Zu Märchen, Sagen und Legenden gehören in Småland wie überall Schlösser und Burgen. Eines ist „Schloss Teleborg“ bei Växjö, das jüngste seiner Art des Landes. Vorbild waren für den verliebten Erbauer um 1900 die mittelalterlichen Schlösser des Rheintales, Teleborg wurde eine Hochzeitsmorgengabe an seine junge Frau. Im Laufe des vergleichsweise kurzen Schloss-Daseins diente das luxuriöse Geschenk u.a. als Mädchenpensionat. Heute wird es von Växjö als außergewöhnliches Hotel genutzt und in den ehemaligen Stallungen feiern die Studenten.
Auf der gewaltigen Freitreppe wähnt man sich in wie in einem Märchenfilm. Das „slott“ ist voller kostbarer bis skurriler Antiquitäten und Kunst. Historie in Form von wertvollen Intarsien und knarrenden Wendeltreppen „erzählen“ aus alter Zeit. Bis in die Türme hinauf haben die Gemächer alle ihre eigene Geschichte. Aus der Schlossküche kommen liebevoll bereitete Speisen herzhaft-delikater, schwedischer Küche.
Toftaholm Herrgård
„Toftaholm Herrgård“ direkt am Vidöstern-See gelegen ist ein weiteres Hotel-Kleinod. In diesem Herrenhaus logierten schon Nobelpreis-Gewinner, Designer und sogar Könige. Die drei Gebäude haben eine lange Geschichte von 1640, von 1700 und 1871. Angeblich sind sie mit einem unterirdischen Tunnel verbunden, in dem seinerzeit König Gustav I. Wasa auf der Flucht vor den Dänen zwei kostbare Ringe verlor. Ein guter Geist ist spürbar, man fühlt sich geborgen in urtypisch-schwedisch-ländlichem Stil. Die behaglich wie künstlerisch gestalteten Zimmer sind mit einem Mix aus Gestern und Heute gestaltet – eines ist beispielsweise dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné gewidmet, einem Småländer.
Crossover von regionalen Köstlichkeiten und internationaler Sterneküche
In „Harrys Restaurant“ speist man auf internationalem Niveau! Head Chef Jim Florin adelt die klassisch-schwedische Küche. Vom Glyngøre-Zander kreiert er ein Vorspeisen-Tataki, rundherum eine Dill-Emulsion, Rettich und Ringelblumen aus dem Herrenhaus-Garten. Dazu mundet ein Rheingauer Riesling „Corvers Kauter Terra 50“. Das Dessert schmeckt ebenfalls nach Garten: Pochierter Rhabarber mit Erdbeersorbet. Ein Saunabesuch in einer Tonne und danach ein beherzter Sprung in den kühlen See ist Teil des Småland-Abenteuers. Gegründet wurde das Adelsgut genaugenommen schon vor über 600 Jahren. Bis 1523 war diese Region noch Dänisch, Überfälle und Kämpfe waren an der Tagesordnung. Im Vidöstern-See wurde 2018 zufällig ein über tausend Jahre altes Wikingerschwert gefunden – nach den beiden Ringen des Königs sucht man noch immer!
John Bauer Hotel Jönköping
Wenn man so märchenhaft in Småland unterwegs ist, gehört eine Übernachtung in Jönköping, der größten Stadt der Region dazu. Sie thront an dem gewaltigen Vätternsee, der wie ein Meer anmutet. Das zentrale „Best Western Plus John Bauer Hotel“ sieht von außen „ganz normal“ aus, widmet sich in seinem Innenleben jedoch dem schwedischen Künstler. Bereits im Lift oder den Korridoren ist man umfangen von Bauers gemalten Wesen, dem unverwechselbaren weißen Elch, seinen Waldfrauen, Prinzessinnen und dicken, gemütlich dreinblickenden Trollen, die die Kinder in ihren Berghöhlen beschützen.
Im „John Bauer“ werden die Speisen im Restaurant „Ester Kök & Bar“ mit Glasveranda serviert. Der Name bezieht sich auf die Ehefrau des Künstlers John Bauer, die Künstlerin Ester Ellqvist. Das märchenaffine Haus betont die ausschließlich lokalen Zutaten, und so besteht ein scheinbar gewöhnlicher Krabbentoast aus frisch gebackenem Brot von örtlichem Getreide, fangfrischen Ostsee-Krabben und soeben geerntetem, duftendem Dill.
