und Solaris angebaut.
Nur wenige Kilometer entfernt, etwas außerhalb von Ystad, befindet sich bei Köpingebro die Kräuterfarm Österlenkryddor. Schon bei der Ankunft weht der unwiderstehliche Duft von Lavendel, Thymian und Minze entgegen. Cherztin baut dort gemeinsam mit ihrem Mann Anders Persåkre von insgesamt 100 rund 35 verschiedene Kräuter und Gewürze an. Allein zwei Kilometer Lavendel gehören zu dem Betrieb. „Allein für die Pflege des Lavendels benötigen wir 600 Stunden“, berichtet Cherztin, die 2018 für ihr Lavendeleis die schwedische Goldmedaille gewann. Die Auswahl an Gewürzen, die auf der Farm angepflanzt, produziert, gemischt und verkauft werden, ist so verlockend wie die an Gewürzsalzen, Tees, Essig- und Eiscremesorten. „Der Klimawandel liegt nicht in der Zukunft, sondern er ist jetzt schon da. Wir spüren es jeden Tag“, mahnt die leidenschaftliche Gärtnerin, deren Ziel 100 Prozent Nachhaltigkeit lautet.
Äpfel und Raps
Skane ist auch bekannt für die größte Apfelvielfalt Schwedens. Zu den bekanntesten Produzenten des Landes gehört der 1880 gegründete Familienbetrieb Kiviks Musteri, der rund um den Apfel von der Frucht, über den Saft bis zum Chutney aus 72 verschiedenen Sorten von insgesamt 192 000 Apfelbäumen viele Köstlichkeiten produziert. Im gemütlichen Café können Besucher regionale Spezialitäten und süße und herzhafte Leckereien probieren, während sie den Blick auf die Obstgärten genießen.
Einmal im Jahr herrscht in dem kleinen Fischerdorf Kivik der Ausnahmezustand, denn während des Apfelerntefestes tummeln sich bis zu 150.000 Besucher in dem malerischen 1000-Seelen-Ort. Livemusik, Kunsthandwerk und vor allem Apfelkostproben in jeglicher Form locken nicht nur Gäste aus der Region, sondern ebenfalls aus dem Ausland an.
Als namhaften Produzent für kaltgepresstes Rapsöl ist Gunnarshögs Gård bekannt. Der Familienbetrieb, der schon seit 1897 besteht, liegt inmitten einer hügeligen Landschaft zwischen goldgelben Rapsfeldern. Bei den Führungen ist der gesamte schonende Produktionsprozess vom Samen bis zum Abfüllen in die Flasche zu erfahren. „Kaltpressen ist ein langsamer Prozess, in dem das Öl sanft und mechanisch aus dem Rapssaatgut gedrückt wird. Dabei wird es nicht mehr als auf 35 Grad erwärmt. Der Samen enthält 40 bis 50 Prozent Öl. Die verbleibende Menge ist der sogenannte Presskuchen, der als Tierfutter, aber auch zum Backen verwendet werden kann, da er viele Proteine und Ballaststoffe enthält“, ist zu erfahren.
Am Rande von Ystad bietet die charmante Villa Strandvägen aus dem Jahr 1899 ein Restaurant mit exklusiven kulinarischen Erlebnissen, die auf der Grundlage lokaler und saisonaler Produkte basieren. „Unser Herz schlägt in der Küche und die Produkte auf dem Teller kommen aus unserem Garten oder von umliegenden Bauernhöfen, Wäldern und Feldern“, berichtet Koch und Hotelmanager John Bale. In dem stilvollen Ambiente, zwischen Wald und Meer werden äußerst delikate Gerichte, wie Wildschweinterrine auf Toastbrot, getränkt in Honig, brauner Butter und mit Karotten sowie Pickles formvollendet serviert. Sehr gelungen ist auch die Getränkebegleitung – wahlweise mit oder ohne Alkohol.
Später am Abend erscheint in der unendlich weit geschwungenen Wiesenlandschaft, im Backadal Gård Bed & Breakfast, wo unter einem Kastanienbaum Schafe ihren ruhigen Platz genießen, die Welt so friedlich.
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