Marco Polo, der venezianische Reisende, hat als erster die uralte Verbindung zwischen Ost und West beschrieben, die mehr als eine Handelsstraße ist. Der Bedeutung der Seidenstraße nachzuspüren war Konrad Fobbes Absicht bei der Vorbereitung seines Landrovers für die lange Tour quer durch zwei Kontinente. Vor Jahren hat sich seine Firma Special Adventures auf die Veranstaltung exklusiver Reisen mit dem ursprünglichen Schwerpunkt Marokko spezialisiert. Die Teilnehmer legen vor allem auf echte Abenteuer Wert. Wenn es dann noch reibungslos und zwischendurch sogar bequem abläuft – umso besser.

Die Landschaft zu Fuß zu erleben erfordert Trittsicherheit. Die wenigen Menschen, auf die man im schroffen asiatischen Hochgebirge trifft, sind erfreut über die Begegnung und wollen zumeist wissen, woher man kommt und was einen hierhin verschlagen hat.
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Für jeden ein passendes Konzept
Auf Kundenwünsche soll schon bei der Planung individuell eingegangen werden. Führt die Tour 150 Tage lang über eine lange Strecke, gibt es beispielsweise die Wahl, im eigenen Fahrzeug die ganze Strecke mitzufahren oder später für einzelne Teiletappen hinzuzustoßen. Wer nicht selbst fahren will, erspart sich einiges an Bürokratie und muss nur im Veranstalter-Fahrzeug oder dem eines lokalen Guides Platz nehmen. Grundsätzlich werden alle notwendigen Genehmigungen durch Special Adventure im Vorfeld eingeholt, ebenso wie Visa und Permits. Die Gäste müssen mit keinen unliebsamen Überraschungen rechnen, die im Vorfeld hätten vermieden werden können.

Lothar und Heidi genießen es, selbst am Steuer des in Kirgistan gemieteten geländegängigen Autos zu sitzen. Der kleinen Reisegruppe entgeht nicht, wie sehr es die beiden genießen, ihren 49. Hochzeitstag in Tadschikistan begehen zu können.

Selbst Pannen haben Unterhaltungswert
Trotz gründlicher Vorbereitung können technische Pannen oder gesundheitliche Probleme auf 15.000 Kilometern nicht umgangen werden und jeder hat auf der Tour irgendwann die Gelegenheit, seine speziellen Kenntnisse und Kreativität einzubringen.

Immer wieder verblüfft hat uns der kirgisische Fahrer Ivan mit seinem Ideenreichtum. Z.B. wenn er innerhalb weniger Minuten einen platten Reifen flickt.



Die überstehenden Enden des Gummis werden abgeschnitten und durch die Wärme, die im Reifen durch die Weiterfahrt entsteht, wird das Loch fest verschlossen und hält hunderte Kilometer lang alle Marterstrecken aus. Erst bei einem ausführlichen Stopp in einer Großstadt wird der Reifen dauerhaft repariert.
Extreme Steigungen und stickige Tunnel
Die langen Anstiege vor Duschanbe, der tadschikischen Hauptstadt, lassen die Motoren der Lastwagen heiß laufen, was sich geschickte Radfahrer kilometerweit zu Nutze machen.

Weniger angenehm und recht gefährlich sind die langen, schlecht beleuchteten und belüfteten Tunnel mit ihren vielen Schlaglöchern. Am bekanntesten: der 5 Kilomete lange Anzob-Tunnel, der vor wenigen Jahren nicht fertig gestellt aber dennoch in Betrieb genommen wurde. Denn er ist im Winter die einzige Verkehrsverbindung zwischen Nord- und Süd-Tadschikistan, die keinen Umweg über Usbekistan nehmen muss. In einer der beiden einspurigen Tunnelröhren kommen sich chinesische Laster und ungeduldige SUV-Fahrer entgegen und gefährlich nah. Trotz schlechter Sicht und schadhafter Fahrbahn wird ständig überholt. Jeder hat es eilig, denn ein zu langer Aufenthalt in den Abgasen führt schnell zu Benommenheit. Radfahrer raten für die Passage des Tunnels dringend zum Taxi.

