Die Region Wilder Kaiser in Tirol bietet unvergessliche Abenteuer: Wandern, Klettern oder Yoga am Berg – genießen der herrliche Natur samt atemberaubender Ausblicke. Perfekt für Aktivurlauber und Familien.
Sonnenaufgang am Wilden Kaiser
Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln die felsigen Zacken der über 2000 Meter hohen Gipfel des Wilden Kaisers, der Tau auf der Wiese verdampft und die Luft ist herrlich frisch. Noch ist es ganz ruhig im beliebten Wandergebiet an der Wochenbrunner Alm oberhalb von Ellmau. Nur der Ruf eines Murmeltiers und das Krächzen einer Krähe durchbrechen die morgendliche Stille.
Sechs Frauen und Männer haben auf einer flachen Wiese Matten ausgerollt. „Das ist ein Kraftort“, sagt Yogalehrerin Katharina Muck und berichtet, dass Wünschelrutengeher vor einigen Jahren diesen Platz entdeckt haben. Ob man daran glaubt oder nicht – die Atmosphäre direkt unterhalb der höchsten Berge des „Kaisers“ ist einzigartig schön.
Aber nun gilt es, die Konzentration von der Umgebung auf sich selbst zu lenken. Mit ruhiger Stimme führt die Lehrerin durch Atem- und Bewegungsübungen, auch der Sonnengruß und die Schlussentspannung fehlen nicht. Nach einer Stunde – da sind sich alle einig – fühlt man sich erfrischt, ruhig und trotzdem voller Energie. Und das, obwohl alle sehr früh aus den Federn mussten: Gegen 6 Uhr startet das Wander- und Yoga-Angebot, das der Tourismusverband Wilder Kaiser in seinem Aktivprogramm regelmäßig anbietet. Noch in der Dunkelheit laufen die Teilnehmenden mit Stirnlampen die ersten Meter zur Spatlanhner Klamm. In der Dämmerung geht es dann auf einem leicht ansteigenden Waldweg zum Yogaplatz, der als Steinkreis angelegt ist.
Die etwa zweistündige Wanderung vergeht wie im Flug, denn Katharina Muck verwandelt sie in eine aktive Meditation. Sie regt an, die Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen: Wie verändert sich der Wald im heller werdenden Licht, wie hört sich das Rauschen des Gebirgsbachs und der Wind im Laub an, und wie unterschiedlich fühlen sich Wurzeln, Steine oder weicher Waldboden unter den Füßen an?
Hütten, Brotzeit und Wandertreffpunkte
Nach dem morgendlichen Ausflug sind alle hungrig. Auf der Wochenbrunner Alm haben die Wirtsleute schon einen Frühstückstisch eingedeckt: Brezen, frisch geschnittener Obstsalat, Müsli, Eierspeisen, selbst gemachte Marmelade sowie Käse und Wurst aus der Region stehen bereit.
Die Alm, die mit dem Auto, aber auch mehrmals in der Stunde mit dem Wanderbus erreichbar ist, ist auch der Startpunkt für unzählige Wander-, Klettersteig- und Klettertouren. Bis zu den bewirtschafteten Hütten sind die Wege auch von „Otto-Normal-Wanderern“ und Familien mit Kindern gut zu bewältigen. „Alles oberhalb ist aber hochalpines Gelände“, warnt Sepp Schwarz, der Wirt der Gruttenhütte. Erfahrung, technisches Können, die richtige Ausrüstung, gute Kondition, absolute Trittsicherheit und Wissen um Wetter und alpine Gefahren seien in der schroffen Bergregion absolut notwendig. Wer als Laie dennoch einen der Gipfel besteigen möchte, dem rät er, einen Berg- oder Bergwanderführer zu buchen.
Ortskundige Experten begleiten die Gäste aber auch in den niedrigeren Regionen. So bietet der Tourismusverband mit seinem Partner „Top Kaiser Guides“ jede Woche eine Tour zum Gruttenkreuz an. Auf ihr lernt man nicht nur die schönsten Wege kennen, sondern auch die Techniken für sicheres Gehen in den unterschiedlichsten Geländeformen.
Unterwegs zum Gruttenkreuz
Bergwanderführer Leo Exenberger, einer der Inhaber der „Top Kaiser Guides“, führt seine Gäste bei dieser Tour zunächst über die Anna-Kapelle zu einer Quelle an der Wochenbrunner Alm. Dort entspringt ein Bach, der in Dürrezeiten den Ellmauer Kühen das Überleben über viele Wochen sicherte und der Alm ihren Namen gab, berichtet er. Über den neu angelegten und nicht zu steilen „Wilderersteig“ geht es in einer knappen Stunde zur Gaudeamushütte.
Die kleine Wandergruppe entscheidet sich gegen eine Einkehr, denn jetzt beginnt der spannendste Teil der Tour: Der Klamml-Steig zum Gruttenkreuz bietet in gut eineinhalb Stunden alles, was es im Hochgebirge – freilich wesentlich steiler, ausgesetzter und gefährlicher – auch zu erleben gibt.
