Wer die Weite Islands und seine landschaftlichen Besonderheiten im eigenen Tempo erschließen möchte, fährt mit dem Mietwagen einmal um die Insel. Die Ringstraße mit der Kennzeichnung „1“ führt über rund 1.400 Kilometer einmal rund um die Insel. Mit kleinen Abstechern von der befestigten Straße lassen sich die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel besuchen – und auch viele Geheimtipps, an denen die meisten Touristenbusse vorbeifahren. Mindestens sechs, besser deutlich mehr Tage sollte man einplanen, damit man sich Zeit nehmen kann für die vielen sehenswerten Naturschauspiele am Wegesrand – und auch einmal spontan anhalten kann, wenn es etwas zu entdecken gibt.
Kilometer 0: Reykjavik als Ausgangspunkt
Für die meisten Island-Urlauber beginnt die Reise rund um die Insel in der Hauptstadt Reykjavik – oder am nahegelegenen internationalen Flughafen Keflavik. Als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes hat Reykjavik einiges zu bieten. Bei der Lava-Show kann man sich die vulkanische Geschichte des Landes nicht nur erklären lassen, sondern auch erleben, wie 1.300 Grad heißes Gestein in flüssiger Form eine Rampe herabfließt. Während die anfangs rotglühende Masse erkaltet, kann man erleben, wie das Gestein nicht nur die Temperatur, sondern auch die Farbe und Form ändert. Dazu wird erklärt, was es mit den Vulkanausbrüchen, die in den letzten drei Sommern viele zusätzliche Touristen nach Island lockten, auf sich hat.
Wer Premium-Karten bucht, hat bei der Show nicht nur bessere Plätze, sondern kann anschließend auch an einer Backstage-Führung teilnehmen und den Mitarbeitern Fragen rund um die Show und die Insel stellen. Nur wenige Meter entfernt von der Lava-Show liegt das Museum „Whales of Island“. In diesem werden lebensgroße Nachbildungen verschiedener Walarten gezeigt. Gezeigt werden nicht nur die rund um Island vorkommenden Großwale wie Blauwale, Buckelwale und Finnwale, sondern auch verschieden Arten von Zwergwalen. Informationen im Audioguide und ein Film über den bedrohten Lebensraum der Wale ergänzen die interessante Ausstellung. Wer mag, kann auch noch ein besonders kurioses Museum besuchen. Im Stadtzentrum von Reykjavik zeigt das 1997 eröffnete „The Icelandic Phallological Museum“ als wohl weltweit einziges auf dieses Thema fokussierte Museum seine Exponate.
Kilometer 103: Hella, Südisland – Wo Polarlichter heller leuchten
Nach einem abwechslungsreichen Tag in Island und den ersten Kilometern auf der Ringstraße wird es Zeit für eine komfortable Pause. Die bietet das Luxus-Hotel Rangá ein Stück außerhalb der Stadt Hella direkt an der Ringstraße. Es liegt einsam in einer Gegend, in der kaum ein Licht den nächtlichen Sternenhimmel oder die Polarlichter stört. Oberhalb eines kleinen Flusses gelegen erinnert es auf den ersten Blick an ein Blockhaus. Doch dieses Blockhaus hat es in sich. Ein ausgestopfter Eisbär begrüßt die Gäste gleich hinter dem Empfang. Ein modernes Kunstwerk druckt in regelmäßigen Abständen zufällige Zeichenfolgen.
Und das Personal an der Rezeption ist nicht nur kompetent, sondern auch herzlich. Sogar mit Deutschkenntnissen kann man glänzen – und erklärt nicht nur den Weg zum hauseigenen Restaurant, sondern auch wo man die frei zugänglichen Whirlpools des Hotels findet. Das Restaurant hat große Panoramafenster, aus denen man beim Abendessen die Landschaft genießen kann. So schmecken Spezialitäten wie Pilzsuppe und Seesaibling noch besser. Am nächsten Tag geht es gleich nach dem Frühstück weiter, gibt es doch noch so viel zu entdecken.
