Oslavia – eine kleine Ortschaft im Teile Görz an der slowenischen Grenze Italiens. In diesem überschaubaren Zipfel im Nordosten des Belpaese, knapp zwei Autostunden von Venedig entfernt, planen Idylle und die Leidenschaft zum Wein ihre Hochzeit auf dem Weingut Radikon.
Für Weinliebhaber und Sommeliers bekannt als die Herkunft des „Amberweins“, für den Rest der Welt ist es lediglich eine Ortschaft mit nur 124 Einwohnern. Klein und beschaulich vertritt es rühmend den Namen eines Vorortes von Görz. Eine abenteuerliche Bergstraße, geschlungen und zielstrebig in Richtung der slowenischen Grenze, präsentiert sich das außergewöhnliche Panorama der Collio Weinregion.
Radikon – Ein kleines Juwel in Norditalien
Was schnell in Vergessenheit gerät, unter den 124 Einwohnern finden wir sieben Weingüter, welche internationale Relevanz vorweisen können und bekannt für Schalenkontaktweine sind.
Oslavia hat die wahrscheinlich höchste Capita von Weinmachern pro Einwohner. Große Namen der Weinwelt, wie Josko Gravner, La Castellada, Figl und dem ersten Winzer des Ortes, Primovic, konnten Herkunft und Boden einem internationalen Publikum abseits des Mainstreams schmackhaft machen. Einer der bunten Paradiesvögel auf dieser exklusiven Liste ist das Weingut Radikon.
Das Kult-Weingut, welches sich als junge, wilde Ikone der Kommune zu präsentieren weiß, ist nunmehr in den Händen zweier Geschwister: Ivana und Saša Radikon. Auf 25 Hektar wird weltoffen und puristisch gearbeitet. Beide bauen sie unter anderem Ribolla Gialla und Pinot Grigio als spannungsgeladene, straffe Amberweine aus.
Amberwein als kommunales Kulturgut
Kurz und bündig: Amberwein kommt aus Oslavia. Das ist Wein, welcher Schalenkontakt hat und dementsprechend mit einer goldgelben, orangenen, fast dunklen Bersteinfarbe geschaffen wird. Meist finden sich diese Weine auch mit verlängerten Fass- oder Kellerlagerung, um den Wein zugänglicher zu machen. Auf den Punkt gebracht: Es handelt sich um Weißwein, produziert, wie ein klassischer Rotwein.
Die Weine Radikons können sich durch ihre einzigartige Stylistik auf der weltweiten Bühne der Gastronomie sowie in Weinbars behaupten. Mit einem Stil, der sich schlank und säurebetont in die Herzen der Weinliebhaber schleicht, eröffnen sie auch manchem Skeptiker ganz neue Geschmackserlebnisse.
Der bunte Vogel der Weinwelt – Stanko Radikon
Im Jahr 1980 erwarb Vater Stanko Radikon das Weingut. Nach klassischer Übernahme des modernen Schwindels in der Weinszene, nutzte auch er Reinzuchthefen, künstlichen Dünger und die üblichen Filtermethoden. Es dauerte jedoch nur wenige Monate, und Stanko wechselte vom Edelstahl ins Barrique. Es dauerte dann weitere 15 Jahre, um den Mut aufzubringen, den ersten Schalenkontaktwein zu kreieren.
Nach Vorbild von Josko Gravner arbeitend, bildet sich seither auch bei ihm eine Symbiose von Garten und Keller. Diese lässt bis heute Weine entstehen, welche das atypische Mirkoklima Oslavias widerspiegeln. Unterstützt wird das Ganze durch den speziellen Rebschnitt von Simonite und Sirch, welcher ausschließlich für Oslavien entwickelt wurde. Jene Art des Rebschnitts nennt sich Chandelier (Kerzenleuchter) -Schnitt und ist eine Kombination aus Goblet (in einer Reihe) und des alten Abaello (mit zwei Zweigen pro Stock). Einerseits fördert der Rebschnitt die nötige Konzentration der Trauben, darüber hinaus unterstützt die dadurch entstehende Schattenfläche wine verlängerte Reifungsphase der Trauben.
Seit 2016 ist Saša auf sich alleine gestellt. Und die Erwartungen der Weinwelt erfüllte er bei Weitem nicht 😉 Vielmehr übertraf der junge Mann sie haushoch. Wie sein Vater arbeitet Saša mit Respekt und Hingabe, ohne Zusätze und Schwefel. Allerdings kann er auf wesentlich mehr Erfahrungen zurückgreifen. Daher führen er und seine Schwester Ivana das Weingut mit Glanz und Gloria.
Neues Model, alte Ersatzteile
Nach manueller Ernte werden die Trauben bei Radikon getrennt und bei Weißweinen in zwei Kategorien aufgeilt. Die S-Line – Saša Line – ist die jüngere Interpretation des Amberweins. Nach acht bis zehn Tagen Schalenmazeration ohne Stile genießt man von Radikon geradlinige, charakterstarke Weine, welche nicht nur Trinkfluss besitzen, sondern auch die Herkunft sowie die Tradition der Amberweine im modernen Licht strahlen lassen.
Die Blue-Line hat eine länger Mazerationszeit. Wir finden eine acht- bis zehntägige alkoholische Fermentation, verbunden mit bis zu weiteren vier Monaten Ausbau im großen Holzfass und zusätzlichen drei Jahren im Barrique.
Die Rotweine werden einen Monat auf den Schalen gehalten und dann fünf Jahre im Barrique ausgebaut, gefolgt von zwei Jahren Kellerlagerung auf der Flasche.
In Zukunft dürften sich Fans und Freude des Weingutes Radikon auf einen Pinot Noir freuen. Leider ist dessen Ernte in 2024 aufgrund von spätem Frost im Frühjahr komplett ausgefallen.
Besonders erwähnenswert: die Flaschengröße im Hause Radikon. Aufgrund schlechter Jahrgänge in punkto Korkqualität ging Stanko Radikon radikal gegen die internationale Norm. Eigens kreierte Flasche im Format von 0,5 und 1 Liter mit einem sehr dünnen Flaschenhals. Das erlaubt ihm, ausschließlich schmale und qualitative Korken verwenden zu können.
Hier geht es zur Verkostung des Portfolios des Weinguts Radikon.
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