BauerGården Bunn
Ein weiterer magischer Platz ist „BauerGården“ am Waldesrand von Bunn nahe Gränna. Ganz in der Nähe lebten John Bauer und Ester Ellqvist hoch über dem See, der auch ein wahres Anglerparadies ist. Das BauerGården-Zimmer-Ambiente ist elegant-ländlich und unverkennbar schwedisch. Hotelchefin Sofia Pettersson widmet ihr opulentes „Bauer-Menü“ dem Künstler und seiner Biografie. Im Sinne des Naturliebhabers vermittelt es die Aromen der umgebenden Natur, ist aber auch eine Reminiszenz an seinen Vater, einen bayrischen Wurstproduzenten. So sind Schmalzstreifen, Bierwurst und Chorizo mit hausgemachtem Senf ebenso mit auf dem Tisch wie Fichtengewürzter Damhirsch, Wacholdersauce, gesüßte Preiselbeeren, frische, in Butter gebratene Pilze sowie Grünkohlchips.
Bayrische Wurzeln
Opulent auch das Dessert: Käsekuchen von Prästgårdens Molkerei in Lommaryd, Johannisbeergelee, Champagner-Trüffel. Als Getränkebegleitung ein delikater, purer Apfelsaft von den berühmten Äpfeln aus dem idyllischen Äppledalen.
Rundherum ein majestätischer „Zauber“-Wald mit gigantisch großen, essbaren Pilzen, mit vielfältigem Moos bedeckten Steinen und lauschigen Pfaden, sie locken zu ausgiebigen Spaziergängen, Kanu- oder Radtouren. Für Wanderungen gibt Sofia ihren Gästen einen typisch schwedisch gefüllten Fika-Picknickkorb mit selbst gebackenem Kuchen mit auf den Weg.
Schlafen in Baumwipfeln unter nordischem Sternenhimmel
Das Trakt Forest Hotel
Südlich des historisch authentischen Holzhaus-Städtchens Exjö, in tiefen Wäldern von Holsbybrunn eröffnete jüngst das „Trakt Forest Hotel“. Hotelbesitzer Sandra und Mattias Sälleteg haben sich für ein komplettes Nachhaltigkeitskonzept entschieden. So ist das Wald-Log-Haus aus brandgeschädigtem Holz gebaut, das Interieur von Gastraum und Küche u.a. mit feinen Gebrauchtmöbeln bestückt – urgemütlich!
In der Traktköket wird sterneverdächtig gekocht! Verarbeitet wird nur das, was Hof, Wald, Garten und nähere Umgebung gerade hervorbringen, saisonal oder tagesaktuell zelebriert. Wie Fleisch vom eigenen Hof, tief aromatische, frisch gesammelte Pilze, frische Kräuter, essbare Blumen… und vor allem gute Ideen. So manch’ schwedische Delikatessen kommt dazu aus dem Hofladen „Rudenstams Gårdsbutik“. Bei der exzellenten Weinbegleitung zum köstlichen, urschwedischen Natur-Menü sieht man treffsicher weit über den nationalen Tellerrand hinaus.
Aug’ in Aug’ mit Eule, Kauz und Eichhörnchen
Knapp 10 Minuten geht es durch den Wald hinauf zu fünf einzigartigen Wald-Suiten, den „Skogssviter“. Atemberaubend schön und abgeschieden. Die luxuriösen Baumhäuser haben Designer Gert Wingårdh und die Architektin Sara Helder gestaltet: Skandinavisch klar, aus reinen Naturmaterialien, hochmodern und funktional, mit tiefen Panoramafenstern. Die Domizile sind umweltfreundlich auf Pfeilern gebaut, eng zwischen den Baumwipfeln. Hinein gelangt man über eine Gangway, innen meint man zu schweben. In totaler Stille, gänzlich ungestört, ohne WiFi, inmitten der småländischen Natur: Zwei der Höhepunkte: Privat-Bad im Whirlpool unter Tannenbäumen oder Sauna mit anschließendem Bad im kleinen Hof-See.
„Stille“ stimmt nicht ganz. Das Feuerholz im Kamin knackt, ab und an schlägt der Wind einen Ast oder Zweige außen an die Holzwand. Bei Sturm rauschen die Wipfel und Regen prasselt dekorativ auf das Himmelsfenster über dem Bett. In der sehr schicken, hochmodernen, funktionalen Ausstattung kann man sich gemütlich in die dicke Wolldecke kuscheln und sich zeitgleich irgendwie draußen und doch nicht draußen fühlen. Nachts funkeln die Sterne direkt ins Bett, bei etwas Glück im Sommer sogar das Nordlicht Aurora borealis!
Es gilt ja in Schweden, dass man sich mit den Tomte-Wichteln gut stellen und abends stets etwas Leckeres für sie vor die Tür stellen sollte. Denn dann passen sie gern auf das ganze Haus auf. Frühmorgens gegen acht Uhr ist es für die Trakt Forest Gäste genau umgekehrt. Da stellen die „Wichtel“ in Gestalt des Service einen köstlich gefüllten Frühstückskorb vor die Tür … oder bringen ihn sogar direkt ans Bett.
Hier geht es zum Artikel: „Märchenhaftes Småland“ – vom Reichtum schwedischer Mythen, Sagen und Legenden“
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