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Angekommen am Ende der Welt! So fühlt es sich an, wenn das Grundstück des Boutique-Weinguts Del Rèbene endlich erreicht ist. Das malerisch gelegene Anwesen befindet sich auf einer Anhöhe, scheinbar abseits der Zivilisation. Von hier aus erreicht der Blick ungeahnte Weiten über die Colli Berici, deren in der Ferne liegende Hügel von Weingärten, Olivenhainen und dichten Laubwäldern dominiert werden. Das Anwesen ist das Zuhause von Claudia und Francesco Serblin. Mit Mut, Energie, Leidenschaft und dem Verständnis für die Natur bewirtschaften sie ihre Rebflächen und erzeugen Weine von ungeahnter Brillanz.
 
Außergewöhnliche biodynamische Weine entstehen auf dem Weingut Del Rèbene in Zovencedo / © Redaktion FrontRowSociety.net

Del Rèbene – wenn Träume wahr werden

Ursprünglich wollte oder sollte Francesco in die Fußstapfen seiner Eltern treten und begann ein Jurastudium. Allerdings schlug sein Herz schon immer für die Landwirtschaft. So kam es, wie es kommen musste: er fand Del Rèbene. Verborgen unter dichtem Gestrüpp sah er diesen Schatz und entwickelte eine Vision vom Weinbau im Einklang mit der Natur. Das Grundstück auf dieser 300 Meter hohen Erhebung schien der passende Ort für die Verwirklichung seiner Träume zu sein.
 
Das Weingut Del Rèbene fungiert auch als Agroturismo mit gemütlichen Übernachtungsmöglichkeiten / © Redaktion FrontRowSociety.net
Als Francesco 1990 das Grundstück samt der verfallenen Gebäude erwarb, ahnte er kaum, wie viel Arbeit auf ihn zukommen würde. Von den insgesamt dreiundzwanzig Hektar Land machte er elf Hektar urbar, so dass heute auf acht Hektar Reben und auf drei Hektar Olivenbäume gedeihen. Mit diesem Vorhaben begann für Del Rèbene eine Ära der Renaissance. Denn bereits seit dem 13. Jahrhundert wurden auf diesem Areal Wein, Oliven, Obst und Gemüse angebaut.
 
Colli Berici – dieses Land wurde einst von deutschen Siedlern kultiviert / © Redaktion FrontRowSociety.net
Damals waren es deutsche Siedler, die in die Colli Berici vom Bischof von Vicenza eingeladen worden waren, um hier ihr eigenes Land bewirtschaften zu können. Da ab dieser Zeit in den Colli Berici deutsch gesprochen wurde, entstand der Name für dieses Grundstück: Rèbene, gleichbedeutend mit Weinberg. In den folgenden Jahren entwickelte sich um den Besitz ein kleines Dorf, das jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen wurde. Mit Claudia und Francesco schließt sich nun der Kreis.
 
Francesco Serblin (re.) und FrontRowSociety-Redakteurin Annett Conrad (li.) blicken über das tief eingeschnittene Gazzo-Tal / © Redaktion FrontRowSociety.net

Weinbau und Terroir auf Del Rèbene

Das Weingut Del Rèbene befindet sich auf einem Hügel in Zovencedo, der aus einem Vulkankegel entstand. Der Druck der Magma war vor rund 60 Millionen Jahren so groß, dass sich der Meeresboden hob. Mit der Zeit legte sich auf den kalkhaltigen Boden eine Lehmschicht aus Ton, Schluff und Sand ab. Das Zusammenspiel der sonnenexponierten, steilen Südlage mit der großen Temperaturspanne zwischen Tag und Nacht begünstigt die Reifung aromatischer Trauben. Das mediterrane Mikroklima sorgt mit dem morgens und abends aufkommenden Wind für eine gute Belüftung der Reben, sodass kaum Eingriffe nötig sind.

