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Raus aus der Tür und rauf auf den Berg: Das Montagnes du Jura in Frankreich zählt nach wie vor zu den Geheimtipps unter Sportbegeisterten. Dabei warten hier nicht nur zig Bike- und Wanderwege sowie spektakuläre Kletterabenteuer auf imposanten Burgen. Reisende begeben sich hier auch auf prähistorische Spurensuche …

Bonjour, Naturidyll: Im französischen Juragebirge finden Reisende noch ein Stück unberührter, ruhiger Landschaft im Herzen Europas vor. Der ideale Ort, um der hektischen Zivilisation einen Moment den Rücken zu kehren und sich dem tiefen Grün hinzugeben. 

Einfach Spitze: Der Crêt de la Neige ist der höchste Punkt des Massif du Jura.
Einfach Spitze: Der Crêt de la Neige ist der höchste Punkt des Montagnes du Jura. / © Foto: Tas2Cailloux

Das geologisch sehr junge Faltengebirge erstreckt sich über 300 Kilometer und bildet eine natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Gourmets ergötzen sich hier am regionalen Käse, der allein schon die Reise lohnt (siehe Part 2). Sportaffine Personen hingegen schwingen sich aufs E-Bike, erklimmen Steilwände und bringen ihre Waden beim Wandern zum Glühen. 

Das Juragebirge bewegt

Obwohl man im Jura gerne den Spruch „Es gibt zwei Jahreszeiten: Vorigen Winter – und diesen Winter“ zitiert, dürfen sich Reisende doch hin und wieder über sonnige Tage freuen.
Obwohl man im Jura gerne den Spruch „Es gibt zwei Jahreszeiten: Vorigen Winter – und diesen Winter“ zitiert, dürfen sich Reisende doch hin und wieder über sonnige Tage freuen. / © Foto: N. Gascard

Ob zu Fuß oder via E-Bike, ambitioniert oder entspannt: Das Montagnes du Jura ist der ideale Ort, um seine sportlichen Träume wahr werden zu lassen. Auf Wanderungen läuft man über satte Wiesen und durch duftende Wälder. Man beobachtet Hummeln, die es hier in verschiedenen Farben gibt, atmet die reine Luft tief ein. Mit etwas Glück erspäht man an stillen Tagen sogar einen Luchs.

Im Land der Dinosaurier

Das Montagnes du Jura ist einer der bedeutendsten Fundorte prähistorischer Spuren, zahlreicher Höhlen und Fossilien – und somit eine Traumdestination für Hobbypaläontolog:innen und Dinosaurierfans. Besonderes Highlight: die Spurenstätte bei Loulle. Auf dieser riesigen Kalksteinplatte sind bis heute etwa 1.500 Fußabdrücke von Dinosauriern – sowohl von Pflanzenfressern wie Sauropoden als auch von Fleischfressern wie Theropoden – aus dem Jura-Zeitalter zu sehen. Sie wanderten vor etwa 157 Millionen Jahren über die Fläche. 

Wandern bei Mijoux

Saftiges Grün, weite Wiesen und Wälder: Um Mijoux warten entspannte Wanderungen in die Natur.
Saftiges Grün, weite Wiesen und Wälder: Um Mijoux warten entspannte Wanderungen in die Natur / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Um die Region von ihrer schönsten Seite kennenzulernen, empfiehlt es sich, einen Tourguide zu engagieren. Zu den besten der Region zählt Matthieu Gevertz – er kennt das Gebiet wie seine eigene Westentasche. Ursprünglich stammt der Guide aus Haute Savoir, wo er in den Bergen aufwuchs; ein echter „Naturbursche“ also. Die Liebe fürs Draußen führte ihn ins Juragebirge: Hier lebt er seit 15 Jahren – und kennt mittlerweile die schönsten Flecken für verschiedenste Sportarten. 

Guide Matthieu Gevertz kennt die schönsten Spots, geheime Wege und besten Klettersteige der Region.
Guide Matthieu Gevertz kennt die schönsten Spots, geheime Wege und besten Klettersteige der Region / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Wer gerne wandert, erklärt er, ist am Crêt de la Neige gut aufgehoben: Von Mijoux aus spaziert man den Fluss Valserine entlang und erklimmt so den höchsten Berg des Gebirgszugs. Keine leichte Aufgabe! Die Wanderung dauert etwa fünf Stunden, belohnt die Mühen aber mit grandiosen Ausblicken auf das Tal und den Genfersee. An klaren Tagen ist sogar der Mont Blanc zu sehen. Wer möchte, kann sogar eine Teilstrecke des berühmten GR5 Fernwanderweges entlanglaufen. Dieser führt von den Niederlanden bis ans Mittelmeer.

