Nach fast 14.000 Flugkilometern und 1.000 Kilometern Schiffsreise durch die legendäre „Drake-Passage“ erreicht das Expeditionskreuzfahrtschiff MS Roald Amundsen mit seinen 360 Passagieren die Antarktis. Fünf Tage bleibt das Schiff in den Gewässern vor der Antarktischen Halbinsel, sodass die Gäste aus aller Welt Zeit haben, in die eisigen Landschaften einzutauchen, die Tierwelt des Südpolarmeers zu beobachten und auf Wunsch sogar eine Nacht im Zelt in der Antarktis zu verbringen.
Eisberg in Sicht!
Nach vielen Stunden, die der norwegische Kapitän Terje Willassen sein Schiff durch die „Drake-Passage“ gesteuert hat, wird es plötzlich unruhig auf dem Aussichtsdeck ganz vorne auf dem Schiff. In der Ferne haben Reisende den ersten Eisberg erspäht und warten nun darauf, dass die MS Roald Amundsen diesem näher kommt. Warm eingepackt, die meisten in die von der Reederei für alle Gäste bereitgestellten Windbreaker, stehen die Gäste auf dem offenen Deck und schauen fasziniert auf die im Wasser treibende Eismasse. „Unser“ Eisberg besteht aus einem flachen Plateau, auf dem eine Wand aus Eis fast senkrecht in die Höhe ragt. 30-50 Meter hoch, so schätzen die Mitreisenden den Eisberg. Schon bald tauchen hinter dem ersten Eisberg viele weitere in ganz verschiedenen Größen auf. Viele schimmern weiß, mache auch in Blau- oder Türkistönen. Diese stammen von den gewaltigen Gletschern an der Küste.
Auf Spurensuche
Nur an wenigen Stellen in der Antarktis haben Menschen Spuren hinterlassen. Einer dieser Orte ist die González-Videla-Antarktis-Station, eine inaktive chilenische Forschungsstation. Rund um die rötlichen Gebäude und den Funkmast haben Pinguine ein Quartier gefunden. Sie tummeln sich nicht nur an Land, sondern auch im Wasser, das sie sich mit Seevögeln und einer Vielzahl von Buckelwalen teilen.
Der erste Landgang findet am „Damoy Point“ an der Westküste der Wiencke-Insel statt. In kleinen Gruppen werden die Gäste der MS Roald Amundsen an Land gebracht – gemäß internationaler Vereinbarungen dürfen immer nur hundert Gäste gleichzeitig an Land sein. In der Weite der Landschaft fallen zwei Schutzhütten ins Auge – eine rötlich leuchtende argentinische und eine für Touristen geöffnete, die 1973 von einer britischen Expedition aufgebaut wurde und bis 1993 genutzt wurde.
In der Hütte sind Möbel aus der damaligen Zeit wie die einfachen Stockbetten der Forscher aber auch Lebensmittelvorräte und Equipment wie Gaslaternen und Werkzeuge zu sehen. Eindrucksvoll sind auch die Ruinen von Gebäuden und Tanks am Strand „Whaler´s Bay“ auf Deception Island. Aufgrund der geschützten Lage im Inneren eines ruhenden Vulkans, dessen Caldera mit Wasser gefüllt ist, war die Insel schon vor Jahrzehnten geschätzte Basis für Menschen, die zum Walfang oder zur Robbenjagd in die Antarktis kamen. Später wurden sie von Forschern abgelöst. Nun sind es die Gäste von Expeditionskreuzfahrten, die an diesen außergewöhnlichen Ort kommen.
Die Pinguine der Antarktis
Ziemlich nah kommen wir den Pinguinen. Bei der Landung am Damoy Point watscheln einige Eselspinguine durch den Schnee. Diese sind wenig scheu, sodass viele schöne Bilder entstehen. Noch eindrucksvoller ist die Landschaft bei „Orne Harbour“. Hier führt der Weg zu den Pinguinen über einen serpentinenartigen Weg. Rund hundert Meter oberhalb der Wasserlinie haben Zügelpinguine auf den nur dort schneefreien Felsen ihren Platz gefunden.