Streckenposten können einen aufhalten – oder auch nicht
Im Verlauf der Reise bekommen wir nur eine Ahnung von den vielen bürokratischen Hürden, die jeder einzelne Grenzübertritt in einem nicht EU-Staat mit sich bringt. Visa, die vorher bentragt werden müssen, und Passkontrollen sind ja von vielen Ländern bekannt. Auch an Grenzen ausführlich verhört zu werden, ist Vielreisenden geläufig. Aber kompliziert wird der Grenzübertritt erst durch mitgeführte Fahrzeuge. Hätte man sich vorher nicht die richtigen Papiere besorgt, gilt die Ausreise für das Fahrzeug als Export und es fällt Zoll an. Aber auch bei bester Vorbereitung kann der Zeitaufwand an Grenzen und den 17 Checkpoints, die das Militär Tadschikistans im Grenzgebiet zu Afghanistan eingerichtet hat, beträchtlich sein. Es sei denn man kennt Ivans besonderen Trick.

Für die möglichst zügige Abfertigung hat Ivan, unser kirgisischer Fahrer, ein Verfahren herausgefunden. Zu Beginn der Reise hat er von allen Pässen und offiziellen Erlaubnisschreiben 17 Kopien gemacht, die er an den Kontrollpunkten in der Sonderregion Gorno-Badachschan für die ganze Gruppe gebündelt anbietet. Damit hat er nicht nur uns das zeitraubende Warten, sondern auch dem diensthabenden Wachpersonal das mühsame Abschreiben aller Einträge erspart.

Das auswärtige Amt hat für den autonomen Oblast Gorno Badachshan (GBAO) nicht nur wegen der zeitweilig angespannten Sicherheitslage eine Reisewarnung ausgesprochen. Auch eventuelle ärztliche Behandlung kann in diesem Gebiet unzureichend sein und internationale Flugverbindungen für eventuellen Krankenrücktransport sind hier nicht möglich. Es ist beruhigend, das Robert Konrad, ausgebildeter und international in vielen Krieseneinsätzen erfahrener Notfallsanitäter, dem Veranstalter Konrad Fobbe für die ganze Reise zur Seite steht. Auch ist im Vorfeld für alle Teinehmer der weltweite SOS-Notruf über die App des Med Con Teams freigeschaltet. Rund um die Uhr haben deutsche Ärzte Bereitschaft und können im Notfall von der telefonischen Konsultation bis zum Krankenrücktransport alles leisten und in die Wege leiten. Die Daten aller Teilnehmer liegen in der Zentrale vor und können den beim Anruf automatisch übermittelten Positionsdaten zugeordnet werden. So kann das erfahrene Team in Ruhe alles koordinieren, was in entlegenen Reisegebieten auch aufgrund der fehlenden Infrastruktur nur schwer zu überblicken ist. Auf der Tour haben wir anschaulich miterlebt, dass es sehr sinnvoll gewesen ist, von diesen Möglichkeiten im Ernstfall Gebrauch machen zu können.
Der Koch des Fünf-Sterne Hotels hat Urlaub
Übernachtet wird an der Strecke entweder in einfachen Unterkünften (Homestays) oder Hotels. In den Homestays mit Familienanschluss sind wir mit typischen lokalen Gerichten versorgt worden. In einem komfortablen Fünf-Sterne-Hotel jedoch hatten wir Zimmer vorbestellt für den Tag, an dem im ganzen Land mit dem Opferfest der Höhepunkt des Haddsch, der Wallfahrt nach Mekka, gefeiert wird. Aus dem Grund hatte im Hotel nur eine Notbesetzung Dienst und auch der Koch war zuhause bei seiner Familie. Obwohl Konrad Fobbe seine Expeditionsmahlzeiten nicht für einen Hotelbesuch an Bord hat, ist es an diesem Abend gerade recht, dass sich auf dem Zimmer ein Wasserkocher findet, den wir auf der Dachterrasse einsetzen können.



Autopflege – fein gemacht für die Hauptstadt
Tadschikistan verfügt über ergiebige Erdgasvorkommen. Deshalb bieten Tanstellen diesen Treibstoff vergleichsweise günstig an.

Nicht jede Tankstelle in Tadschikistan hat ein Luftgebläse, das für eine gründliche Reinigung des Luftfilters nötig ist. Aber unser Fahrer Ivan hat ein geschultes Auge für solche Raritäten.

Da sich rundgesprochen hat, dass es in Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans auch schon Strafen für ungewaschene Autos gegeben hat, suchen wir vorsichtshalber am Ortseingang erst mal eine Waschstraße auf.

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