Kilometer 128: Die Wasserfälle des Südens
Im Süden des Landes liegen einige der schönsten Wasserfälle. Den Seljalandsfoss, in dem der Fluss Seljalandsá 66 Meter vom Hochland über die ehemalige Steilküste herabstützt, finden viele Besucher besonders eindrucksvoll, da man über einen rutschigen Fußweg hinter den Wasserfall gehen und ihn so aus einer ungewohnten Perspektive sehen kann. Nur wenige hundert Meter weiter liegt der 40 Meter hohe Gljúfurárfoss. Wer diesen sehen möchte, muss den Weg in eine kurze Schlucht wagen und sich auf ein feucht-fröhliches Vergnügen einstellen.
Ein gutes Stück weiter in Richtung Osten folgt der Skógafoss. Der Fluss stürzt hier 60 Meter in die Tiefe – ein malerischer Wanderweg, der Laugavegur, führt neben dem Wasserfall hinauf und kommt an immer neuen, malerischen kleinen Wasserfällen vorbei. Wie weit man dem Weg folgt, bevor man sich auf den Rückweg zum Parkplatz am Skógafoss macht, entscheidet man nach dem eigenen Zeitplan und der eigenen Kondition.
Kilometer 163: Schwarze Strände an der Südküste
Die schwarzen Strände im Süden von Island haben es zu einiger Berühmtheit gebracht. Dazu trug auch ein Musikvideo von Justin Bieber bei, in dem das Wrack einer 1973 auf dem pechschwarzen Vulkansand notgelandeten amerikanische Militärmaschine zu sehen ist. Wer das Wrack ohne langen Spaziergang besuchen möchte, kann entweder den Booknordics-Shuttlebus vom Parkplatz an der Ringstraße buchen oder gleich eine Quad-Tour zum Stand machen.
Die zweistündige Quad-Tour beginnt mit einer kurzen Einführung in die schnellen Fahrzeuge. Dann beginnt die Tour, die nur kurz über Straßen und viel über die Piste durch die Naturlandschaft führt. Passiert werden unter anderem Tunnel unter der Ringstraße, kleine Bachläufe werden durchquert und natürlich der schwarze Lavastrand. Am Wrack selbst bleibt Zeit für eine Pause, für ein paar Erinnerungsfotos mit dem bekanntesten Flugzeug des Landes und auch, um ein paar Schritte über den riesigen Lavastrand zu gehen.
Kilometer 370: Die Fjallsárlón Gletscherlagune
Der riesige Vatnajökull-Gletscher ist der größte Gletscher Europas. An seinen Flanken brechen immer wieder kleine und größere Eisberge ab, die ins Wasser der Fjallsárlón-Lagune fallen. Deshalb ist die Lagune ein eindrucksvoller Ort, in dem man Eisberge in allen Farben von weiß bis blau treiben sehen kann. Wer den Eisbergen ganz nah kommen möchte, bucht eine Schlauchboottour. Professionelle Guides wie Rafał Pietrzak vom Anbieter Fjallsárlón Iceberg Boat Tours fahren mit maximal zehn Gästen über die Lagune, erklären die Entstehung der Gletscher und Eisberge und ermöglichen eindrucksvolle Fotos. Die Lagune Fjallsárlón ist kleiner, aber deutlich interessanter als die bekanntere Jökulsárlón-Lagune nicht weit entfernt. Dort sind die Entfernungen größer und die Touristen zahlreicher. Wer mag, kommt den Eisbergen in der Fjallsárlón-Lagune nah und macht anschließend einen Fotostopp oder eine kleine Wanderung bei ihrem berühmten Nachbarn. Dort lassen sich verspielte Robben beobachten, die in großer Zahl in der Lagune leben.
Kilometer 701: Halbzeit in Egilsstaðir
Egilsstaðir im Osten des Landes ist die drittgrößte Stadt des Landes und markiert kilometermäßig zugleich die Halbzeit eines Roadtrips auf der Ringstraße. Wer hier angekommen ist, hat bereits einen Teil der landschaftlichen Schönheit des Landes erlebt, hat die in den Sommermonaten frei herumlaufenden Schafe überall in der rauen Landschaft gesehen und sich von den riesigen, teils unbelebten Weiten der Insel aus Feuer und Eis verzaubern lassen. Doch Halbzeit bedeutet auch, dass noch genauso viele Abenteuer und Entdeckungen vor einem liegen wie hinter einem. Bei einem Bad im in einen natürlichen See integrierten Vöks Baths kann man sich das unter dem leuchtenden Sternenhimmel noch einmal bewusst machen.
Der Roadtrip geht genau hier weiter!
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