In Rom finden sich nicht nur architektonische Meisterleistungen an jeder Ecke, sondern auch künstlerische Artefakte aus unterschiedlichen Epochen. Die Galleria Doria Pamphilj vereint beides und gilt als die bedeutendste private Kunstsammlung der Stadt.
Die Sammelleidenschaft der Adelsfamilie Doria Pamphilj
Die Dorias aus Genua und die Pamphiljs aus Rom waren zwei bedeutende italienische Adelsfamilien, die durch den Bund der Ehe von Giovanni Andrea III. Doria und Anna Pamphilj im 17. Jahrhundert nicht nur ihren Einfluss stärken, sondern auch ihre Kunstsammlungen vereinen konnten. Im 20. Jahrhundert entschied sich die Familie, die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Heimat der Galerie ist ein atemberaubender Palast in barocker Architektur, der die Besucher mit prunkvollen Räumen und wunderschön dekorierten Decken ins Staunen versetzt.
Die privaten Gemächer im Piano Nobile
Das Piano Nobile ist der Hauptwohnbereich im ersten Stock des Palazzo Doria Pamphilj und dient seit dem 17. Jahrhundert als das Zuhause der Familie. Diese Tradition begann, als Camillo Pamphilj Eigentümer des alten Palastes wurde, der damals als Palazzo Aldobrandini bekannt war. Er zeichnet sich durch seine prächtigen sich aneinanderreihenden Säle aus, sowie die angrenzenden Salons, die zur Galerie führen. Die Wohnungen, die bis heute von den Nachkommen der Familie bewohnt werden, wurden in unterschiedlichen Stilen dekoriert.
Der Poussin-Saal der Galerie Doria Pamphilj
Gaspard Poussin hieß eigentlich Dughet mit Nachnamen, nannte sich aber lieber nach seinem Schwager und Lehrer Nicolas Poussin, der als Begründer des französischen Klassizismus gilt. Gaspards Leidenschaft galt vor allem dekorativen Landschaften der römischen Campagna, die er als Auftragsmaler für die Schönen und Reichen in Rom mit großem lyrischem Ausdruck und viel Intensität anfertigte.
Der Spiegelsaal
Der Spiegelsaal in der Galleria Doria Pamphilj wurde um 1730 von dem Künstler Gabriele Valvassori entworfen und zeichnet sich durch die abwechselnde Anordnung von goldgerahmten venezianischen Spiegeln und antiken archäologischen Statuen aus. Die Spiegel reflektieren das Licht und die Kunstwerke, wodurch der Raum noch größer und prächtiger wirkt. Solche Säle waren im 18. Jahrhundert in vielen europäischen Adelspalästen üblich und wurden oft für feierliche Anlässe genutzt. Die gewölbte Decke des Spiegelsaals ist mit Fresken des Bologneser Künstlers Aureliano Milani verziert, die zwischen 1731 und 1734 entstanden sind. Das zentrale Thema der Fresken sind die Arbeiten des Herkules, die auf fantasievolle Weise mit dem Stammbaum der Familie Pamphilj in Verbindung gebracht wurden. Der Legende nach soll die Familie ihren Ursprung nämlich auf einen Neffen des griechischen Helden zurückführen können.
Das Velázquez-Kabinett
Dieses Zimmer beherbergt das Meisterwerk der Sammlung, das Porträt von Papst Innozenz X. von Diego Rodriguez de Silva y Velázquez, datiert auf das Jahr 1650. Dieses Gemälde entstand in einer Zeit großer Veränderungen in der internationalen Politik, die von einer Annäherung des Papsttums an Spanien geprägt war. Das Gemälde zeigt den Pontifex mit solch großem Realismus, dass er ausrief: „Zu wahr!“
Der Aldobrandini-Saal
Im Zentrum des Raumes befindet sich eine große zweifarbige Marmorskulptur eines Zentauren aus der Antoninischen Ära, die Mitte des 19. Jahrhunderts in einer der Familienresidenzen in Albano wiederentdeckt wurde. Entlang der Wände stehen eine Reihe antiker Skulpturen, darunter mehrere Sarkophage. Zu den vielen Meisterwerken in diesem Raum gehören Tizians frühes Meisterwerk „Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers“, Raffaels „Doppelporträt“ und Guercinos „Schlafender Endymion“.
Die Kapelle
In einem herrschaftlichen Anwesen durfte seinerzeit der private Gebetsraum nicht fehlen. Die Kapelle im Palazzo Doria Pamphilj wurde zwischen 1689 und 1691 von Carlo Fontana entworfen und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet.
Die Flügel
Nicht nur die Säle, auch die Flügel sind bis unter die Decke mit Kunstwerken und Büsten bestückt. Im Vierten Flügel befinden sich Algardis Büste von Olimpia Maidalchini Pamphilj, Gemälde auf Holztafeln von Parmigianino, Riberas Heiliger Hieronymus und eine Reihe außergewöhnlicher Werke von Jan Brueghel.
Ein Besuch der Galleria Doria Pamphilj, die als Ergebnis jahrhundertelanger Sammlertätigkeit und dem Engagement einer einflussreichen Adelsfamilie zu einer der beeindruckendsten privaten Kunstsammlungen der Welt aufgebaut wurde, darf bei einem Besuch in Rom nicht fehlen.
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