Bad Schlema ist ein beliebter Kurort im Erzgebirge. Allerdings blickt er auf eine bedauerswerte und gleichzeitig bemerkenswerte Geschichte zurück. Einst galt der Ort als eines der führenden Radonheilbäder in Europa, doch zwischenzeitlich wurde er durch die Einflüsse des Bergbaus zu einem der verschmutztesten Flecken der Erde.
Die Rückkehr Oberschlemas als moderner Kurort steht für eine Geschichte von Zerstörung, Wiederaufbau und Erneuerung, die die einzigartige Kraft der Region widerspiegelt.
Oberschlema – Die goldenen Jahre des Kurorts
Oberschlema, ein kleiner Ort im Erzgebirge, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem bekannten Kurort, als man die heilende Wirkung seiner Radonquellen entdeckte. Ab 1918 wurden hier die ersten Radonbäder angeboten, die besonders für die Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und Hautkrankheiten beliebt waren. Die Radonquellen des Ortes machten Oberschlema weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Menschen reisten von nah und fern an, um die wohltuende Wirkung des Radonwassers zu nutzen. So passierte das, was zwangsläufig passieren musste, die Region entwickelte sich zu einem prosperierenden Gesundheitsstandort.
Die Lage des Ortes inmitten der Erzgebirgslandschaft, kombiniert mit der therapeutischen Kraft der Radonquellen, war die perfekte Grundlage für den Aufstieg als Kurort. Die Kurhäuser, Badeanlagen und das charmante Ortsbild lockten zahlreiche Erholungssuchende an, die die heilende Luft und die natürlichen Ressourcen der Region zu schätzen wussten.
Der Niedergang durch den Uranbergbau
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Geschichte von Oberschlema jedoch eine dramatische Wendung. Im Jahr 1945 entdeckte die sowjetische Besatzungsmacht große Uranvorkommen in der Region, die für das sowjetische Atomprogramm von enormer Bedeutung waren. Unter dem Dach der Wismut AG – seit 1954 SDAG Wismut – begann die Förderung von Uran in Oberschlema und den umliegenden Gebieten. Was für die Bergbauindustrie ein Gewinn war, bedeutete für Oberschlema als Ort und Kurbad den Niedergang.
Die Radonquellen, die den Kurort einst zu einem Zentrum für Gesundheit gemacht hatten, versiegten durch die starken Bergbaumaßnahmen. Die idyllischen Kurhäuser wichen Tagebauhalden und Bergbauanlagen, und die Umwelt litt stark unter den Eingriffen in die Natur. Oberschlema, das einst als Heilbad bekannt war, verwandelte sich in eine verwüstete Landschaft. Durch die Bergbautätigkeiten war der Boden stark kontaminiert. Zudem verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Menschen dramatisch. Die industrielle Verschmutzung führte dazu, dass Oberschlema zeitweise als „schmutzigster Flecken der Erde“ galt.
Bad Schlema: Der lange Weg des Wiederaufbaus
Nach dem Ende der Uranförderung in den 1990er Jahren stand Oberschlema vor einer gewaltigen Herausforderung. Die Natur war zerstört, die Radonquellen versiegt und die Infrastruktur des einstigen Kurorts war stark beschädigt. Doch die Bewohner der Region gaben nicht auf. Mit großem Engagement begannen umfassende Renaturierungsmaßnahmen, um den Ort wieder lebenswert zu machen und an seine Vergangenheit als Kurort anzuknüpfen.
Die ersten Schritte waren schwierig, doch es gelang, Teile der Landschaft zu renaturieren und neue Radonquellen zu erschließen. Gleichzeitig wurde in den Wiederaufbau der Infrastruktur investiert, um den Ort als Gesundheitsstandort wieder attraktiv zu machen. Besonders der Tourismus und das Kurwesen sollten wiederbelebt werden.
Ein Kurort mit Tradition
Heute, nach Jahren des Wiederaufbaus, erstrahlt das Fleckchen Erde wieder in neuem Glanz. Die Natur hat sich erholt, und der Ort hat sich als Kur- und Gesundheitsdestination neu positioniert. Mit dem Gesundheitsbad ACTINON, das 1998 eröffnet wurde und aktuell unter laufendem Badebetrieb renoviert wird, konnte eines der modernsten Radonheilbäder in Deutschland etabliert werden. Es verbindet die Badekultur mit modernen Spa-Angeboten und bietet Kurgästen sowie Erholungssuchenden eine breite Palette an Therapie- und Wellnessanwendungen.
Das Radonheilbad, die Saunalandschaften und die großzügigen Badebereiche machen Bad Schlema zu einem attraktiven Reiseziel für Menschen, die Entspannung und Erholung suchen. Auch der Kurbetrieb nahm wieder Fahrt auf. Die heilsamen Radonanwendungen ziehen jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Bad Schlema hat es geschafft, seine Vergangenheit als traditioneller Kurort mit den Anforderungen der Gegenwart zu verbinden.
Die Modernisierung des Gesundheitsbades ACTINON und die umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren sind ein klares Zeichen dafür, dass Bad Schlema langfristig als Kurort gesichert ist. Die Bedeutung für die Region kann kaum unterschätzt werden. Der Tourismus, der Gesundheitssektor und die Gastronomie profitieren von den Gästen, die nach Bad Schlema kommen, um die heilenden Kräfte des Radonwassers zu erleben.
Mit den aktuellen Investitionen wird auch die Wettbewerbsfähigkeit des Kurorts weiter gestärkt. Bad Schlema setzt nicht nur auf bewährte Radontherapien, sondern bietet auch moderne Wellness- und Freizeitangebote, die eine breite Zielgruppe ansprechen. Damit wird die Region nicht nur für Kurgäste, sondern auch für Urlauber, die Erholung in der Natur suchen, immer attraktiver.
Die Geschichte von Bad Schlema ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein Ort sich von einem Kurort zum Inbegriff industrieller Zerstörung wandeln kann – und dennoch den Weg zurückfindet. Dank des Engagements der Bewohner und umfangreicher Investitionen erstrahlt Bad Schlema heute als moderner Kurort und verbindet Tradition mit Zukunft. Die Region hat es geschafft, sich neu zu erfinden und bietet den Besuchern heute eine einzigartige Kombination aus historischer Heilkunst und modernem Wellnesstourismus. Bad Schlema ist ein lebendiges Beispiel für die Kraft des Wandels und den Glauben an eine gestaltbare Zukunft.
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