Der Pfad wird schmaler, es geht über Geröll und Felsstufen. Unterwegs erklärt und zeigt Leo Exenberger, wie man dieses Gelände kraftsparend und ohne zu straucheln meistert: Kleine Schritte machen oder das volle Profil der Wanderschuhe nutzen, gehören zu den einfachen, aber ungemein hilfreichen Tipps des erfahrenen Profis.
Für etwas Nervenkitzel sorgt eine steile Felswand: Über eine Leiter, Drahtbügel und entlang einer Eisenkette ist aber auch die Schlüsselstelle einfacher als gedacht zu überwinden. Als Belohnung winkt hinterher eine fantastische Aussicht. Das Ellmauer Tor, ein beliebter Übergang auf die Nordseite des Wilden Kaisers, und die Ellmauer Halt, mit 2344 Metern der höchste Gipfel des Gebirgszugs, liegen direkt vor den Wanderern.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt dieser Tour. „Das Gruttenkreuz stand früher auf der Ellmauer Halt. Nachdem dort ein neues Kreuz aufgestellt wurde, hat man das alte hierhergebracht“, berichtet der Bergwanderführer. Und so haben Wanderer, die nicht ganz hoch hinaus möchten, auch ihr Gipfelerlebnis.
Viele packen unterm Kreuz ihre Brotzeit aus. Alternativ lockt die Terrasse der Gruttenhütte auf 1620 Metern mit kühlen Getränken, Kaffee und Tiroler Spezialitäten. Die Aussicht ist großartig, und das vor einigen Jahren renovierte Schutzhaus urgemütlich. „Hier könnte ich es ein paar Tage aushalten“, sagt ein Wanderer. Wer ein oder zwei Tage bleiben will, sollte zeitig planen, rät Hüttenwirt Sepp Schwarz. „Die Übernachtungsplätze sind jedes Jahr ab 1. April ausschließlich online buchbar, die Wochenenden sind schnell voll“, sagt er. Kein Wunder, denn das Schutzhaus ist nicht nur Ausgangspunkt für Gipfeltouren, sondern auch Knotenpunkt mehrerer Fernwanderwege durch den „Kaiser“.
Urlaub am Wilden Kaiser und seiner Umgebung
Wer keinen Platz bekommt, findet aber im Tal in den vier „Kaiser-Dörfern“ Ellmau, Söll, Scheffau und Going zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Wer Wert auf Komfort und gute Infrastruktur legt, checkt zum Beispiel in der Tirol Lodge ein. Direkt neben der Talstation der Hartkaiserbahn in Ellmau gelegen, bietet das erst wenige Jahre alte Hotel unter anderem einen beheizten Außenpool und eine Rooftop-Sauna mit einem großartigen Panoramablick.
Ellmau ist ein guter Ausgangspunkt für weniger anstrengende Aktivitäten. Für Familien bietet sich ein Ausflug mit der Bergbahn auf den Hartkaiser in Ellmau an. An der Bergstation warten mit „Ellmis Zauberwelt“ ein riesiger Freiluftspielplatz und gut ausgebaute Panoramawege auf die Urlauber.
Mit der Goinger Astbergbahn ist man ohne Anstrengung in wenigen Minuten beim Instagram-Hotspot Astbergsee. Hier spiegeln sich die Gipfel des „Kaisers“ sehr fotogen im Wasser, im Hintergrund sind Großglockner und Großvenediger, die höchsten Berge Österreichs, zu sehen. Auf einem großen Spielplatz und einem Ponyhof haben Kinder Spaß. Gut erreichbar ist auch der Hintersteiner See bei Scheffau. In gut eineinhalb Stunden kann man den türkisgrünen Bergsee umwandern – und am Ende ein erfrischendes Bad nehmen.
Das Auto kann man bei einem Urlaub in der Region Wilder Kaiser übrigens bedenkenlos stehen lassen. Das Fahrradwegenetz ist gut ausgebaut und beschildert, in allen Orten gibt es E-Bike-Verleiher. Praktisch ist auch die Gästekarte, die alle Gastgeber ausstellen. Mit ihr kann das dicht getaktete Busnetz zwischen den Dörfern und bis Kufstein sowie die Wanderbusse kostenlos genutzt werden. Einige Beherbergungsbetriebe bieten zudem Bahnreisenden einen kostenlosen Hol- und Bringservice vom und zum Bahnhof Kufstein an.
Kufstein ist von Deutschland aus mit dem Fernverkehr gut zu erreichen. Wer von weiter her anreist, kann unterwegs einen Zwischenstopp einlegen – ideal ist zum Beispiel Nürnberg. Hier lassen sich Fußgängerzone, Altstadt, Burg und andere Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden, quasi als Einstieg für den Aktivurlaub am Wilden Kaiser.
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