Alchemie im Juragebirge

Wundersamer Glücksbringer: die „Philosopher’s Plant“ in den Wäldern um Mijoux.
Wundersamer Glücksbringer: die „Philosopher’s Plant“ in den Wäldern um Mijoux / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Um Mijoux werden Wandernde immer wieder auf die mystische Pflanze des Philosophen stoßen. Sie galt in der Alchemie als besonders kraftvoll. Trägt sie Wasser in ihrem Inneren, soll sie dazu fähig sein, Krankheiten zu heilen, das Leben zu verlängern und sogar Blei in Gold zu verwandeln. Ob das zarte Pflänzchen dies wirklich vermag, darf bezweifelt werden. Schön anzusehen ist das satte Grün dennoch!

Einige der schönsten Wanderwege im Juragebirge im Überblick: 

Cirque de Baume-les-Messieurs

Moderater Rundweg durch ein mittelalterliches Dorf und eine tiefe Schlucht mit spektakulären Klippen und einem Wasserfall.
Dauer: Rundweg, ca. 4 Stunden
Länge: 13 km, 534 m Aufstieg und Abstieg

Cascade de la Billaude

Leichte Wanderung zu einem eindrucksvollen Doppelwasserfall.
Dauer: ca. 46 Minuten
Länge: 0,8 km, 144 m Aufstieg und Abstieg 

Crêt de Chalam

Eine moderate Wanderung über Wiesen und durch Wälder zu einem Gipfel mit schönem Panoramablick. Startpunkt ist der Parkplatz Borne au Lion.
Dauer: Rundweg, ca. 2,5 Stunden
Länge: 5 km, 274 m Aufstieg und Abstieg

Crêt de la Neige

Anspruchsvoller Rundweg auf den höchsten Punkt des Juragebirges mit Aussichten auf das Tal, den Genfersee – und etwas Glück auch den Mont Blanc.
Dauer: ca. 5,5 Stunden
Länge: 14,63 km, 1.079 m Aufstieg und Abstieg

Loulle Dinosaur Track Site

Die moderate Route ab Ney führt zu einem der bekanntesten paläontologischen Fundorte weltweit: Diese Spurenstätte, eine riesige Kalksteinplatte, enthält etwa 1.500 Fußabdrücke von Sauropoden (Pflanzenfresser) und Theropoden (Fleischfresser), die vor etwa 157 Millionen Jahren durch die Region zogen.
Dauer: ca. 3 Stunden
Länge: 8 km, je 200 Meter Auf- und Abstieg

Auf Burgen und Bergen: Klettertraum Juragebirge

Die Via Ferrata beim Fort l’Écluse bietet spektatuläre Ausblicke auf das Rhônetal.
Die Via Ferrata beim Fort l’Écluse bietet spektatuläre Ausblicke auf das Rhônetal / © Foto: N. Gascard

Sei es nun eine Felswand zum Klettern und Bouldern, eine haarsträubende Via Ferrata oder ein Abenteuerparcours: Für Alpinisten und Co. ist das Juragebirge ein echter Fundort, sowohl im Outdoor- als auch im Indoor-Bereich. Hotspot ist das Fort l’Écluse in Léaz, im Department Ain: Hier wartet, neben einer atemberaubenden Via Ferrata mit Überhängen und Affenbrücken, der Fort l’Écluse Abenteuerparcours. 

Nervenkitzel & Weitblicke: Fort l’Écluse

Der Abenteuerparcours am Fort l’Écluse erfordert Geschick – und Schwindelfreiheit!
Der Abenteuerparcours am Fort l’Écluse erfordert Geschick – und Schwindelfreiheit! / © Foto: Clara Ferrand

Das Fort selbst befindet sich in einer natürlichen Gebirgsöffnung, einer „Schleuse“ (franz. Écluse), zwischen Frankreich und der Schweiz und diente früher als strategische Verteidigungsanlage. Der Blick aus Fenstern und über Zinnen offenbart atemberaubende Blicke auf das Rhônetal und die umliegenden Berge. 

Mut und Anstrengungen werden mit einem Panoramablick auf das Rhônetal belohnt.
Mut und Anstrengungen werden mit einem Panoramablick auf das Rhônetal belohnt / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Bevor man den Parcours der Festung erobern kann, heißt es: Treppensteigen! Der schweißtreibende Aufstieg über 1.165 Stufen führt über mehrere Stockwerke und über ganze 200 Meter hinauf bis aufs Dach des wehrhaften Baus. 