Während wir uns die Pinguine anschauen und den Blick über die Bucht und auf die weit unter uns liegende MS Roald Amundsen genießen, frischt der Wind auf und treibt das Eis aus der Bucht genau zur Landungsstelle der Zodiac-Schlauchboote. Bis Kapitän Terje Willassen das meiste davon mit Hilfe der Motoren des Schiffes weggespült hat, ist die Anlegestelle für die Schlauchboote mit den Gästen nicht erreichbar. Die Abfahrt von „Orne Harbour“ führt nun durch ein Feld aus Eisschollen, dass die Zodiac-Besetzungen mit Hilfe von Paddeln zur Seite schieben, um den kleinen Booten einen Weg zu bahnen.
Wale und Robben
Krill, kleine garnelenartige Krebstiere, stehen nach dem Phytoplankton am Anfang der Nahrungskette in der Antarktis. Als wir mit dem Zodiac um einen kleinen Eisberg kreisen, entdeckt Ingvild vom Expeditionsteam ein einziges der kleinen Tiere, das sich am Eis versteckt. So sehen wir die Grundlage für das antarktische Leben ganz aus der Nähe. Es ist die Basis für die wachsende Walpopulation, die man während der Tage in der Antarktis vom Schiff aus beobachten kann. Die Blasfontänen und die Sprünge der Buckelwale sind immer wieder in der Nähe des Schiffes zu sehen – und auch einige der dunklen Rücken sowie die Schwanzflossen der Meeressäuger, die immer erst vor dem Abtauchen in größere Tiefen zu sehen sind.
Zahlreich sind auch die Seebären. Sie sind sowohl auf den sehenswerten Felsformationen von „Spert Island“ zu Hause als auch an den Stränden von „Deception Island“. Schon vom Schiff sieht man die lebhaften Tiere sich dort um die besten Plätze am Strand kabbeln. Und auch die mit den Zodiacs ankommenden Gäste haben die Seebären genau im Blick.
Das Expeditionsteam hat mit Fahnen einen Weg zum Aussichtspunkt „Neptune´s Window“ abgesteckt, doch immer wieder gilt es einen Moment zu warten oder einen Bogen um die rauflustigen Seebären zu machen. So wird der Spaziergang am Strand zu einem Abenteuer, das viele Gäste der MS Roald Amundsen noch lange in Erinnerung haben werden.
Eine exklusive Nacht im Zelt
Höhepunkt der Reise ist für viele Gäste eine Übernachtung im Zelt in der Antarktis. Statt in gemütlichen Suiten und Kabinen entscheiden sich diese für eine rustikale und besondere Nacht. Wer dabei sein möchte, meldet sich über die HX-App zum Preis von 439 Euro pro Person an. Da die Nacht in der Antarktis begehrt ist, werden die 32 Plätze in den Zelten unter allen Interessenten verlost. Erst kurz vorher erfährt man deshalb, ob man am Abend an die Küste zurückkehrt. Dort steht für jedes Zelt ein kleiner Schlitten bereit, auf dem neben dem eigentlichen Zelt zwei gemütliche Schlafsäcke und eine Isomatte vorbereitet sind. In der kleinen Gruppe geht es dann zum vorher vom Expeditionsteam ausgesuchten Zeltplatz.
Das eigentliche Abenteuer beginnt mit dem Aufbau der leuchtend roten Zelte. Diese werden mit Heringen im eisigen Boden befestigt. Wer dabei Unterstützung braucht, kann sich an das Expeditionsteam wenden. Anschließend bleibt Zeit für einen Schneespaziergang durch die fast menschenleere Antarktis – und für ein gemeinsames Erlebnis in der Gruppe. Dann geht es in die Zelte, die die Camper vor Wind und Schnee schützen. In den Schlafsäcken ist es gemütlich warm – und die Geräuschkulisse ist ganz außergewöhnlich. Der Wind lässt die Zelte flattern, er treibt den herabfallenden Schnee an seine Seiten. Und in der Ferne hört man hin und wieder das Geräusch von kalbenden Gletschern und das Atmen der Buckelwale. Ein wahrlich exklusives Erlebnis für die Gäste des HX-Schiffes MS Roald Amundsen.
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