Für Francesco Serblin (li.) kam von Anfang an nur Weinbau im Einklang mit der Natur in Frage / © Redaktion FrontRowSociety.net

Francesco und Claudia bewirtschaften ihre Böden biologisch bzw. biodynamisch. Daher gedeihen die autochthonen Rebsorten Carmenére und Tai Rosso hervorragend. Sie entwickeln eine dicke, widerstandsfähige Schale, die obendrein prall voller Tannine ist. Die einheimischen Sorten ergänzt der Herzblutwinzer mit den internationalen Rebsorten Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon. Weingärten und Olivenhaine befinden sich im zentralen Teil des Anwesens. So bildet der umgebende dichte Laubwald quasi Schutz vor Verschmutzung.

Im April weht noch ein kalter Wind über den Hügel, doch die ersten Arbeiten in den Weingärten wurden bereits getan / © Redaktion FrontRowSociety.net

Bis heute baut Francesco nur rote Sorten an, denn auf dem groben Basaltgestein mit den zahlreichen Fossilien entwickelt beispielsweise Carmenére eine besonders gute tanninhaltige Struktur. Doch in Zukunft sollen auch weiße Sorten in den Weingärten gedeihen, welche sich am besten eignen, muss noch herausgefunden werden.

Noch werden die Trauben für den Garganega von einem anderen Betrieb gekauft, doch sollen auch weiße Rebsorten auf Del Rèbene gedeihen
Noch werden die Trauben für den Garganega von einem anderen Betrieb gekauft, doch in Zukunft sollen auch weiße Rebsorten auf Del Rèbene gedeihen / © Redaktion FrontRowSociety.net

Auch bei der Weinbereitung geht die biodynamische Arbeitsweise auf dem 2017 biozertifizierten Weingut weiter. Selektionierte Handlese und das ausschließliche Arbeiten mit Schwerkraft sind nur zwei Attribute. Francesco Serblin vergärt seine Weine spontan mit Naturhefe unter Ausschluss von Sauerstoff, damit die typischen Geschmacksnoten erhalten bleiben. Dreimal täglich wird der Tresterhut bei der Maischegärung untergestoßen, die je nach Rebsorte drei bis achtzehn Tage andauert. Anschließend reift der Wein in großen Zementtanks, die zuvor mit einem speziellen Naturharz ausgekleidet wurden. Das stabilisiert den Wein bei der Reifung, bis er schließlich ungefiltet abgefüllt wird.

Flink Carmenere IGT Veneto 2021 – autochthon und biodynamisch / © Redaktion FrontRowSociety.net

Olivenöl von Del Rèbene

Direkt nachdem Francesco das Land erworben hatte, begann er die alten Steinmauern am Steilhang zu erneuern. Eine schweißtreibende Arbeit, wie er nicht ganz ohne Stolz erzählt. Drei einheimische Sorten Oliven wachsen auf drei Hektar Fläche: Rasara, Leccino und Coratina. Die Sorte Pendolino kam erst kürzlich dazu. Die Erntemenge schwankt je nach Saison zwischen 600 und 1.200 Kilogramm Oliven pro Jahr. Einen Monat lang wird geerntet, und lediglich 5 Personen unterstützen ihn dabei. 

Den Olivenhain samt der Steinmauern legte Francesco selbst von Hand an / © Redaktion FrontRowSociety.net

Da auf Del Rèbene biodynamisch gearbeitet wird, muss die Ernte einerseits an die Mondphasen abgepasst und andererseits müssen die Oliven in aller Frühe zur Ölmühle gebracht werden. Das ist die einzige Chance, das Öl vor Verunreinigungen zu schützen. Die Oliven werden kalt gepresst und aus dem Trester entsteht Biogas zum Heizen. Mit den angestammten unterschiedlichen Sorten bedient Francesco jede Geschmacksrichtung von blumig bis würzig. „Oro“ ein Blend aus Rasara, Leccino, Pendolino und Coratina heimst regelmäßig Auszeichnungen ein und wird seit 2012 im Slow Food Führer gelistet.

Das Ergebnis der Olivenernte auf Del Rèbene: allerbestes Olivenöl aus biodynamischer Landwirtschaft / © Redaktion FrontRowSociety.net

Ausgesuchte Weine des Weinguts Del Rèbene stellen wir in einem separaten Artikel vor.

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