Die 1.165 Treppen der Wehrburg wurden über Jahrhunderte hinweg gebaut.
Die 1.165 Treppen der Wehrburg wurden über Jahrhunderte hinweg gebaut / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Oben warten zwei Routen für verschiedene Könnerstufen – schwindelfrei sollte man aber in beiden Fällen sein! Gleichgewichtsübungen reihen sich an Gratwanderungen entlang eines Rundturms, man balanciert entlang der der Zinnen und überquert via Tyrolienne-Seilrutsche den Burggraben.

Geleitet wird der Parcours von Guide Nicolas Guitton: Der ehemalige Soldat lebt für Abenteuer und Nervenkitzel, weiß aber auch, wie wichtig Sicherheit ist. Er kontrolliert regelmäßig, ob Gurte und Karabiner richtig sitzen, gibt Anweisungen und motiviert die Kletterhungrigen. 

Unterstützung: Guide Nicolas Guitton begleitet Abenteuerhungrige vom Anfang der Treppen bis über den gesamten Parcours hinweg.
Unterstützung: Guide Nicolas Guitton begleitet Abenteuerhungrige vom Anfang der Treppen bis zum Ende des Parcours / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Wer danach noch Energie hat, steigt direkt weiter zur Via Ferrata – und genießt, nach der geschickten Navigation über Drahtseile, Eisenstifte, Leitern und Brücken, den uneingeschränkten Blick auf das Rhône-Tal.

Im Inneren des Forts warten Ausstellungen – unter anderem zu den lokalen Fledermausarten.
Im Inneren des Forts warten Ausstellungen – unter anderem zu den lokalen Fledermausarten / © FrontRowSociety.net, Foto: Christina Horn

Übrigens: Im Inneren erwarten Besucher:innen auch spannende Museumsausstellungen zur Geschichte der Burg als auch zu den hiesigen Fledermäusen. Der Eintritt ist im Ticketpreis für den Abenteuerparcours inbegriffen. Außerdem finden im Sommer immer wieder tolle Events in der Burg statt – darunter jeden Samstag ein Jazz-Festival, Eintritt frei!

Im Fort l’Écluse finden im Sommer regelmäßig Jazz-Konzerte oder auch Events wie die astronomische „Nuit des étoiles“ statt.
Im Fort l’Écluse finden im Sommer regelmäßig Jazz-Konzerte oder auch Events wie die astronomische „Nuit des étoiles“ statt / © Foto: N. Gascard

Einige der besten Kletter-Hotspots im Juragebirge im Überblick: 

Fort l’Écluse Aventure

Über Traversen, Messbalken, Tarzan-Springen und Seilrutschen: Der Abenteuerparcours der mittelalterlichen Wehrburg zählt zu den besten Europas!
Schwierigkeitsgrad: Anfänger bis Fortgeschrittene
Infos: 3 Mal pro Tag, 13 Personen pro Runde
Preis: Abenteuerparcours: ab € 28,– pro Person, inklusive Via Ferrata: ab € 47,– 

Escalade à la Goulette

Rauf auf die Wand: Verschiedenste Routen für jedes Level warten bei La Goulette bei Lajoux darauf, erkundet und erklommen zu werden.
Schwierigkeitsgrad: Anfänger bis Fortgeschrittene
Infos: zig Routen von 3C bis 5C, Abseilen oder Top-Roping, Kalkstein

L’escalade en salle

Indoor-Klettern in einer modernen und sicheren Umgebung in Saint-Genis-Pouilly: Cortigrimpe01 ist perfekt für das Training und Klettern bei jedem Wetter. Außerdem gibt es ein Outdoor-Areal, einen eigenen Kinderbereich – und sogar eine Sauna.
Schwierigkeitsgrad: Anfänger bis Fortgeschrittene
Infos: 150 Boulders, 60 Kletterrouten 

Vitam Parc Aventure

Der Vitam Parc Aventure in Neydens ist ein vielseitiger Freizeitpark mit einem speziellen Bereich für Kletterabenteuer, ideal für Familien und Gruppen.
Schwierigkeitsgrad: Anfänger bis Fortgeschrittene
Infos: 2 Boulder-Areale, 160 Kletterrouten bis 14 Meter
Preis: ab € 16,– pro Person 

Le site de Champfromier

Ein malerischer Kletterort im Freien, ideal für Abenteuerlustige, die echte Felswände bevorzugen.
Schwierigkeitsgrad: Anfänger bis Fortgeschrittene
Infos: mehr als 100 Routen von 5A bis 8A, Kalkstein

Dieses ist ein redaktionell erstellter Artikel, der durch externe Unterstützung möglich gemacht wurde. Die Unterstützung hat jedoch keinen Einfluss auf den hier abgebildeten Inhalt. Es gilt der Redaktionskodex.

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